HDR-Wiedergabe – Mehr Helligkeit und noch sattere Farben
Leuchtdichten zwischen 1000 und 1500 Candela sind für die aktuellen LCD-TVs der Oberklasse kein Problem, was zuletzt der Sony KD-55XE9305 bewiesen hat. Sein OLED-Bruder Sony KD-65A1 ist mit bis zu 651 Candela zwar weit davon entfernt, liegt aber nichtsdestoweniger vor den meisten anderen organischen Fernsehern. Ähnlich hell war bisher nur der Philips-OLED 55POS901F. Den Helligkeitssprung gegenüber SDR sieht man natürlich mit bloßem Auge, leuchten HDR-Spitzlichter doch rund dreimal und das 25-Prozent-Weißfenster gut doppelt so intensiv (433 statt 204 Candela). Im vollflächigen Weißfeld entlockt der Bildmodus „Cinema pro“ den organischen Leuchtdioden wie bereits erwähnt in etwa die gleichen Werte, zumal sich das Display beim Maximieren des SDR-Kontrasts von 123 auf rund 160 Candela steigert. Prinzipiell klappt das auch mit HDR-Quellen, doch clippen beziehungsweise übersteuern dann zum Beispiel Lichtreflexe in Gesichtern. Senkt man den Kontrast auf 78 ab und hebt man den Schwarzwert auf 62 an, werden helle Nuancen besser differenziert. Der weiße Hintergrund hinter der Person in unserem Testclip gewinnt subjektiv sogar an Leuchtkraft, was auf eine komplexe dynamische OLED-Ansteuerung im HDR-Modus hinweist.
Wer intensive Farben bevorzugt, der findet im Bildmodus „Cinema home“ eine gute Alternative zu dem von uns empfohlenen Preset „Cinema pro“. Hier deckt der Sony KD-65A1 nämlich sowohl mit SDR- als auch mit HDR-Quellen einen etwas größeren Farbraum ab (siehe DCI-P3-Diagramm). Ferner übersteuert der Modus weniger und differenziert so helle Kontraste besonders sauber.
Allerdings ist er mit einer deutlich dunkleren Gamma-Kennlinie verknüpft, weshalb viele HDR-Szenen viel zu düster erscheinen. Aus diesem Grund bleibt „Cinema pro“ in Verbindung mit der Einstellung „X-tended Dynamic Range“ auf „Hoch“ unser Favorit. Mit einem kleinen Manko müssen sich Cineasten wohl oder übel arrangieren: Magenta driftet ziemlich stark in Richtung Rot ab, was man mangels Farbmanagement nicht ohne Weiteres korrigieren kann.
Tonqualität – Super Sound ohne Lautsprecher
Designtechnisch ist der Sony KD-65A1 wirklich einzigartig, verzichtet er doch zum einen auf den klassischen Standfuß und weist zum anderen fast durchgehend eine Bautiefe von unter acht Millimetern auf. Die Elektronik wurde dabei in einen lediglich 40 Zentimeter breiten Bereich auf der TV-Rückseite sowie in die mit dem Fernseher verbundene Stütze integriert. Letztendlich bleibt also gar kein Platz mehr für ein gut klingendes Soundsystem. Aus diesem Grund nutzt der Bravia-OLED-TV den Bildschirm selbst als tönende Membran, die über jeweils zwei rückseitige Aktuatoren angeregt wird. Sony spricht hier von der Acoustic-Surface-Technologie; das Funktionsprinzip ähnelt dem der früheren NXT-Körperschallwandler. Nur tiefe Töne lassen sich damit nicht erzeugen, weswegen ein drei Zoll großer Bassreflex-Subwoofer in der Stütze den entsprechenden Frequenzbereich übernimmt. Er verdient seinen Namen dabei tatsächlich, werden doch schon ab 50 Hertz recht saubere Bässe reproduziert und ab 60 Hertz volle Pegel beigesteuert. Überraschend ist der maximale Schalldruck von 93 Dezibel bei 80 Hertz – so einen eleganten und gleichzeitig klangvollen Flachbild-Fernseher haben wir noch nicht erlebt.
Wer jedoch vollwertige Heimkino-Lautsprecher beziehungsweise Surround-Anlagen gewohnt ist, wird den Klang im besten Sinne als unaufdringlich sowie sehr homogen bezeichnen. Stimmen klingen aber in jedem Fall sonor und fest, da der Übergang zwischen dem mittig abstrahlenden Subwoofer sowie dem Stereosystem bruchlos gelingt. Letzteres strahlt – im Gegensatz zu den klassischen TV-Boxen der meisten Konkurrenzmodelle – direkt zum Publikum ab und klingt deshalb natürlich offen. Bei höheren Schallpegeln lassen die Wandler das Display leicht vibrieren, was man mit den Fingern spüren kann, sich ansonsten aber nicht weiter bemerkbar macht. Neben dem Audio-Preset „Standard“ können Klangtüftler auch zwischen den Modi „Kino“, „Live-Fußball“ und „Musik“ wechseln. Im erweiterten Tonmenü stehen außerdem ein Sieben-Band-Equalizer sowie ein Regler für die Stärke des Raumklangeffekts bereit. Die ab Werk vorgenommene Abstimmung im Modus „ClearAudio+“ überzeugt.
Bewertung
Lieferumfang: | |
Optik und Verarbeitung: | |
Anschlüsse/Konnektivität: | |
Ausstattung: | |
Stromverbrauch: | |
Bedienung/OSD: | |
Standard-TV-Funktionen: | |
Smart-TV-Funktionen: | |
Bildqualität: | |
Farbwiedergabe: | |
Bildschärfe: | |
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast: | |
Ausleuchtung: | |
Helligkeitsverteilung und Homogenität: | |
Blickwinkel: | |
Reaktionsverhalten: | |
Skalierung, Interpolation: | |
Wiedergabe TV, DVD und BD: | |
3D-Wiedergabe: | nicht vorhanden |
Tonqualität: | |
Preis-Leistungs-Verhältnis: | |
Gesamtwertung: |
4.5 SEHR GUT |
Fazit
Zweifelsfrei gehört der Sony KD-65A1 zu den besten Fernsehern auf dem Markt. Er hebt sich allein schon optisch von der Masse ab und könnte glatt als moderne Kunst durchgehen. Eines der Top-Highlights ist die Acoustic-Surface-Technologie, bei der quasi das Display selbst den Schall erzeugt – ganz ohne klassische Lautsprecher. Und das kann sich durchaus hören lassen!
In Sachen Bildqualität besticht der 65-Zöller vor allem durch seinen hohen Kontrast, die brillanten Farben sowie das satte Schwarz. Die Leuchtkraft von bis zu 650 Candela verdient ebenfalls Lob, doch bricht sie bei großem Weißanteil OLED-typisch ein. Dafür gefallen der breite Blickwinkel und die homogene Ausleuchtung. Zu guter Letzt punktet das Android-Betriebssystem mit einem hervorragenden Smart-TV-Angebot, wobei der Bedienkomfort nicht optimal ist. Dennoch kann dem Sony KD-65A1 nichts mehr die Bestnote streitig machen.
Pro und Contra
- Brillante Farbwiedergabe und exzellente Schwarzdarstellung
- Sehr breiter Blickwinkel, gleichmäßige Ausleuchtung
- Durchdachtes Design, solide Verarbeitung
- Hervorragende Klangqualität
- Erstklassiges Smart-TV-Angebot
- Helligkeit geht bei großem Weißanteil stark zurück
- Bedienkonzept nicht optimal
gefällt es