Test Philips 65OLED809: 4K-Ambilight-TV mit hoher Helligkeit
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Smart-Funktionen und Apps

Der Philips 65OLED809 ist mit dem personalisierten Google TV ausgestattet, das auf dem Android-Betriebssystem basiert. Das bekannte Kacheldesign ist übersichtlich strukturiert, tausende Apps und Streamingdienste stehen zur Verfügung. Dazu gehören Netflix, Disney+, Prime Video, YouTube Music und Ambilight Aurora. Die Mediatheken von ARD und ZDF können ebenfalls genutzt werden.

ARD Mediathek
ARD Mediathek
Arte
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Wie von Philips-TV-Geräten gewohnt, funktioniert die Sprachsteuerung exzellent. Wir kennen alle das Phänomen: Ein Filmtitel wird gesucht, nur weiß man einfach nicht mehr, welcher Streamingdienst ihn im Sortiment hat. So sagen wir einfach: „Muhammad Ali“, und schon wird Arte mit dem Filmtitel aufgerufen. Praktisch.

Soundsystem

Klang wie im Kino verspricht Philips. Dafür ist ein 2.1-Lautsprechersystem mit einer Ausgangleistung von 70 Watt (RMS) verbaut. Die Speaker befinden sich auf der Rückseite des Fernsehers. Dolby Atmos mit Effekten von der Zimmerdecke ist jedoch nicht möglich, weil es sich bei den Lausprechern um ein Stereo-Setup und einen 30-Watt-Subwoofer handelt. Die im Quellmaterial hinterlegten 11.1.4-Kanäle werden demzufolge auf eine Zwei-Kanal-Wiedergabe heruntergerechnet.

Mit DTS Play-Fi von Philips können zuverlässige Verbindungen zu kompatiblen Soundbars und kabellosen Lautsprechern hergestellt werden, selbst wenn sie sich in anderen Zimmern befinden. Wer bei einem Fußballspiel nichts versäumen möchte, während er für Getränkenachschub sorgt, kann den TV-Sound auch in der Küche empfangen – vorausgesetzt natürlich, dass sich dort Play-Fi-fähige Klanggeber befinden.

Ein Nachtmodus reduziert den Dynamikumfang, sodass bei Actionfilmen nicht ständig die Lautstärke nachgeregelt werden muss. Stimmen sind damit so laut wie Explosionen. Nachbarn und Kinder werden zu nachtschlafender Zeit somit nicht mehr gestört.

Ambilight

Der Philips 65OLED809 besitzt auf der Rückseite des Bildschirms ein dreiseitiges Ambilight. Die LEDs sorgen für farbige Lichteffekte, die sich um den Fernseher herum auf der Rückwand verteilen. Bildinhalte werden erweitert, sodass man noch besser in Filme eintauchen kann. Darüber hinaus kann auf eine externe Lampe im Raum verzichtet werden, weil das Ambilight für eine spiegellose Atmosphäre sorgt.
„Aurora“ erweitert Ambilight mit einer kuratierten Bildersammlung und Videos.

Die Lichteffekte lassen sich an den persönlichen Geschmack anpassen. Die Ambilight-Modi sind „Standard“, „Natürlich“, „Sport“, „Lebhaft“ und „Gaming“.

Dreiseitiges Ambilight: Rückseite
Dreiseitiges Ambilight: Rückseite
Dreiseitiges Ambilight: Vorderseite
Dreiseitiges Ambilight: Vorderseite

Nach wie vor ist es nicht mehr möglich, die Lampen der Philips-Hue-Serie mit dem Ambilight des Philips 65OLED809 zu synchronisieren.

Auflösung und KI

Der Philips 65OLED809 hat eine Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln. 720p-Signale, wie sie die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ausstrahlen, werden hochskaliert und mit voller Auflösung auf dem 65 Zoll großen OLED-Panel dargestellt.

Die Philips P5 Engine nutzt den KI-Prozessor, um Bilder ähnlich wie das menschliche Gehirn zu verarbeiten. Ein Deep-Learning-Algorithmus kommt hierfür zum Einsatz, um die Kantenschärfe (mithilfe von Super-Resolution), das Gamma und die Farbwiedergabe noch effektvoller darzustellen. Für die Umgebungslichtanpassung kommt ein Lichtsensor zum Einsatz, der das Raumlicht misst und den Weißpunkt auf dem Bildschirm entsprechend anpasst.

Farbwiedergabe

Wie bei TV-Geräten von Philips üblich, besitzt auch der 65OLED809 in der Werkseinstellung sehr bunte Farben. Der Farbraum wird in Richtung DCI-P3 nahezu vollständig abgedeckt. Das wird vielen Nutzern gut gefallen, weil der Fernseher damit ein recht spektakuläres Bild erzeugt.

Da wir natürliche Farben für eine objektive Vergleichbarkeit präferieren, wechseln wir auf den Bildmodus „Calman“. Jetzt wird das Farbspektrum präzise im Rahmen der Industriestandards reproduziert. Anpassungen sind im Grunde nicht nötig, weil die Farbräume für HDTV (Rec. 709) und UHD (DCI-P3) ihren Vorgaben nahezu entsprechen.

Diagramm: Farbraum Rec. 709 ab Werk
Farbraum Rec. 709 ab Werk
Diagramm: Farbraum Rec. 709 kalibriert
Farbraum Rec. 709 kalibriert

Der UHD-Farbraum DCI-P3 wird in der Werkseinstellung mit 98 % abgedeckt. Grün ist minimal untersättigt. Praxisrelevant ist diese geringe Abweichung von 2 % nicht. Nach der Kalibrierung macht der Weißpunkt mit 6500 K eine Punktlandung.

Diagramm: Farbraum DCI-P3 ab Werk
Farbraum DCI-P3 ab Werk
Diagramm: Farbraum DCI-P3 kalibriert
Farbraum DCI-P3 kalibriert

Der Graustufenverlauf soll der 100-Prozent-Linie folgen. In der Werkseinstellung driften Rot, Grün und Blau wie gewohnt weit auseinander, was die hohe Farbtemperatur von über 9200 K erklärt. Im Bildmodus „Calman“ ist der Graustufenverlauf über den gesamten Bereich von 0 bis 100 % auf hervorragendem Niveau und erreicht mit nur wenigen Anpassungen durchweg Referenzklasse. Experten und engagierte Enthusiasten können das Ergebnis mit der Option „20 Weißpunktanpassung“ noch weiter trimmen.

Diagramm: Graustufenverlauf ab Werk
Graustufenverlauf ab Werk
Diagramm: Graustufenverlauf kalibriert
Graustufenverlauf kalibriert

In der Werkseinstellung ist eine dynamische Helligkeitsregelung aktiv, die ab 40 IRE das Bild deutlich aufhellt, wie unsere Gamma-Messung aufzeigt. In den Presets „Filmmaker“ und „Calman“ ist diese Regelung deaktiviert, was beim ebenfalls von uns getesteten Philips 65OLED908/12 nicht der Fall war. Die dynamische Helligkeitsregelung kann in beiden Bildmodi auf Wunsch hinzugeschaltet werden.

Ohne eine weitere Anpassung bei unserem aktuellen Testgerät verläuft das Gamma im Bildmodus „Calman“ ordentlich um die Vorgabe 2,2 herum.

Diagramm: Gamma 2,2 ab Werk
Gamma 2,2 ab Werk
Diagramm: Gamma 2,2 kalibriert
Gamma 2,2 kalibriert

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Ab Werk ist beim Philips 65OLED809 der Öko-Modus aktiv. Hier beträgt die Lichtausbeute für HDTV 161 cd/m². Im Bildmodus „Calman“ erhöht sich der Wert auf 200 cd/m². Das reicht aus, um bei Tageslicht ein angenehm helles Bild zu erhalten.

Mit HDR-Inhalten beträgt die Lichtausbeute 885 cd/m², fällt aber recht schnell durch das typische OLED-Dimming auf 580 cd/m² ab. Wird die „Lichtverstärkung“ hinzugeschaltet, erhöht sich die Leuchtdichte auf exzellente 1010 cd/m². Damit spielt der Proband in Bereichen von LCD-Fernsehern.

Der Kontrast ist in allen von uns gemessenen Varianten (On/Off, ANSI, In Bild) unendlich, weil direkt neben einem weißen Pixel absolutes Schwarz dargestellt wird. Streulicht innerhalb des Panels gibt es nicht.

Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

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