Bildqualität
Alle OLED-Vorzüge
Der Titel des natürlichsten Bildmodus geht an „isf Experte (Dunkler Raum)“. Dieser kombiniert akkurate Farben gemäß dem HDTV-Standard und neutrale Graustufen mit einer Farbtemperatur von 6440 Kelvin. Dem zugrunde liegt das Farbumfang-Preset „Normal“, während „isf Experte (Heller Raum“) mit „Breit“ verknüpft ist. Durch die stärker gesättigten Rot- und Grüntöne beugt der Fernseher darin dem Ausgrauen unter starkem Umgebungslicht entgegen, wobei infolgedessen leider die Delta-E-Abweichungen zunehmen. Für TV- respektive Filmabende bleibt unsere Empfehlung die Variante „Dunkler Raum“. Ein Manko sind hier die eingeschränkten Lichtreserven: Bei maximaler OLED-Helligkeit im SDR-Betrieb schafft unser Testkandidat höchstens 314 Candela; gemessen im Zehn-Prozent-Weißfenster auf schwarzem Grund. Voll- beziehungsweise großflächige Weißbilder wie zum Beispiel Schneelandschaften oder Skirennen erscheinen mit 133 Candela wesentlich dunkler. Selbst HDR-Szenen entlocken den organischen Leuchtdioden nicht mehr, gewinnen dafür allerdings in Spitzlichtern massiv an Strahlkraft (siehe nächsten Punkt).
Gut gefällt uns die anpassbare TruMotion-Bewegungsglättung: Sportübertragungen werden auf Stufe „Klar“ sauber ohne verschmierte Konturen wiedergegeben. Da das Preset auch den originalen 24p-Look von Kinostreifen beseitigt, probierten wir den Benutzermodus aus, in dem sich die Bewegungsschärfe von TV-Material über den Menüpunkt „Schärfen“ zehnstufig regeln sowie über „Entruckeln“ die Filmglättung deaktivieren lässt, wobei dann 60-Hertz-Ruckeln auftritt. Tatsächlich gelingt die 24p-Darstellung nur ohne TruMotion perfekt, wohingegen man die Schaltung im TV-Betrieb lieber aktivieren sollte.
Lob verdient der LG OLED55C6D für die hervorragenden Kontrastwerte von 2000:1 (Hellraum) und 2180:1 (ANSI) sowie das brillante Schwarz, das mit 0,001 Candela in der Praxis keinerlei Restlicht erkennen lässt. Anders als bei manchen LCD-TVs wird nicht einmal der Raum um Spitzlichter herum aufgehellt, wovon vor allem nächtliche Szenen profitieren. Allerdings werden ganz dunkle Konturen erst sichtbar, wenn man den Helligkeitsregler leicht anhebt. Zu den weiteren Stärken gehören die grandiose Detailschärfe sowie die Blickwinkelstabilität in Bezug auf Helligkeit und Kontrast. Was die Farben betrifft, treten aus seitlicher Perspektive sichtbare Verschiebungen auf – Gelb driftet in Richtung Grün, und Weiß erscheint ab 30 Grad zunehmend bläulich.
HDR mit strahlenden Spitzlichtern
Auch wenn die UHD Alliance die Ultra-HD-Premium-Spezifikationen für OLED-TVs etwas auflockert und eine Mindesthelligkeit von 540, statt 1000 Candela vorschreibt, bleibt der LG OLED65C6D zunächst hinter den Anforderungen zurück. Das ändert sich bei HDR-Zuspielung: Hier wechselt er automatisch in den Bildmodus „HDR Hell“, der im kleinen Zehn-Prozent-Fenster vor schwarzem Hintergrund eine beachtliche Leuchtdichte von 712 Candela an den Tag legt. Je größer der Weißanteil wird, desto stärker geht sie jedoch zurück. So messen wir bei einer 25-Prozent-Fläche immerhin noch 451 Candela, während es im Vollbild (100 Prozent Average Picture Level) sehr bescheidene 141 Candela sind. Leider ist die Farbtemperatur mit 11 400 Kelvin viel zu kühl voreingestellt, vom geradezu eiskalt wirkenden Preset „HDR Lebhaft“ ganz zu schweigen. Einzig „HDR Standard“ trifft den D65-Punkt exakt und zeigt akkurate Farben, welche ungefähr der DCI-P3-Norm entsprechen.
Allerdings büßt der Fernseher infolgedessen weiter an Leuchtkraft ein. Jetzt erreicht das Zehn-Prozent-Fenster zwar immer noch ordentliche 630 Candela, bei 25 sowie 100 Prozent Flächenanteil bleibt sie mit 412 respektive 133 Candela aber deutlich unterhalb des Schwellenwerts – kein Vergleich zu Panasonics LCD-Flaggschiff TX-65DXW904, der selbst im Vollbild 880 Candela schafft. Dadurch erscheint etwa die helle HDR-Strandszene von unserer Testdisc mit viel weißer Gischt kaum heller als ein normales SDR-Video. Dafür werden die Farben intensiver, Grauverläufe sauberer (10-Bit-Abstufung) und Details subjektiv schärfer dargestellt. Beim Schwarzwert sind keine Unterschiede feststellbar; dieser liegt weiterhin auf erfreulich niedrigem Niveau.
Warum werden bei TV-Geräten nicht die Inputlags gemessen ?
Das ist doch auch für Konsolen interessant die praktisch immer an TV-Geräten betrieben werden, oder ?
Ich zumindest habe in meinen Freundeskreis praktisch niemanden der nicht am TV auch noch eine Konsole angeschlossen hat und wenn es nur eine Wii ist.
Im Artikel ist ein Fehler, der LG OLED55C6D (Deutsches Model) hat definitiv einen Triple Twin Tuner !!
Vielleicht wurde das mit dem LG OLED55C6V (Model für Rest Europa) verwechselt, dieser hat nämlich keinen Twin Tuner, und auch keinen Lichtsensor.
Warum das 3D nur ein + bekommen hat kann ich nicht nachvollziehen, die 2016´er LG OLED TV´s haben ein perfektes 3D ohne irgendwelches störendes Ghosting und/oder andere Probleme, wie es z.B. bei LCD Tv´s der Fall ist.
Wir messen diesen bei den TV-Test nicht. Daher kann ich dazu keine Angaben machen.
Ist bekannt wie groß der Input-Lag ist? Ich würde gern einen OLED-Monitor für Gaming-Zwecke (PC, PS3, PS4) erwerben.
Vielen Dank!