Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Das Panel des 231P4UPES ist matt. Die stark entspiegelte Oberfläche mindert störende Reflexionen sehr wirksam.
Die einzelnen Subpixel werden in der Makroaufnahme ziemlich verschwommen wiedergegeben. Nachteilig für die Schärfeleistung und den Kontrast ist das offenkundig noch nicht. Den Kristalleffekt (Glitzern) haben wir selbst nicht beobachtet, allerdings hat das Foto schon deutliche Ähnlichkeit mit den Aufnahmen von Panels, bei denen dieser Effekt auftritt.
Blickwinkel
Das Foto zeigt den Bildschirm des 231P4UPES bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 75 Grad und vertikalen von +60 und -45 Grad. Das Panel zeigt ein typisches Verhalten für die TN-Technologie. Von unten betrachtet dunkelt das Display stark ab und es wird der sogenannte Negativeffekt sichtbar. Von oben hellt das Bild sehr stak auf.
Das frontale Bild ist gut und auch der seitliche Blickwinkel geht noch in Ordnung. Auch hier wird das Bild heller, allerdings sind zusätzlich Farbverschiebungen zu erkennen.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert.
Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden ein X-rite i1 DisplayPro Colorimeter und ein X-rite i1 Pro Spektrofotometer eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Die Farbraumuntersuchung zeigt, dass der 231P4UPES den sRGB-Farbraum mit 94 Prozent gut abdeckt.
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, DeltaC Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Nach dem Reset im OSD sind folgende Werte vorgegeben: SmartImage aus, Farbeinstellung 6500K, Gamma 2.2, Helligkeit 100 und Kontrast 50.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Die Werkseinstellung 6500K liegt mehr als 1700K über der Referenztemperatur von 6500K, die Farbstimmung ist sehr kühl. Bei den Graustufen steigt sie weiter an bis auf nahezu 10000K, die deltaC-Abweichungen und der Rangewert (bezogen auf das native Weiß) sind dementsprechend sehr groß. Die Gammakurve verläuft größtenteils flach bei 2,4 und somit etwas zu hoch.
Für normale Arbeiten im Bereich Office, Internet und auch Video ist die Farbwiedergabe ausreichend, die kühle Darstellung wird von vielen Anwendern erfahrungsgemäß bevorzugt. Hinsichtlich der Eignung für farbverbindliches Arbeiten bewerten wir in der Werkseinstellung nur die Grauwiedergabe, die wegen der sehr großen Abweichungen eine sehr schlechte Note erhält.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich der sRGB-Einstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Visuell liefert der sRGB-Modus denselben Bildeindruck wie der zuvor beschriebene 6500K-Modus. Die Messsonde bestätigt das, die Ergebnisse variieren lediglich um kleinste Beträge. Zur sehr schlechten Note für die Grauwiedergabe kommt jetzt noch eine schlechte für die Farbtreue hinzu, denn auch hier sehen wir einige sehr große Abweichungen. Für farbverbindliches Arbeiten ist diese Einstellung daher unbrauchbar.
Ärgerlich finden wir den gesperrten Helligkeitsregler im sRGB-Modus. Mit 227 cd/m² liegt die fest eingestellte Leuchtdichte weit über dem ergonomischen Niveau. Beim Versuch, den Helligkeitsregler zu verändern, schaltet der 231P4UPES in den 6500K-Modus um. Für eine solche Sperre kennen wir keinen vernünftigen Grund.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des kalibrierten Monitors mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Durch die Kalibrierung und Profilierung wird eine möglichst hohe Neutralität und Linearität der Farbwiedergabe erzielt. Farbechtheit (im Rahmen der Monitorgrenzen) erreicht man erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software.
Vor der Kalibrierung mit iColor 3.8 und dem Xrite i1 Pro haben wir zunächst den Weißpunkt im Benutzermodus justiert. Dabei zeigte sich, dass der 231P4UPES nicht leicht zu kalibrieren ist. Der Blau-Regler musste von 100 auf 70 abgesenkt werden, um eine Farbtemperatur in der Nähe von 6500K zu erreichen – derart große Absenkungen zeigen nach aller Erfahrung eine nichtlineare Farbsteuerung im Monitor an.
Ein weiteres Indiz ist der zu hohe Gammawert. Dabei arbeitet der Gamma-Einsteller nicht nur unlogisch, er verändert zudem die sichtbare Farbmischung sehr stark. Die naheliegende Idee, den zu hohen Gamma-Messwert in der Einstellung 2.2 wenigstens um eine winzige Differenz in der Einstellung 2.4 abzusenken, scheiterte daran, dass der Blauregler nunmehr auf nur noch 57 abzusenken war, woraus sich eine grotesk aufgespreizte RGB-Korrekturkurve ergab.
Gamma-Einsteller | 1.8 | 2.2 | 2.4 |
Messwert | 1,87 | 2,41 | 2,37 |
Die Charts nach der Kalibrierung zeigen, dass sich die Farbwiedergabe (kalibriert mit Gamma 2.2) dennoch deutlich verbessern lässt. Die Gammakurve folgt jetzt dem leicht ansteigenden Normverlauf, die Abweichungen bei den Graustufen sind durchweg winzig geworden.
Nur der leicht erhöhte Rangewert zeigt an, dass die Mischung nicht perfekt ist. Auch bei den Primärfarben sind die Abweichungen sehr gering, doch die Mischfarben gelingen schon nicht mehr so gut. Der Kontrastwert gibt bei der Kalibration nur sehr wenig nach.
Durch die Kalibrierung kann sich der 231P4UPES auf eine zufriedenstellende Farbwiedergabe bei farbkritischen Anwendungen verbessern. Die Erfahrungen während der Kalibrierung zeigen aber ebenso wie die Profilvalidierung, dass die Entwickler hier mit wenig Sorgfalt vorgegangen sind und einige Macken bei der Farbsteuerung in die Firmware eingebaut haben. Für die meisten Anwender wird der Kauf eines Colorimeters für diesen Monitor kaum in Frage kommen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.