Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten eines Monitors wird im Wesentlichen von den Schaltzeiten, dem Beschleunigungsverhalten und der Latenzzeit bestimmt. Diese Einflussgrößen ermitteln wir mit Fotosensoren und einem Oszilloskop. Den ML248H haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DVI-Anschluss vermessen.
Schaltzeiten
Nach der älteren Norm ISO 13406-2 wird der Monitor von Schwarz zu Weiß umgeschaltet und wieder zurück. Die gemessenen Schaltzeiten zwischen 10 und 90 Prozent Helligkeit (rise + fall) werden addiert und als Bildaufbauzeit bezeichnet. Die aktuelle Norm ISO 9241-305 beschreibt die Bildaufbauzeit dagegen als mittlere Übergangszeit zwischen fünf verschiedenen Grauwerten hin und zurück. Vielfach wird die Bildaufbauzeit auch als Reaktionszeit oder Response Time bezeichnet.
Erläuterung der Darstellung: Die erste Messreihe enthält die Zeiten für einen Wechsel von Schwarz zu Grauwerten zwischen 30 % (RGB 77) und 100 % (RGB 255 = Weiß, entspricht ISO 13406-2). Diese Reihe beschreibt das Verhalten bei starken Kontrasten. Die zweite Messreihe enthält die Zeiten für einen Wechsel zwischen zwei Graustufen, deren RGB-Werte jeweils um 30 Prozent auseinander liegen. Diese Reihe beschreibt das Verhalten bei geringen Kontrasten.
Das Datenblatt des Asus ML248H nennt eine sehr kurze Reaktionszeit von nur 2 Millisekunden. Unsere Messungen zeigen, dass die tatsächliche Reaktionszeit wie bei den meisten aktuellen Asus-Monitoren von der TraceFree-Option (TF) abhängt. In der kleinsten Einstellung TF = 0 messen wir die gemittelte Bildaufbauzeit (hin und zurück) mit sehr langen 25,6 Millisekunden. Die schnellste Einstellung TF = 100 verkürzt die Werte auf nur noch 4,5 Millisekunden.
Overdrive
Jeder Helligkeitsstufe eines Bildpunktes ist eine ganz bestimmte Steuerspannung zugeordnet. Leider folgen die Pixel den Spannungsänderungen bei Helligkeitswechseln nur zögerlich, was bei schnell bewegten Bildern zu sichtbaren Qualitätseinbußen führen kann. Zur Beschleunigung der Wechsel kann man nun zunächst eine höhere Spannungsdifferenz anlegen als es dem Helligkeitsunterschied eigentlich entsprechen würde. Anschließend wird die Spannung korrigiert, um die Helligkeit auf den korrekten Zielwert zu bringen. Dieses Verfahren wird als Overdrive bezeichnet.
Wir untersuchen das Beschleunigungsverhalten mit einer Folge von je vier Frames, die zwischen 50 und 20 sowie zwischen 80 und 50 Prozent Grauwert wechseln. Die beiden Charts zeigen den gemessenen (grün) und den idealen (grau) Helligkeitsverlauf.
Das Beschleunigungsverhalten kann beim ML248H sehr stark beeinflusst werden. In der Einstellung TF = 0 sind keinerlei Beschleunigungsmaßnahmen erkennbar. Das Panel benötigt zwei Frames für den Abschluss eines Helligkeitswechsels. Bei TF = 100 dagegen treten sehr starke Überschwinger auf, der Helligkeitswechsel ist oft erst nach drei Frames abgeschlossen. Ein neutrales Beschleunigungsverhalten ergibt sich bei TF = 40, die schnellsten Antwortzeiten (fast) noch ohne Überschwinger bei TF = 60.
Latenzzeit
Neben kurzen Schaltzeiten, die für den schnellen Bildaufbau notwendig sind, ist vor allem die Latenzzeit (Verzögerung) eines Monitors von Bedeutung für das Reaktionsempfinden. Dies gilt besonders für Spiele mit schnellen Bewegungen, wie sie bei Rennsimulationen oder Shootern vorkommen. Wenn zwischen der Eingabe und der Bildausgabe zu viel Zeit vergeht, wird die Steuerung zu indirekt und der Spielspaß wird beeinträchtigt. Dieser Effekt wird als Input Lag bezeichnet.
Eine Normvorgabe für die Bestimmung der Latenzzeit bei Monitoren gibt es nicht (siehe hierzu auch unser Special „Untersuchung des Input Lag Testverfahrens“). Wir messen zunächst die Verzögerungszeit bis zum eindeutigen Beginn des Aufleuchtens (10 Prozent der Endhelligkeit). Zu diesem Wert addieren wir noch die Hälfte der mittleren Bildaufbauzeit (hin und zurück).
Erläuterung der Darstellung: Die Verzögerungszeit des LCD ergibt sich als die Zeitdifferenz zwischen dem Steuersignal (rot) und dem Aufleuchten des Pixels (10%-Schwelle, grüne Kurve).
Wir messen beim Asus ML248H eine sehr kurze Verzögerungszeit von nur 1,4 Millisekunden. Hinzu kommt die halbe mittlere Bildaufbauzeit von nur 2,3 Millisekunden (TF = 100), die mittlere Gesamtlatenz beträgt somit günstigstenfalls nur 3,7 Millisekunden.