Einleitung
Geht es um ultraportable Beamer mit langlebigem und farbstarkem LED als Leuchtmittel, steht die Firma LG schon seit Langem in der Poleposition. Beeindruckende Bilder, einfache Bedienung und blitzschneller Einsatz – die LED-Technik bietet eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber den herkömmlichen UHP-Lampen. Lediglich eine Heimkino-taugliche Lichtstärke war der Technik bislang nur schwer zu entlocken.
Doch bereits vor knapp zwei Jahren stieß LG mit dem PF1500 – mit erweitertem Funktionsumfang auch LARGO genannt – auch in dieses Segment vor. Mit einer Lichtstärke von 1400 ANSI-Lumen konnte er uns im Test selbst bei großen Bilddiagonalen überzeugen.
Mit dem LG HF80JS (Andante) geht LG bei der Lichtleistung jetzt noch einen Schritt weiter und verspricht 2000 ANSI-Lumen. Allerdings setzt der LG HF80JS Lasertechnik mit Phosphor als Leuchtmittel ein, anstelle von RGB-LEDs. Gleich bleibt dabei die lange Lebensdauer der Lichtquelle von bis zu 20.000 Stunden, die ohne Wartung und regelmäßige sowie teure Lampenwechsel auskommt. Auch die kompakte Bauweise konnte beibehalten werden.
Ferner setzt der LG HF80JS auf das bereits von LGs Smart-TV-Geräten wohlbekannte WebOS 3.0, das den schon beim LG PF1500 gigantischen Funktionsumfang nochmals erweitert. Die Anschlussmöglichkeiten sind kabelgebunden wie kabellos bis hin zum Mirroring von Smartphone-Display topmodern und kaum zu schlagen. Selbst der Sound kann via Bluetooth kabellos übertragen werden. Anders ausgedrückt: Der LG HF80JS ist ein voll ausgestatteter Smart-TV mit einer flexiblen Display-Diagonalen von bis zu 120 Zoll, der nur 2,1 kg wiegt und jederzeit zu Freunden zum gemeinsamen Fußballschauen mitgenommen werden kann.
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Das Gerät ist in drei Varianten erhältlich: Als HF80JG (einfachere Fernbedienung, keine Smart-TV-Funktionen), UVP 1.599 EUR. Außerdem als Andante HF80JS (wie hier im Test mit Fernbedienung „Magic Remote Control“ und umfangreichen Smart-TV-Funktionen), UVP 1.799 EUR und als Andante HF80JS „Color Plus Edition“ mit speziell angepasstem Color-Plus-Farbfilter, UVP 1.799 EUR.
Der Andante ist nicht als Nachfolger des Largo (PF1500) zu sehen, sondern stellt eine Ergänzung dar. Zum Zeitpunkt der Testerstellung lag der Preis des LG HF80JS bestenfalls geringfügig unter der UVP. Wer WebOS und den Zugang zu Streaming-Diensten wie Netflix & Co. haben möchte, sollte zur „Color Plus Edition“ greifen, da die UVPs erstaunlicherweise identisch sind.
Lieferumfang
Verpackung und Lieferumfang des LG HF80JS sind kompakt wie das Gerät selbst. Neben dem Netzteil gehört dazu auch eine Magic-Fernbedienung. Das Handbuch ist sogar in gedruckter Form beigelegt, kann aber auch als PDF aus dem Netz gezogen werden.
Das Handbuch ist wie von LG gewohnt sehr nutzerfreundlich aufgemacht, könnte aber angesichts des enormen Funktionsumfangs vor allem bei den Einstellungen doch etwas ausführlicher sein. Die Nutzer, die mit den Standardeinstellungen zufrieden sind, werden es aber kaum brauchen, da die am häufigsten genutzten Funktionen selbsterklärend sind oder mit Hilfetexten direkt im OSD erläutert werden.
Anschlüsse
Die Hardware-seitigen bzw. kabelgebundenen Anschlüsse befinden sich zentral auf der Rückseite des Gerätes: Infrarotsensor, optischer Audio-Ausgang, analoger Kopfhöreranschluss, LAN, zweimal USB und zweimal HDMI (davon einmal mit MHL).
Nimmt man auch den äußerlich nicht sichtbaren Bereich dazu, ist der LG HF80JS In puncto Konnektivität kaum zu schlagen – egal, ob kabelgebunden oder kabellos: WLAN, Bluetooth, ScreenShare via Miracast/Intel WiDi, kabelgebundenes und kabelloses Screen-Mirroring für iOS- und Android-Geräte, Steuerung einer Set-Top-Box über die Magic-Remote-Fernbedienung, Internetzugang mit Browser, und Apps für alle wichtigen Streaming-Dienste.
Da also selbst die Audioübertragung kabellos zu Bluetooth-fähigen Geräten möglich ist, kommt man – abgesehen vom Netzkabel – auch vollständig ohne Kabel aus. Qualitativ besser und reibungsloser wird es aber dennoch mit Kabelverbindungen laufen.
Optik und Gestaltung
Mit seinen Abmessungen von 108 x 144 x 252 (B x H x T in mm) und einem Gewicht von 2,1 kg ist der LG HF80JS im Vergleich zum PF1500 zwar etwas schmaler, dafür aber höher und länger. Auch beim Gewicht hat er zugelegt, ist aber immer noch „Einhand-tauglich“.
Das längliche und im Vergleich zu anderen Projektoren deutlich kompaktere Design wird durch LGs I-Structure-Engine ermöglicht, bei der alle Komponenten in einer Linie angeordnet sind und dennoch eine 1080p-Darstellung mit erstaunlichen 2000 Lumen ermöglichen.
Dadurch kommt das Gerät auch mit nur einem relativ großen Lüfter aus, der sich etwa in der Mitte des Gerätes befindet. Äußerlich ist die Technik in ein recht hochwertig wirkendes Kunststoff-Gewand gehüllt – Wohnzimmer-tauglich in freundlichem Weiß.
Das Design wirkt nicht nur edel, sondern auch pflegeleicht. Auch die Lüftungsschlitze vorne und hinten bleiben dezent. Die schmalen Schlitze auf der rechten und linken Seite dienen nicht der Lüftung, sondern sind für die eingebauten Stereo-Lautsprecher.
Das Design ist wie von LG gewohnt recht geradlinig und schnörkellos. Vorne, hinten und an den Seiten sorgen Lüftungsgitter für optische Abwechslung und eine gute Entlüftung. Die weiße Farbwahl weiß ebenso zu gefallen wie die reflexionsarme und oben leicht angeraute Oberfläche des Gehäuses.
Zur Gerätesicherung befindet sich hinten auf der linken Seite die Öffnung für ein Kensington-Kabelschloss. Bohrungen an der Unterseite ermöglichen eine Deckenmontage.
Aufstellung
Die Flexibilität bei der Aufstellung ist durchaus ein wichtiges Kaufkriterium, da der Projektor sich i. d. R. möglichst einfach in ein bestehendes Wohnzimmer integrieren lassen soll.
Im Projektor-Menü sind sämtliche Aufstellmöglichkeiten vorhanden, auch für Deckenmontage und Rückprojektion. Vornehmlich gedacht ist der Andante aber für eine schnelle und oft wechselnde Tischaufstellung oder die Montage auf einem Fotostativ. Ein entsprechendes Standard-Stativgewinde ist dafür auf der Unterseite vorhanden. Für die Tischaufstellung besitzt der LG HF80JS vorne zwei ausschraubbare Standfüße zur Nivellierung. Eine leichte Gummierung sorgt dabei für Rutschfestigkeit.
Ein optisches Lensshift bietet der Andante trotz des gestiegenen Preises nicht. Zumindest ist wieder das bereits bekannte optische 1,1-fach-Zoom an Bord. Bei der Regulierung des Abstandes zur Projektionsfläche bringt so ein geringer Zoomfaktor natürlich nicht viel. Für das Einpassen in eine zwei Meter breite Rahmenleinwand erhält man zumindest ca. 30 Zentimeter Spielraum beim Abstand zur Leinwand.
Die Justierung von Bildgröße und Bildposition erfolgt dennoch primär über die Aufstellposition des Gerätes. Schiefe Kanten bei nicht vollständig waagerechter Aufstellung können mit der elektronischen Vier-Punkt-Trapezkorrektur ausgeglichen werden. Auf Wunsch funktioniert das auch automatisch. Wer ein scharfes Bild haben möchte, sollte dennoch darauf verzichten und die Vorderseite des Projektors so gut wie möglich mittig und parallel zur Projektionsfläche ausrichten.
Das Scharfstellen erfolgt über eine Drehung des äußeren Objektivrings. Der Verstellbereich ist sehr klein, so dass geringe Bewegungen bereits eine große Wirkung haben. Das Fokussieren ist daher nicht sonderlich präzise und erfordert etwas Fingerspitzengefühl, ist aber dennoch schnell erledigt.
Die Flexibilität des Projektors bezieht sich also wie gehabt primär auf die Portabilität. Eine qualitätsorientierte Justierung des Bildes auf eine vorgegebene Leinwand ist dagegen recht mühselig.
Das Verhältnis Projektionsabstand zur Bildgröße ist leider auch beim Andante so gewählt, dass der Projektor ziemlich genau da steht, wo man selber sitzen möchte. Zum einen geht er dadurch ständig im Weg um, zum anderen sitzt man auf jeden Fall ziemlich nahe an den Lüftern und bekommt Geräuschpegel und warme Abluft direkt ab.
Spielt die Position der Projektionsfläche keine große Rolle, weil man z. B. einfach eine weiße Wand anstrahlt, kann man gut über den Projektor hinwegschauen. Soll das Bild dagegen etwas höher, weil etwa ein zusätzlicher Fernseher vorne im Weg ist, hat man den Projektor schnell direkt im Sichtfeld.
Bildgröße
Für eine Projektion im nativen 16:9-Format kann man den Projektionsabstand zwischen 0,9 und 3,7 Metern variieren und erhält damit Diagonalen von 0,76 bis zu gigantischen 3 Metern. Ob Letzteres für eine ausreichende Lichtleistung noch sinnvoll ist, sei dahingestellt.
Bei einer typischen Leinwand mit zwei Metern Breite (2,3 Meter Diagonale) hat man beim Projektionsabstand die freie Wahl zwischen 2,77 Meter und 3,1 Meter.
Die Distanztabellen unten zeigen die Aufstellungsmöglichkeiten detailliert für eine Projektion im 16:9-Format.