Blickwinkel
Eine Stärke der IPS-Technologie ist der Blickwinkel. Auf dem Papier haben zwar Geräte mit VA-Panels aufgeschlossen, aber in der Realität liegen IPS-Modelle immer noch vorne und es kommt im Vergleich weniger schnell zu einem Verblassen der Farben.
Das H-IPS-Panel des NEC MultiSync LCD3090WQXi schlägt sich geringfügig besser als das S-PVA-Panel im Eizo SX3031W, der diesbezüglich aber auch schon auf einem hohen Niveau liegt.
Störende Farbverfälschungen treten selbst bei extremen Betrachtungswinkeln nicht auf. Der Kontrastverlust wird erst bei Annäherung an den angegebenen Maximalblickwinkel von 178 Grad sichtbar.
Ausmessung und Kalibration
Wir haben im Folgenden den NEC 3090WQXi bezüglich seiner Farbechtheit überprüft und getestet, wie gut sich der TFT-Monitor kalibrieren lässt. Die Ergebnisse sind hauptsächlich für die Grafik- und Videobearbeitung interessant. Für den Office-Betrieb und Spiele sind sie größtenteils vernachlässigbar, da bei diesen Anwendungen der subjektive Eindruck überwiegt.
Zunächst haben wir den maximalen Farbraum des TFTs ermittelt und einerseits mit dem Druckfarbraum Isocoated und andererseits mit dem sRGB-Farbraum verglichen.
Farbraum-Vergleich
Interessant ist der Vergleich zum Isocoated-Farbraum des Offset-Drucks, da dieser in der Regel dem Mindesten entspricht, was aktuelle Tintenstrahldrucker bewältigen können. Viele moderne Tintenstrahldrucker und Druckverfahren decken darüber hinaus einen noch größeren Bereich ab. Der Isocoated-Farbraum wird vom NEC zu 100 Prozent abgedeckt.
ISOcoated: 100 %
Weiterhin haben wir ermittelt, wie gut der NEC 3090WQXi verschiedene Anwender-Farbräume abdeckt. Wichtig für Normalbenutzer ist die sRGB-Abdeckung. AdobeRGB und ECI 2.0 sind hingegen für Grafiker und NTSC für die Videobearbeitung von Interesse.
Erläuterung der 3D Ansichten: Das schwarze Netz stellt den jeweiligen Standard-Farbraum dar, das weiße den Monitorfarbraum. Die tatsächliche Schnittmenge beider Farbräume macht der bunte Würfel kenntlich. Der Monitorfarbraum kann den tatsächlichen Farbraum dann nicht mehr darstellen, wenn das schwarze Netz aus dem Würfel herausragt. Wenn der Monitorfarbraum größer ist als der jeweilige Standardfarbraum, so ragt das weiße Netz aus dem Würfel heraus.
sRGB: 100 % Abdeckung
AdobeRGB: 96 % Abdeckung
NTSC 2.0: 85 % Abdeckung
ECI 2.0: 85 % Abdeckung
Der sRGB-Farbraum wird vom NEC 3090WQXi vollständig abgedeckt. Beim Vergleich mit AdobeRGB verfehlt der Bildschirm die Werksangabe von 97,8 Prozent denkbar knapp, was auf Messtoleranzen zurückzuführen sein kann.
Größere Abweichungen zu den Werksangaben treten – wie schon beim Eizo SX3031W – beim NTSC-Farbraum auf. NEC verspricht eine Abdeckung von 102 Prozent, tatsächlich werden von uns 85 Prozent ermittelt.
Beim großen ECI 2.0-Farbraum wird ebenfalls eine Abdeckung von 85 erzielt. Das ist zwar kein überwältigend gutes, aber dennoch solides Ergebnis.
Insgesamt liegen die Ergebnisse voll im grünen Bereich. Der NEC MultiSync LCD3090WQXi zeigt eindrucksvoll, was mit einem herkömmlichen CCFL-Backlight möglich ist.
Erläuterung der Abweichung deltaE
Die Abweichung der Farbwerte wird in deltaE 94 (dE) angegeben. Gemessen werden mehrere Grauabstufungen, die primären (RGB) und die sekundären (CMY) Grundfarben. Ein deltaE Wert von 1 entspricht dem kleinsten Farbunterschied, den das menschliche Auge wahrnehmen kann. Bei den Farben erkennen die meisten Menschen ab einem Wert von 3 einen Unterschied. Unsere Augen sind allerdings für Grüntöne besonders empfindlich, so dass bei diesen bereits kleinere Unterschiede wahrgenommen werden. Die durchschnittliche Abweichung sollte unter 3 dE liegen, das Maximum unter 10 dE, besser unter 6 dE. Bis 10 dE haben zwei Farben aber noch genügend Ähnlichkeit zueinander.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB Standard
Werkseinstellung | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 5710 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 360 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,50 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 719 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,2 |
Die Werkseinstellung ist – wie bei WCG-Displays leider häufig festzustellen – nicht für die sRGB-Darstellung optimiert. Der Weißwert ist mit 5710K deutlich wärmer als der Zielwert. Die Abweichungen der Farbwerte liegen in einem Fall (grün) über 10 deltaE, während die Grauwerte ziemlich gut getroffen werden.
Der Gammawert von 2,2 entspricht genau der Vorgabe. Insgesamt kein ideales Ergebnis, allerdings besser als die Ergebnisse, die der Eizo SX3031W in seiner Werkseinstellung liefert.
Vergleich des sRGB-Modus mit dem sRGB Standard
Werkseinstellung | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 5773 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 330 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,40 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 824 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,19 |
Wenig Veränderung ergibt sich bei Aktivierung des sRGB-Modus. Die Abweichung des Weißpunkts von der Zielvorgabe bleibt bestehen. Dafür verschieben sich die Abweichungen in den Farbwerten, bleiben im Durchschnitt allerdings auf fast gleichem Niveau.
Der Gammawert bleibt faktisch unverändert und entspricht somit der Zielvorgabe. Ähnlich wie der Eizo SX3031W verfügt also auch der NEC 3090WQXi über kein wirklich brauchbares sRGB-Preset.