Blickwinkel
Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Die Angaben beruhen auf einem Restkontrast von 10:1. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Auch TN-Panels erreichen ähnliche Blickwinkel auf dem Papier, dies aber bei einem Restkontrast von 5:1. Damit sind die Werte nicht vergleichbar.
Wichtiger als die Blickwinkelangabe unter Einbeziehung des Restkontrastes, ist daher die tatsächliche, subjektive Blickwinkelstabilität ohne sichtbare Farbverfälschungen, Negativeffekte oder Veränderung anderer Bildparameter.
Panels mit H-IPS Panel haben bereits in vergangenen Tests sehr gute Resultate in Bezug auf den Blickwinkel erzielt. Der Eizo CG243W bildet hier keine Ausnahme. Die Blickwinkelstabilität kann insgesamt überzeugen, die Darstellung verliert hauptsächlich nur an Kontrast. Stabil bleibt auch die wahrgenommene Gradation, es kommt, anders als bei Displays mit VA-Panel, nicht zu einem „Gammashift“ (ein optisches Absinken des Gammawerts zu den Rändern hin).
Jede Medaille hat nun aber zwei Seiten und so zeigt auch das verwendete H-IPS Panel ohne A-TW Polarisator eine Schwäche in der Betrachtung aus dem Winkel. Hier kommt es zu Aufhellungen, die dunkle Tonwerte betreffen und ab einem bestimmten Winkel auftreten. Das ist auch der Grund, warum der Schwarzwert des Eizo CG243W bei gleicher Helligkeit subjektiv manchmal sogar etwas schlechter als beim CG222W, der ein S-PVA Panel verbaut, wirkt. Die Messwerte sprechen dagegen eine andere Sprache. Abhängig ist dieser Eindruck vom Abstand zum Bildschirm. Ein sehr niedrigerer Sichtabstand führt bereits bei frontaler Betrachtung zu leichten Aufhellungen.
Diese Aufhellungen werden inzwischen im Internet ähnlich kontrovers diskutiert, wie Color- und Gamma-Shift bei S-PVA Panels. Eine eindeutige Empfehlung können wir hier nicht aussprechen. Während für bestimmte Nutzer Gamma- bzw. Colorshift eines VA-Panels das Ausschlusskriterium bilden, gilt dies umgekehrt für die Aufhellungen, denen ein H-IPS Panel ohne A-TW Polarisator als Blickwinkeleffekt unterliegt.
Die Diskussion ist am Ende aber akademischer Natur. Der entsprechende Polarisator wird nicht mehr vertrieben und aktuell dominieren diese beiden Paneltypen, d.h. S-PVA von Samsung und H-IPS von LG, den Markt.
Ausmessung und Kalibration
Wir haben im Folgenden den Eizo CG243W bezüglich seiner Farbechtheit überprüft und getestet, wie gut sich der TFT-Monitor kalibrieren lässt. Die Ergebnisse sind hauptsächlich für die Grafik- und Fotobearbeitung interessant. Für den Office-Betrieb und Spiele sind sie größtenteils vernachlässigbar, da bei diesen Anwendungen der subjektive Eindruck überwiegt.
Zunächst haben wir den maximalen Farbraum des TFTs ermittelt und einerseits mit dem Druckfarbraum Isocoated und andererseits mit den Farbräumen sRGB, AdobeRGB und ECI-RGB 2.0 verglichen.
Farbraumvergleich
sRGB ist gewissermaßen der kleinste gemeinsame Nenner für das Zusammenspiel verschiedener Eingabe und Ausgabegeräte im Consumerbereich. Zudem geht Windows von sRGB aus, wenn zu einem Gerät oder einer Grafikdatei kein Farbprofil vorliegt. Zum Funktionieren dieser „sRGB-Kette“ ohne Farbmanagement müssen allerdings alle beteiligten Komponenten die Spezifikationen erfüllen (und dürfen Sie, in Bezug auf den Farbraum, auch keinesfalls „übererfüllen“).
Viele Farbdrucker arbeiten auf Normalpapier mit dem sRGB-Profil. Auch deshalb ist der sRGB-Farbraum im Gegensatz zum ISOcoated-Druckfarbraum für „Normalanwender“ von Bedeutung.
Interessant ist der Vergleich zum ISOcoated-Farbraum des Offsetdrucks, da dieser in der Regel dem Mindesten entspricht, was aktuelle Tintenstrahldrucker bewältigen können. Viele moderne Tintenstrahldrucker und Druckverfahren decken darüber hinaus einen noch größeren Bereich ab.
Isocoated: 98 % Abdeckung
Weiterhin haben wir ermittelt, wie gut der Eizo CG243W verschiedene Farbräume abdeckt. Wichtig für Normalbenutzer ist die sRGB-Abdeckung. AdobeRGB ist hingegen für Grafiker und Fotografen von Interesse, ebenso wie ECI-RGB 2.0.
Erläuterung der 3D Ansichten: Das schwarze Netz stellt den jeweiligen Standard-Farbraum dar, das weiße den Monitorfarbraum. Die tatsächliche Schnittmenge beider Farbräume macht der bunte Würfel kenntlich. Der Monitorfarbraum kann den tatsächlichen Farbraum dann nicht mehr darstellen, wenn das schwarze Netz aus dem Würfel herausragt. Wenn der Monitorfarbraum größer ist als der jeweilige Standardfarbraum, so ragt das weiße Netz aus dem Würfel heraus.
sRGB: 100 % Abdeckung
AdobeRGB: 99 % Abdeckung
ECI 2.0: 88 % Abdeckung
Der ISOcoated-Farbraum wird mit 98 Prozent nahezu vollständig abgedeckt. Wie bei vielen Bildschirmen mit erweitertem Farbraum wird der sRGB-Farbraum komplett vom Monitorfarbraum eingeschlossen. Damit, ist, bei korrektem Monitorprofil, eine sehr exakte Darstellung von entsprechenden Inhalten unter farbmanagementfähiger Software möglich.
Der mit dem Aufkommen entsprechender Bildschirme „erschlossene“ Arbeitsfarbraum AdobeRGB, wird mit rund 99 Prozent ebenfalls fast vollständig abgedeckt. Die Abdeckung von ECI-RGB ist mit 88 Prozent deutlich geringer, liegt aber noch in einem vernünftigen Bereich.
Die Ergebnisse der Farbraumabdeckung basieren auf der Angabe im UGRA-Test. Ihm stehen deutlich mehr Messergebnisse zur Verfügung als dem Tool „ICC3D“, das wir zur Visualisierung des Farbraumvergleiches in Lab nutzen (und das letztlich mit den drei Primärvalenzen auskommen muss). Die Ermittlung der Schnittmenge in ICC3D ergibt eine Abdeckung von 93 Prozent für AdobeRGB und 82 Prozent für ECI-RGB.
In jedem Fall kann der Anwender mit dem Eizo CG243W problemlos in sRGB und AdobeRGB arbeiten. ECI-RGB als Arbeitsfarbraum bleibt nicht völlig verschlossen, aber es kann, je nach Bildinhalt, zu leichten Farbabrissen und etwas größeren Farbabweichungen, besonders im Rotbereich, kommen.