Test Monitor BenQ SW2700PT
7/7

Bewertung



4.1

(GUT)

Fazit

Die überragenden TIPA-Lorbeeren des SW2700PT können wir leider nicht vollumfänglich nachvollziehen. Auch wenn ein Fazit keine Kaufberatung ersetzt, möchten wir hier etwas ausführlicher werden, um unseren interessierten Lesern eine echte Hilfestellung zu geben.

Zunächst macht BenQ mit dem SW2700PT zweifellos vieles richtig. Die größte Stärke des Gerätes liegt in seiner ausgezeichneten Ergonomie und äußeren Verarbeitung. Hier kann der BenQ auch mit deutlich teureren Geräten problemlos mithalten.

Auch der Funktionsumfang mit erweitertem Farbraum, Monitorblende und Hardware-Kalibrierung zu einem fairen Preis weiß zu gefallen. Die größten Schwächen liegen in der nur zufriedenstellenden Bildhomogenität sowie der abgespeckten und holprigen Hardware-Kalibrierung. Messtechnisch ist ansonsten alles gut bis sehr gut. Hinsichtlich der Langzeitstabilität der „inneren Werte“ blieben aber im Test Fragezeichen.

Auf seiner Produktseite beschreibt BenQ den SW2700PT als „Perfekten Partner für ambitionierte Fotografen“. Da der SW2700PT somit als klarer Spezialist konzipiert ist, spielen Gaming-Fähigkeiten und externe Zuspielung für die Gesamtwertung auch keine Rolle. Da durch „Fotografen-Rezensionen“ und in lancierten Presseberichten als Zielgruppe aber auch Profifotografen, Grafiker und Layouter genannt werden, muss der SW2700PT sich den Ansprüchen dieser Zielgruppe ebenfalls stellen.

Und genau hier liegt die Krux. Für ambitionierte Hobby-Fotografen ist der SW2700PT im Vergleich zu einem unkalibrierten Standardmonitor ein großer Schritt nach vorne. Das Gleiche gilt z. B. für professionelle Event-, Sport- und Pressefotografen. Allerdings reicht hier auch eine Software-Kalibrierung völlig aus, und ein Workflow im erweiterten Farbraum ist sogar eher kontraproduktiv.

Kreativfotografen, die mit Fine Art Prints arbeiten, oder Fotografen, die im Bereich Produkt- und Werbefotografie tätig sind, benötigen tatsächlich höchste Farbgenauigkeit und haben weder Zeit noch Lust, sich an den Ecken und Kanten der unfertig wirkenden Hardware-Kalibrierung des SW2700PT zu reiben. Für eine professionelle Videoverarbeitung ist er ebenfalls nicht optimal.

Ein vergleichbarer Profimonitor wäre z. B. der Eizo CS2730. Kauft man noch die optionale Lichtschutzhaube nach, liegt man hier aktuell bei ca. 1.200 EUR – also einer Preisdifferenz von immerhin 530 EUR brutto. Verzichtet man auf die Lichtschutzhaube, sind es noch 381 EUR. Im Augenblick des Kaufs betrachtet, ist das dennoch viel Geld für einen Amateur. Über die Lebenserwartung des Monitors betrachtet, sieht die Sache aber anders aus.

Den Profi interessiert da ohnehin nur die Nettodifferenz von 445 EUR, die auf die Garantiezeit gerechnet gerade mal 7,42 EUR im Monat ausmachen (Eizo: Fünf Jahre Herstellergarantie inkl. Vor-Ort-Austauschservice; BenQ: Drei Jahre). Dafür wird man sicher nicht riskieren, eine ganze Produktionscharge in den Sand zu setzen.

Für Hobby-Fotografen dagegen, die z. B. viel im Bereich Landschaft fotografieren und ihre Bilder auch mit erweitertem Farbraum präsentieren oder drucken können, stellt der SW2700PT durchaus eine sehr interessante Option dar.

Testlogo BenQ SW2700PT

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Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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2 Gedanken zu „Test Monitor BenQ SW2700PT“

  1. Dieses Fazit habe ich schon seit geraumer Zeit befürchtet und war daher auch sehr auf den Prad-Test gespannt. Die (wahrscheinlich bezahlten) „Reviews“ auf Youtube usw. sprachen nämlich alle dieselbe Sprache: Marketing und Werbung gelaber.
    Daher freue ich mich umso mehr über diesen fundierten und fachlich relevanten Test. Großes Lob an Prad!

    Antworten
  2. Ich hatte mir den Benq SW2700PT vor diesem Test über Amazon.de gekauft und auf ein kleines Wunder gehofft: Einen 27-Zoll Monitor mit erweitertem Farbraum (Wide Gamut > Adobe RGB) zur professionellen Bildbearbeitung, wow.
    Leider wurde ich schwer enttäuscht. Der entscheidende Punkt, weshalb ich ihn wieder zurückschicken musste, war die in meinen Augen mangelhafte Bildhomogenität. Das abgebildete Beispiel hier im Test (Seite 4 > Ausleuchtung) trifft es ziemlich gut. Bei mir war es noch ungleichmäßiger. Was nützt der erweiterte Farbraum, wenn die Ausleuchtung ungleichmäßigt ist und verfälschte Farben darstellt? Die Antwort lautet: Nichts!
    Ich würde jedem Hobby-Fotografen empfehlen, kauft euch einen guten sRGB-Monitor und von dem ersparten Geld ein gutes Objektiv für eure Kamera.
    Den erweiterten Farbraum zu bewerben und dann dieses Ergebnis zu liefern finde ich frech von Benq.
    So werde ich nun doch auf einen Eizo sparen müssen. Sehr, sehr schade.

    Antworten

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