Blickwinkel
Wie schon angesprochen, nimmt der Kontrast bei größer werdenden Blickwinkeln ab. Dieser Effekt ist aufgrund der Größe des Monitors auch schon bei frontaler Sichtweise bemerkbar, deutlich allerdings nur bei dunklen homogenen Flächen. Die Farben bleiben dabei aber stabil, so dass der Monitor im Blickwinkeltest natürlich trotzdem jedes Modell mit TN-Panel schlagen kann.
Ausmessung und Kalibration
Wir haben im Folgenden den BenQ EW2730V vor und nach Kalibration und Profilierung umfangreich vermessen und die Ergebnisse ausgewertet. Die Ergebnisse sind insbesondere für die elektronische Bildverarbeitung interessant. Für den Office-Betrieb und Spiele ist zumindest eine ausreichende Neutralität des Bildschirms wichtig. Die Messungen werden in einer eigenen Software ausgewertet. Das ermöglicht exakte und detaillierte Aussagen zum vorliegenden Testgerät.
Farbraumvergleich in Lab (D50)
Zunächst haben wir ermittelt, wie gut der BenQ EW2730V verschiedene Farbräume abdeckt. Als Referenz nutzen wir den Arbeitsfarbraum sRGB. Da es sich um einen Bildschirm ohne erweiterten Farbraum handelt, ist ein Arbeiten mit AdobeRGB oder ECI-RGB 2.0 nicht sinnvoll möglich. Zusätzlich haben wir mit dem „ISOcoated_v2_eci.icc“-Profil verglichen. Es basiert auf den FOGRA39-Charakterisierungsdaten und repräsentiert die Standard-Druckbedingungen für den Offset-Druck auf bestimmten Papiertypen. Die exakten Bedingungen können als PDF-Dokument angesehen werden.
3D-Farbraumvergleich
ISOcoated (FOGRA39): 85,7 % Abdeckung
sRGB: 89,5 % Abdeckung
Eine sRGB Farbraumabdeckung von unter 90 Prozent ist für einen Monitor, der auch für die Bildbearbeitung eingesetzt werden soll, kein gutes Ergebnis.
Auswertung der farbmetrischen Tests
Erläuterung der DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt.
Erläuterung der DeltaC Abweichung für Grauwerte.
Erläuterung zur Darstellung der Gradation.
Vergleich der Werkseinstellungen mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Werkseinstellung | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | D65 (6502) | 6749 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 92.83 100.00 120.96 |
DeltaE zu D50/D65 | – | 27,91/8,14 |
DeltaE zur Blackbodykurve * | – (0,08) | 4,17 |
Helligkeit / cd/m² ** | – | 335,9 |
Schwarzpunkt / cd/m² ** | – | 0,13 |
Kontrast / x:1 | – | 2584 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | 2,6 |
* CCT-Bezug / ** gemessen mit X-Rite DTP94
Bei der Werkseinstellung wurden wahrscheinlich andere Ziele als eine gute Darstellung des sRGB Farbraum angestrebt, dies ist aber nicht weiter schlimm, da auch ein sRGB-Modus angeboten wird. Wie üblich ist die Helligkeit viel zu hoch eingestellt, aber auch fast alle anderen Werte weichen stark von den Vorgaben ab. Positiv fallen nur die Grauwerte und der hohe Kontrast auf.
Vergleich des sRGB Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Bildmodus sRGB | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | D65 (6502) | 7483 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 92.43 100.00 118.25 |
DeltaE zu D50/D65 | – | 26,42/7,25 |
DeltaE zur Blackbodykurve * | – (0,08) | 4,97 |
Helligkeit / cd/m² ** | – | 244,7 |
Schwarzpunkt / cd/m² ** | – | 0,09 |
Kontrast / x:1 | – | 2719 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | 2,18 |
* CCT-Bezug / ** gemessen mit X-Rite DTP94
Im sRGB Modus wurde die Helligkeit reduziert, sowie die Grauabweichungen und der Gammawert verbessert. Die Farbwerte weichen allerdings immer noch stark von den Vorgaben ab und auch der Weißpunkt liegt weit vom Optimum entfernt. Für die Bildbearbeitung sollte der Monitor daher kalibriert werden.
Profilgenauigkeit
Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Wir beschränken uns dabei nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die sRGB-Empfehlungen bezgl. Weißpunkt und Gradation erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben. Die Referenzwerte leiten sich entsprechend aus dem Monitorprofil ab.
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | 6565 | 6594 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 94.95 100.00 109.69 | 95.09 100.00 110.37 |
DeltaE zu D50/D65 | 0,5191 | 0,4814 |
DeltaE zur Blackbodykurve * | 0,0936 | 0,2078 |
Helligkeit / cd/m² ** | 120,2 | 114,1 |
Schwarzpunkt / cd/m² ** | – | – |
Kontrast / x:1 | – | – |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | 2,15 (avg.) |
* CCT-Bezug / ** gemessen mit X-Rite DTP94
Die Softwarekalibrierung und anschließende Profilierung basierte auf den weiter unten aufgeführten Parametern (Helligkeit: Sofern mit Bordmitteln erreichbar). Die Anführungszeichen sollen deutlich machen, dass es im Rahmen der Kalibrierung keinesfalls zu einer zielgerichteten Farbraumemulation kommt, sondern lediglich die in Klammern aufgeführten Vorgaben und eine möglichst hohe Neutralität bzw. Linearität sichergestellt werden. Die „Farbechtheit“ wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software und der im Profil erfassten Monitorcharakteristik erreicht. Weißpunkt und Gradation sind dabei im Rahmen der Kalibrierung keine fixen Größen.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Gamma: 1, Helligkeit: 7, Rot: 100, Grün: 89, Blau: 88.
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem sRGB-Profil des Arbeitsfarbraumes versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobe (ACE) zum Einsatz. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | D65 (6502) | 6594 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 95.09 100.00 110.37 |
DeltaE zu D50/D65 | – | 20,49/0,91 |
DeltaE zur Blackbodykurve * | – (0,08) | 0,18 |
Helligkeit / cd/m² ** | – | 114,1 |
Schwarzpunkt / cd/m² ** | – | 0,05 |
Kontrast / x:1 | – | 2282 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | 2,15 |
* CCT-Bezug / ** gemessen mit X-Rite DTP94
Nach der Kalibrierung sind die Farbabweichungen immer noch nicht optimal, aber wesentlich geringer als in der Werkseinstellung oder im sRGB Modus. Die Grauwerte sind hingegen perfekt, genau wie fast alle anderen Punkte, so dass der Monitor im Amateurbereich auch für die Bildbearbeitung genutzt werden könnte.