Deinterlacing
Da ein LC-Display immer vollbildbasiert arbeitet, muss ein eingebauter Deinterlacer aus eingehenden Halbbildern eine Vollbildfolge erstellen. Weitere Informationen bietet unsere Reportage: „Aus 2 mach 1“ – Deinterlacing.
Leider gibt es nach wie vor Geräte auf dem Markt, die insbesondere mit den in Europa üblichen 2:2 Signalen (Filminhalte nach PAL-Speedup) Probleme haben. Oft ist die Auslegung aus Sicherheitsgründen sehr „videolastig“, damit unschöne Kammbildungen sicherer vermieden werden. Damit verschenkt man bei Filmmaterial aber vertikale Auflösung und Bildruhe.
Der LG 47LW650S überzeugt beim Film-Mode-Deinterlacing. 3:2- und 2:2-Signale werden stets schnell und sicher erkannt. Die volle Auflösung des Materials bleibt erhalten. Darüber hinaus erkennt der Deinterlacer sogar ungewöhnliche Bildfolgen. Das ist z.B. für Anime-Fans interessant und eine echte Überraschung.
Das Deinterlacing von Videomaterial, d.h. Signalen mit diskreten Halbbildern, ist qualitativ befriedigend. Im direkten Vergleich mit dem hervorragenden Video-Mode Deinterlacing unseres iScan VP50 verliert die Umsetzung des LG 47LW650S deutlich. Das ist nicht ungewöhnlich, allerdings kommt der Deinterlacer bei schlechtem Material und wenig In-Bild-Bewegung schnell aus dem Tritt. Hier können wir regelmäßig Kammartefakte ausmachen, wenn der Deinterlacer in den Film-Mode „fällt“.
Die Unterscheidung zwischen Film und Video ist für einen Deinterlacer keine immer ganz leichte Aufgabe. Hier täte LG gut daran, dem OSD zumindest eine Steuerungsoption zum Erzwingen des Video-Mode-Deinterlacing hinzuzufügen.
Juddertest
Um die vom LG 47LW650S unterstützten Frequenzen und Wiedergabeeigenschaften zu testen, haben wir ihn an einen Videoprozessor angeschlossen. Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann.
Der Test offenbart keine Kritikpunkte. Unsere Testsignale mit 24Hz, 50Hz und 60Hz werden problemlos unterstützt. Die Darstellung ist immer judderfrei, allerdings muss bei einer Zuspielung in 24Hz die „Real Cinema“ Option aktiviert werden.
Grundsätzlich bieten Filminhalte mit 24fps bzw. 25fps keine besonders üppige zeitliche Auflösung. Hier setzt die optionale Zwischenbildberechnung an, die wir im nächsten Abschnitt genauer testen.
Zwischenbildberechnung
Im Abschnitt „Reaktionsverhalten“ haben wir bereits die Zweiteilung der Zwischenbildberechnung („TruMotion“) erläutert. Im Gegensatz zur „De-Blur“-Einstellung zielt „De-Judder“ auf eine flüssigere Bewegungsdarstellung ab.
Zu hohe Werte führen nicht nur zu einem verstärkten „Videolook“, sondern lassen auch Artefakte an bewegten Objektkanten sichtbar werden. „De-Blur“ sollte daher maximal auf Stufe 3 bis 4 zugeschaltet werden. Interessant ist das Verhalten bei Nullstellung beider Optionen: Die Zwischenbildberechnung wird damit nicht vollständig ausgeschaltet. Das ist nur bei expliziter Deaktivierung der Fall.
Postprocessing
Unter dieser Überschrift fassen wir weitere Verarbeitungsoptionen der getesteten Bildschirme zusammen.
Im OSD des LG 47LW650S finden sich u.a. zwei Entrauschfilter. „Noise Reduction“ arbeitet auf zeitlicher Basis und eignet sich u.a. zur Reduzierung von sichtbarem Filmkorn. Die Umsetzung erfolgte eher zurückhaltend, auch wenn sich auf höchster Stufe die typischen Nachzieheffekte und „Wachsgesichter“ zeigen. In niedriger und mittlerer Stufe ist die Funktion, je nach Geschmack, durchaus nutzbar.
Hinter der „MPEG Noise Reduction“ verbirgt ein spatialer Filter, mit dem Kompressionsartefakte („Mosquito-Noise“) vermindert werden. Der Effekt ist auch auf maximaler Stufe gering, aber vorhanden. Hier hätte LG durchaus noch eine etwas aggressivere Umsetzung anbieten können.
Einige weitere Optionen zeigen beim Testmodell keinen Effekt. Darunter fallen „Super Resolution“ und „Edge Enhancer“.