Abweichung deltaE
Die Abweichung der Farbwerte wird in deltaE 94 (dE) angegeben. Gemessen werden mehrere Grauabstufungen, die primären (RGB) und die sekundären (CMY) Grundfarben. Ein deltaE Wert von 1 entspricht dem kleinsten Farbunterschied, den das menschliche Auge wahrnehmen kann. Bei den Farben erkennen die meisten Menschen ab einem Wert von 3 einen Unterschied. Unsere Augen sind allerdings für Grüntöne besonders empfindlich, so dass bei diesen bereits kleinere Unterschiede wahrgenommen werden. Die durchschnittliche Abweichung sollte unter 3 dE liegen, das Maximum unter 10 dE, besser unter 6 dE. Bis 10 dE haben zwei Farben aber noch genügend Ähnlichkeit zueinander.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB Standard
Werkseinstellung | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 5514 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 224 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,30 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 744 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,05 |
Die Werkseinstellung ist nicht für die sRGB-Darstellung optimiert. Der Weißwert ist mit 5573K deutlich wärmer als der Zielwert. Die Abweichungen der Farbwerte liegen teilweise über 10 deltaE, während die Grauwerte ziemlich gut getroffen werden. Der Gammawert von 2,06 ist ein gutes Stück von der Vorgabe (2,2) entfernt.
Vergleich des sRGB-Modus mit dem sRGB Standard
Werkseinstellung | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 5514 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 224 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,30 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 744 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,05 |
Mit Aktivierung des sRGB-Modus sollte die in der Werkseinstellung hohe durchschnittliche Abweichung von 6,5 deltaE geringer ausfallen. Mit einem Wert von 3,4 deltaE ist das auch der Fall und für einen TFT-Monitor mit erweiterten Farbraum stellt dies einen sehr guten Wert dar. Allerdings ist die Farbtemperatur mit 5514K immer noch deutlich zu warm und der Gammawert bleibt unverändert.
Vergleich des kalibrierten Profils mit dem sRGB Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6487 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 138 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,20 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 691 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,16 |
Im kalibrierten Zustand sind Weißpunkt und Gammawert optimal. Die durchschnittliche deltaE-Abweichung kann vermindert werden, ist aber nicht ideal. Dieser Umstand trifft auf fast alle Geräte mit erweitertem Farbraum zu und der Eizo SX3031W schneidet mit einem Durchschnitt von 4,4 deltaE noch ganz gut ab. Wer ausschließlich in sRGB arbeiten will, sollte lieber zu einem Gerät ohne erweiterten Farbraum greifen. nn
Im OSD haben wir folgende Einstellungen abweichend von der Werkseinstellung gewählt: Helligkeit 44 %, R=81, G=100 und B=95. Der Gammawert bleibt bei 2,2.
Vergleich des kalibrierten Profils mit AdobeRGB
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6480 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 139 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,20 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 694 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,16 |
Waren die Abweichungen zum sRGB-Standard noch recht hoch, sieht es beim Vergleich mit AdobeRGB wie erwartet deutlich besser aus. Hier kommt dem Monitor sein erweiterter Farbraum zu Gute. Weißpunkt und Gammawert sind optimal.
Der durchschnittliche deltaE-Wert beträgt lediglich 1,7; das ist sehr gut. Etwas höhere Abweichungen sind nur bei Rot und Blau zu beobachten, sind aber unproblematisch. Die Korrekturkurve der Grafikkarte zeigt, dass die Software praktisch nicht in die Farbausgabe eingreifen muss.
Abschließend haben wir den Eizo SX3031W auf die Vorgaben der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Hier erlebten wir eine Überraschung. Der SX3031W besteht die UDACT-Zertifizierung nicht, weil die Abweichungen einiger Farben über die strengen Vorgaben hinausgehen.
Auf unsere Nachfrage bezüglich des nicht bestandenen UGRA-Tests, teilte uns Eizo mit, dass Colorimeter/Spektrofotometer bei Displays mit erweitertem Farbraum keine zuverlässigen Messergebnisse liefern. Aus diesem Grund würden bei der Hardware kalibrierbaren CG Serie Fehler-Kompensationstabellen zum Einsatz kommen, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.
In welchem Bereich die tatsächlichen Abweichungen bei den Messgeräten liegen, ist allerdings nicht bekannt. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Messabweichungen zwischen einem X-Rite DTP94, einem i1 Display 2 und einem i1 Pro minimal sind. Das i1 Pro kostet in der LT Version immerhin 800,00 EUR. Aus unserer Sicht wird die Mehrheit unserer Leser versuchen eine Kalibrierung mit einem Colorimeter/Spektrofotometer durchzuführen und somit auch keine optimaleren Werte als in unserem Test erzielen.
In bisherigen Tests haben wir übrigens, mit den von uns verwendeten Messgeräten, konsistente Ergebnisse erzielt. Zu den getesteten Monitoren mit erweitertem Farbraum zählten auch Eizo Modelle, wie der SX2731W und der S2231W, welche die UGRA Zertifizierung problemlos schafften. Zusätzlich haben wir die Kalibration des SX3031W mit verschiedenen Colorimetern und einer weiteren Kalibrierungssoftware überprüft. Die Ergebnisse waren identisch.
Bei der Ausmessung und Kalibration hinterlässt der Eizo SX3031W insgesamt ein zwiespältiges Ergebnis: Das 30-Zoll-Display lässt sich einerseits gut auf AdobeRGB kalibrieren und deckt wichtige Arbeitsfarbräume sehr gut ab.
Der nicht bestandene UGRA-Test bedeutet hingegen keine optimale Eignung im Bereich digitale Druckvorstufe/Softproof. Ebenfalls nicht überzeugen können die von Eizo vordefinierten Profile, insbesondere der sRGB-Modus.
Stärken des Gerätes sind wiederum seine hervorragende Ausleuchtung und Blickwinkel. Dank der 12-Bit LUT stellt der Eizo SX3031W auch nach der Kalibrierung Farbverläufe ohne Fehl und Tadel dar. Wer nicht zwingend auf bestimmte Werte kalibrieren muss, erhält also ein einwandfreies Bild.