Test Monitor LG Flatron W2363V
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Ausmessung und Kalibration

Wir haben im Folgenden den LG W2363V bezüglich seiner Farbechtheit überprüft und getestet, wie gut sich der TFT-Monitor kalibrieren lässt. Die Ergebnisse sind hauptsächlich für die Grafik- und Fotobearbeitung interessant, aber auch für Filme und den TV-Betrieb. Für den Officebetrieb und für Spiele sind sie weniger wichtig, da bei diesen Anwendungen der subjektive Eindruck überwiegt.

Zunächst haben wir den maximalen Farbraum des Monitors ermittelt und einerseits mit dem Druckfarbraum ISOcoated und andererseits mit dem sRGB-Farbraum verglichen. Den Vergleich mit AdobeRGB und ECI-RGB 2.0 haben wir nicht vorgenommen, weil der W2363V nicht über einen erweiterten Farbraum verfügt.

Farbraumvergleich

sRGB ist der kleinste gemeinsame Nenner für das Zusammenspiel verschiedener Eingabe- und Ausgabegeräte im Consumerbereich. Viele Farbdrucker arbeiten auf Normalpapier mit dem sRGB-Profil. Auch digitale Kameras arbeiten damit, und Bilderdienste haben ihre Entwicklungsmaschinen darauf eingestellt. Nicht zuletzt geht Windows von sRGB aus, wenn zu einem Gerät oder einer Grafikdatei kein Farbprofil vorliegt. Deshalb ist der sRGB-Farbraum für den Normalanwender von großer Bedeutung.

Interessant ist der Vergleich zum ISOcoated-Farbraum des Offsetdrucks, da dieser in der Regel dem Mindesten entspricht, was aktuelle Tintenstrahldrucker bewältigen können. Viele moderne Tintenstrahldrucker und Druckverfahren decken darüber hinaus einen noch größeren Bereich ab.

3D-Farbraumvergleich

Wie gut der LG W2363V diese beiden wichtigsten Farbräume abdeckt, zeigt die nachstehende dreidimensionale Analyse.

Erläuterung der 3D Ansichten: Das schwarze Gitter stellt den jeweiligen Standard-Farbraum dar, das weiße den Monitorfarbraum; der bunte Würfel kennzeichnet ihre Schnittmenge. Der Monitorfarbraum kann den tatsächlichen Farbraum dann nicht mehr darstellen, wenn das schwarze Gitter aus dem Würfel herausragt. Wenn der Monitorfarbraum größer ist als der jeweilige Standardfarbraum, so ragt das weiße Gitter aus dem Würfel heraus.

ISOcoated: 91 % Abdeckung

Lg Flatron W2363v Monitor Lg W2363v Farbraum Isoc2 Lplus
Lg Flatron W2363v Monitor Lg W2363v Farbraum Isoc2 Lminus
sRGB: 96 % Abdeckung
Lg Flatron W2363v Monitor Lg W2363v Farbraum Srgb Lplus
Lg Flatron W2363v Monitor Lg W2363v Farbraum Srgb Lminus
 

Das Ergebnis des LG W2363V in dieser Disziplin fällt für ein TN-Panel ohne erweiterten Farbraum mit 91 % Farbraumabdeckung im ISOcoated V2 (FOGRA39) und 96 % im sRGB-Farbraum noch gut aus.

deltaE-Abweichung

Erläuterung der Abweichung deltaE: Die Abweichung der Farbwerte wird von uns in DeltaE 94 angegeben. Sie erweitert die originäre CIELAB-Formel von 1976 um Korrekturfaktoren, mit denen die Farbsättigung der Farbproben berücksichtigt wird. Wir nutzen hierbei die in der grafischen Industrie verwendeten Faktoren. Für neutralgraue Farbproben liefern beide Formeln ein identisches Ergebnis. Je gesättigter die Farbproben sind, umso geringer fällt der Farbstand in DeltaE 94 gegenüber der ersten Definition aus. Die vollständige Gleichabständigkeit wird aber auch mit der neueren Formel nicht erreicht.

Eine generelle Empfehlung für den empfohlenen Abweichungsbereich ist daher schwierig. Bei einem DeltaE von 1 kann man, außer bei sehr wenig gesättigten Farbproben, meist keinen Farbunterschied mehr im direkten Vergleich wahrnehmen. Über einem DeltaE von 5 muss man i.d.R. von einer starken Abweichung sprechen. Wir messen Primär- und Sekundärfarben und mehrere Graustufen. Im Vergleich zu sRGB kommt es bei Bildschirmen mit erweitertem Farbraum naturgemäß zu erheblichen Abweichungen in Bezug auf Primär- und Sekundärfarben. Interessanter ist hingegen eine möglichst neutrale Grauachse bereits in der Werkseinstellung.

Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Standard

Der W2363V bietet fünf Farb-Presets. Drei davon sind mit sRGB, 6500K und 9300K bezeichnet, zwei weitere sind nicht näher bezeichnete Zwischenstufen. Zum Vergleich mit dem sRGB-Standard wurde die Werksvorgabe „6500K“ verwendet.

Die vom Hersteller angegebene Farbtemperatur wird in der Einstellung „6500K“ recht gut eingehalten. Dies trifft auch auf die Einstellung „sRGB“ zu, die praktisch ein identisches Ergebnis liefert. Wenn sRGB gewählt wird, sind allerdings die Regler für Kontrast, Gamma und Weißbalance gesperrt. Die Einstellung „9300K“ ergibt dagegen eine tatsächliche Farbtemperatur von über 11000 Kelvin und ist somit viel zu blaubetont.

Werkseinstellung sRGB-Standard Erreicht
6500 6333
140 297
0,00 0,26
Nativ 1142
sRGB (~2,2) 1,97
Lg Flatron W2363v Monitor Lg W2363v 6500k Srgb
 

Typische Nachteile vieler Werkseinstellungen zeigt auch der LG W2363V. Die Leuchtdichte ist viel zu hoch eingestellt, das Gamma ist variabel und insgesamt zu niedrig. Die Farbtemperatur ist allerdings fast korrekt, und der sRGB-Standard wird mit befriedigender Genauigkeit eingehalten. Die deltaE-Abweichungen der Grau- und Farbwerte sind mit einem Durchschnitt von 3,9 deltaE akzeptabel. Nur die hellen Grauwerte zeigen große Abweichungen, und Blau hebt sich hervor. Der statische Kontrast erreicht mit 1.141:1 einen sehr guten Wert.

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