Test Monitor Philips 328P6VJEB
6/7

Subjektive Beurteilung

Steht der Philips 328P6VJEB das erste Mal auf dem Schreibtisch, wird man von der gigantischen Display-Fläche schon ein wenig erschlagen. Daneben gestellte 24-Zöller wirken dagegen schon wie Spielzeug.

Doch gerade im Office-Betrieb hat man sich an das neue Platzangebot schnell gewöhnt. Die 4K-Auflösung passt zur 32-Zoll-Größe ausgezeichnet und bietet gleichzeitig einen merklichen Schärfegewinn und deutlich mehr Platz auf dem Desktop sowie in der Taskleiste. Wir haben das Gerät in der von Windows 10 empfohlenen 150%-Skalierung verwendet. Wer gute Augen hat, kann sicher auch auf 125 % gehen, um noch mehr Platz zu bekommen.

Aber bereits in der Standard-Einstellung kann man problemlos zwei Word-Dokumente mit 100%-Skalierung (innerhalb von Word) inklusive der seitlichen Navigationsleisten als komplette DINA4-Seiten darstellen und hat dabei oben und unten sogar noch Luft. Begeistern kann nicht nur das Arbeiten mit großen Excel-Tabellen. Auch vier gleichzeitig geöffnete Fenster mit je einem Viertel der Display-Fläche ergeben bei 32 Zoll wirklich Sinn.

Für eine ernsthafte Bildbearbeitung können wir den Philips 328P6VJEB dagegen aufgrund der aufgezeigten Schwächen bei Homogenität und Blickwinkel nicht empfehlen. Das gilt auch für ambitionierte Amateure, die ihre Bilder aus der RAW-Datei entwickeln. Allzu leicht fängt man an, Farbstiche zu entfernen, die gar nicht da sind.

Wer unter Bildverarbeitung dagegen primär den Bildbeschnitt und ein leichtes Aufhübschen der Urlaubsbilder (Rote-Augen-Korrektur etc.) versteht, der braucht sich hier keine Sorgen zu machen. Selbst in bestimmten professionellen Szenarien kann der Philips 328P6VJEB durchaus interessant sein. Beispielswiese kommt es Event-Fotografen in der Regel vor allem auf das Tempo beim Aussortieren einer Vielzahl von Bildern an und weniger auf Farbgenauigkeit/akkurate Detailzeichnung.

In der Raster-Ansicht von Lightroom und ähnlichen Programmen ist die Übersicht trotz Verwendung sämtlicher Seitenleisten einfach gigantisch. Die hellgraue Schrift auf dunkelgrauem Grund in den Seitenleisten wird zwar bereits mit etwas schlechterer Lesbarkeit durch den Kontrastverlust des Blickwinkels bestraft. Dafür ist die Menge an gleichzeitig darstellbaren Informationen z. B. bei der Verschlagwortung von Bildern fantastisch.

Insofern ist die o. g. Empfehlung zumindest für Amateur-Fotografen nicht zu streng zu verstehen. Es hängt immer stark von den persönlichen Ansprüchen und der Art der Bildinhalte ab. Wer die Schwächen kennt, kann so manches ausgleichen, z. B. indem man sich öfters mal weit zurücklehnt und seine Bilder aus größerem Abstand (und dadurch steilerem Blickwinkel) betrachtet.

Wie bereits im Optik-Kapitel angedeutet, kann man beim Philips 328P6VJEB auch schnell auf die Idee kommen, ihn als Fernseher-Ersatz mit einem MediaCenter-PC zu paaren oder einfach als großes Display für die Spielekonsole ins Wohn- bzw. Spielzimmer zu stellen. Insofern haben wir uns natürlich auch die Videowiedergabe-Qualitäten genauer angeschaut.

Kurzum: Die Videowiedergabe ist gut, bleibt aber trotz des ausgezeichneten Messwertes beim Kontrast auf einem durchschnittlichen Niveau. Im-Bild-Kontrast und Schwarzwert sind in der Praxis gut, lösen aber – anders als der hohe Messwert für den Kontrast vermuten lässt – auch keine Wow-Effekte aus.

Die Farbdarstellung ist durch die sehr gute Abdeckung der HDTV-Norm (Rec. 709) und die Farbtemperatur nahe 6500 K auf jeden Fall sehr gut und natürlich. Die Wiedergabe ist zudem auch angenehm flüssig. Mikroruckler sind uns keine aufgefallen, und die Skalierung klappt auch bei Zuspielung von Full-HD-Material via BD-Player ausgezeichnet. Der Schärfevorteil der 4K-Auflösung schwindet allerdings recht schnell mit größerem Abstand vom Display.

Inwieweit die Blickwinkel-Abhängigkeit hier zum Tragen kommt, hängt stark von den persönlichen Sehgewohnheiten ab. Einigermaßen zentral sitzend, können auch zwei bis drei Zuschauer den Philips aus ein paar Metern Abstand als TV-Ersatz nutzen. Schließlich war die 32-Zoll-Diagonale vor noch vor gar nicht langer Zeit die Standardgröße für Fernseher. Dabei hat man im Vergleich zu einem echten TV den Vorteil der umfangreichen Ergonomiefunktionen und leichteren Transportierbarkeit.

Stärker seitlich sitzende Zuschauer bekommen allerdings schnell die Blickwinkel-Abhängigkeit zu spüren. Das kann auch im Zusammenspiel mit Spielekonsolen ein Problem sein, da man dann in der Regel doch deutlich näher vor dem Display sitzt – vielleicht auf dem Boden und dann noch oben schaut. Aber hindert einen das, in einem spannenden Spielgeschehen zu versinken? Wohl eher nicht.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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