Smartfunktionen und Apps
Wie alle aktuellen OLED-Fernseher von Philips aus dem Jahr 2023 ist auch der 65OLED908/12 mit dem neuen Google-TV-OS ausgestattet. Hierbei handelt es sich um eine verfeinerte Version des Betriebssystems Android TV. Zahlreiche Apps sind bereits vorinstalliert. Dazu gehören: Google Play Movies, Google-Suche, YouTube, Netflix, Apple TV, Disney+, Amazon Prime Video, YouTube Music und Ambilight Aurora.
Die Sprachsteuerung funktioniert im Flaggschiff sehr gut. Uns stehen dafür Siri und Alexa zur Verfügung. Es reicht, wenn man „Disney+“ oder „West Side Story“ sagt, schon öffnet sich die entsprechende App. Aber auch die Mediatheken von ARD und ZDF sind übersichtlich strukturiert und via Sprachsteuerung aufrufbar.
Ein Lautsprechersystem von Bowers & Wilkins ist implementiert. Die Ausgangsleistung beträgt 81 Watt (RMS) und verteilt sich auf drei Lautsprecherkanäle und einen Subwoofer (3.1). Gleich sechs Chassis mit jeweils 8,5 Watt sind verbaut, der Subwoofer hat sogar eine Ausgangsleistung von 30 Watt. Angebracht sind die Chassis zum Großteil auf der Frontseite unter dem Bildschirm hinter der dunklen Stoffverkleidung. Alle relevanten Tonformate werden unterstützt, darunter Dolby Atmos und DTS:X. Allerdings erfolgt die Wiedergabe nicht nativ, sondern „komprimiert“, weil der Philips nur 3.1-Lautsprecherkanäle besitzt anstatt der erforderlichen 7.1.4. Auf diesen drei Lautsprechern werden die sieben Kanäle der unteren Ebene und die vier Kanäle der Deckenkanäle wiedergegeben, die Dolby Atmos und DTS:X besitzen können.
Ambilight
Philips stattet den 65OLED908/12 mit dreiseitigem Ambilight aus. Es handelt sich hierbei um die zweite Version von Ambilight Intelligence, die feine Farbabstufungen gewährleistet. Die LEDs reagieren auf den Bildschirminhalt und sorgen für farbige Lichteffekte um den Fernseher herum auf der Rückwand. Dadurch erscheint das Bild größer, und man kann noch tiefer in die Lieblingssendungen eintauchen.
Erweitert wird das Feature mit der von „Aurora“ kuratierten Sammlung von Bildern und Videos. Hierbei handelt es sich um bewegte Animationen wie „Atmosphäre“ und „Space Warp“ mit Sternenhimmel, die auf dem Fernseher erscheinen, während Ambilight richtig schöne Hintergrundbeleuchtungen dazu erschafft.
Die Lichteffekte von Ambilight lassen sich mit unterschiedlichen Einstellungen an den persönlichen Geschmack anpassen. Das sind „Standard“, „Natürlich“, „Sport“, „Lebhaft“ und „Gaming“, sodass Spielfilme, Live-Sport und Spiele noch imposanter erscheinen, weil die Inhalte über den Rahmen des Fernsehers hinaus farblich unterstützt werden.

Zu unserem Bedauern ist es leider nicht möglich, die Lampen der Philips-Hue-Serie zu koppeln. Unsere Versuche scheitern diesbezüglich, sodass wir unterschiedliche Lichtszenarien separat einstellen müssen.
Auflösung und KI
Der Philips 65OLED908/12 besitzt eine native Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln. Diese werden auf dem neuen OLED-Panel dargestellt, das zusätzlich eine MLA-Schicht (Mikrolinsen-Array) besitzt. Hierbei handelt es sich um über 42 Milliarden Mikrolinsen. Das sind über 5100 Linsen pro Pixel, um das Streulicht zu verringern. Auf diese Weise bietet das neue Panel einen noch größeren optimalen Betrachtungswinkel. Der META-Algorithmus sorgt überdies für eine Steigerung der Helligkeit. Bis zu 2100 cd/m² werden im Dynamik-Modus erreicht.
Der P5-AI-Prozessor der siebten Generation verbessert unter anderem die Kantenschärfe mithilfe der Super-Resolution. Außerdem werden Gamma und Farbwiedergabe noch effektvoller in Echtzeit an das Umgebungslicht angepasst. Für letztgenanntes Feature kommt der neue XYZ-Lichtsensor zum Einsatz. Dieser misst das Licht im Raum und passt den Weißpunkt auf dem Bildschirm entsprechend an.
Farbwiedergabe
In der Werkseinstellung besitzt der Philips 65OLED908/12 sehr gesättigte Farben, die ein überaus buntes Bild erzeugen. Hintergrund ist der erweiterte Farbraum in Richtung DCI-P3. Das dürfte vielen bereits sehr gut gefallen, weil sich der Fernseher hiermit gegen Tageslicht bestens behaupten kann.
Da wir jedoch natürliche Farben anstreben, wechseln wir auf den Bildmodus „Filmmaker“. Jetzt wird das Farbspektrum so angezeigt, wie es laut Industrie-Standards der Fall sein soll. Anpassungen sind im Grunde nicht weiter nötig, weil die Farbräume für HDTV (Rec. 709) und HDR (DCI-P3) annähernd perfekt abgebildet werden.
Der HDR-Farbraum DCI-P3 wird mit 98 Prozent ab Werk abgedeckt. Grün und Rot sind nominell etwas untersättigt. Praxisrelevant ist diese minimale Abweichung von jeweils 1 Prozent nicht, weil das dynamische Tonemapping ohnehin Änderungen an der Farbdarstellung vornimmt, um Signale darzustellen, die oberhalb der Maximalhelligkeit liegen. Nach der Kalibrierung macht der Weißpunkt mit 6500 K eine Punktlandung.
Der Graustufenverlauf soll der 100-Prozent-Linie folgen. In der Werkseinstellung driften RGB weit auseinander, was eine hohe Farbtemperatur von über 10 000 K zur Folge hat. Im Filmmaker-Modus ist der Graustufenverlauf über den gesamten Bereich von 0 bis 100 Prozent auf hervorragendem Niveau und erreicht ab 20 IRE Referenzlevel.
Für alle Anpassungen und Korrekturen stehen ein Sechs-Achsen-Farbmanagement, die üblichen Gain/Offset-Regler und rudimentäre Gamma-Presets zur Verfügung. Letztgenannte sind leider nicht mit den Werten 2,2 oder 2,4 benannt, sondern heißen wenig hilfreich zum Beispiel 0 oder -1 beziehungsweise +1.
In allen von uns untersuchten Bildmodi ist eine dynamische Helligkeitsregelung aktiv. In „Filmmaker“ und „Calman“ sollte das nicht der Fall sein, weil hier diese Regelungen normalerweise deaktiviert sind.
Obwohl die entsprechenden Reiter auf „Aus“ stehen, weist unser Testgerät im Rahmen der Gammamessung extreme Werte zwischen 10 und 90 IRE auf. Das Gamma 2,4 im Filmmaker-Modus sollte der gelben Linie folgen. Unsere Messung (weiße Linie) schießt hingegen aus dem Anzeigebereich heraus. Korrigieren lässt sich das mit den rudimentären Gamma-Parametern nicht.