Bedienung
Am unteren rechten Gehäuserand befinden sich die wesentlichen Bedienelemente für die Steuerung des XUB3490WQSU: von rechts die Betriebsanzeige-LED, links daneben der Ein-/Ausschalter, sodann die Menü-Taste, die Plus-/Lautstärketaste, die Minus-/ECO-/Blauton-Reduzierungstaste und ganz links die Eingangsauswahl- (Input-)Taste.
Zur Steuerung des OSD-Menüs dienen also die vier linken, abgerundet geformten Druckknöpfe; aufgrund ihrer strukturidentischen glatten Oberfläche lassen sie sich nicht haptisch unterscheiden. Zwar vermitteln die Menüknöpfe mit ihrem spürbaren Druckpunkt und einem deutlichen Knacken eine vernehmliche Rückmeldung an den Benutzer, dass eine Signaleingabe stattgefunden hat. Aber zwei Umstände gestalten den Umgang mit dieser OSD-Steuerung zur bisweilen aufreibenden Nervensache: Zum einen befinden sich die vier Menüknöpfe in einem identischen Abstand zum Ein-/Ausschalter rechterseits wie auch untereinander, zum anderen ist die reliefgeprägte Kennzeichnung der einzelnen Knöpfe auf der Vorderseite der unteren Rahmenblende sehr schwer, wenn (aus dem normalen Bedienabstand) überhaupt zu erkennen – die Reliefmarkierungen unterscheiden sich farblich nicht von der Blende selbst.
Während des Testzeitraumes unterliefen uns infolgedessen dutzende Male Fehlbedienungen; bevorzugt erwischten wir etwa den Ein-/Ausschalter, statt des Menüknopfes oder verhedderten uns in der wirren Steuerlogik, mit der die vier Tasten bedient werden wollen. Einige in sich inkonsistente Doppelfunktionen der vier Knöpfe verkomplizieren das ganze Prozedere noch einmal drastisch: „Drücken Sie Bedienknopf A einige Sekunden lang, dann rufen Sie Prozess C auf, anstatt Funktion B“ – intuitiv nachvollziehbare „Human Guidelines“ sehen in der Tat anders aus.
Dieses gänzlich unergonomische Bedienkonzept ist schlicht unerfreulich; da sollte Iiyama dringend und auf Dauer tiefgreifend nachbessern, und wenn es vorläufig durch eine logisch zugeordnete, stets eindeutig erkennbare Anzeige der jeweiligen Bedienfunktionen auf dem Display ist – eine solche Bedienhilfe bietet der ProLite XUB3490WQSU leider nicht.
Lediglich im aufgerufenen OSD-Menü verweist eine eher schüchtern gestaltete Unterzeile mit einigen Einträgen auf die Funktionszuordnung der Bedienknöpfe an der Panel-Unterseite; die Knöpfe aber sind statisch fixiert, das OSD-Menü hingegen ist variabel auf dem Display platzierbar. Sobald der Nutzer das OSD-Menü also nach seinem Gusto irgendwo auf dem Display positioniert, geht der unmittelbar nachvollziehbare Konnex zwischen physischem Bedienknopf und virtuellem Tippgeber auf dem Bildschirm verloren.
Einzig tröstlich ist da die geringe Leuchtstärke der Betriebsanzeige-LED rechts neben dem Ein-/Ausschalter – sie strahlt vorwiegend nach unten ab und störte nie.
OSD
Das OSD-Menü des Iiyama ProLite XUB3490WQSU lässt sich mit einem Druck auf den Menüknopf links neben der Ausschalttaste aufrufen und ist in sechs linkerseits vertikal angeordnete Tabs untergliedert, die ihre Submenüs bei der Anwahl nach rechts aufklappen:
„Bildeinstellung“ mit Menüeinträgen u. a. für Kontrast, Helligkeit, Farbvariationen und Overdrive;
„Farbtemp.“ mit den Einträgen für Gamma, drei Farbtemperatur-Presets und anwenderspezifische RGB-Werte;
„Manuelle Bildanpassung“ mit Einträgen für die Darstellungsoptionen (Vollbild, seitengerechte Skalierung & 1:1-Wiedergabe) sowie Schwarzwert und gespeicherte Bildschirmeinstellungen;
„PiP/PbP“ mit umfangreichen Konfigurationen der PiP-/PbP-Darstellung;
„OSD-Einstellungen“ für die nutzerspezifische Einrichtung des OSD-Menüs;
„Extra“ mit Optionen u. a. für den Reset, die Signaleingangswahl und Informationen zur aktuellen Signaleingabe.
Generell ließe sich die Navigation innerhalb des OSD-Menüs gut bewerkstelligen; die Anordnung der Tabs und ihre Ausklappmenüs sorgen für eine übersichtliche Gestaltung. Auch die im Vergleich zur Darstellung im Handbuch farbliche Hervorhebung der angewählten Tabs und ihrer Symbole erweist sich als hilfreich bei der Orientierung. Einen Strich durch die Rechnung macht dem Benutzer allerdings die bereits erwähnte, kaum nachvollziehbare Steuerung über die Bedienknöpfe.
Zudem fielen beim OSD-Menü einige sprachliche und logische Inkonsistenzen auf, die für Erstaunen oder gar Verwirrung sorgten. So präsentiert sich der zweite Tab in ausgeklappter Form mit dem Namen „Farbtemp.“ – warum sich die Designer nicht die Freiheit nahmen, den Begriff „Farbtemperatur“ auszuschreiben, wird ein Rätsel bleiben; Platz genug dafür böte das OSD-Menü allemal.
Noch rätselhafter erscheint in diesem Menü der zweite Eintrag namens „Color Temp.“, das ist schlicht die englische Entsprechung des deutschen Begriffes „Farbtemperatur“. Ein Menüeintrag namens „Color Temp.“ also, in einem Menü namens „Farbtemp.“ – das ist schon erstaunlich.
Hier hat der Benutzer indes (gegen seine Erwartung) auch keinen Zugriff auf frei wählbare Werte oder Presets der Kelvin-Skala (etwa 5000, 6500 und 7500 K), sondern lediglich die Auswahl zwischen „Warm“, „Normal“, „Kalt“ – und „sRGB“. Sinnvoller wäre es gewesen, den gesamten Tab namens „Color Temp.“ mit „Farbe“ zu betiteln und dem Wert „sRGB“ einen eigenen Menüeintrag zu widmen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Menüpunkt „i-Style Color“ im Tab „Bildeinstellung“; hier kann der Anwender zwischen Presets wie „Standard“, „Text“, „Internet“ oder „Sport“ wählen, letztlich aber scheint es sich nur um Veränderungen der Gradationskurven zu handeln, deren Nachvollziehbarkeit zweifelhaft ist.
Ebenfalls in den Bildeinstellungen findet sich der Menüpunkt „Öko“, bei dem der Anwender die Helligkeit in drei Stufen absenken kann, um 15, 25 und 40 Prozent. Auch wozu dieses Vorgehen in der Praxis dienlich sein soll, ist schwer verständlich.
Zusammenfassend machen sowohl die umständliche Bedienung des OSD-Menüs über die schlecht gekennzeichneten Knöpfe an der Panel-Unterseite als auch die bisweilen unsinnige Struktur der Menüeinträge einen unausgereiften Eindruck – auch die entsprechenden Seiten im Handbuch scheinen oft hastig und nachlässig erstellt zu sein, nicht nur mancher Übersetzungsfehler wegen.