Bedienung – Volle Android-Power
Gegenüber älteren Spitzenmodellen des Hauses wurde die Anzahl an Prozessor-Rechenkernen beim 55POS901F zwar von sechs auf vier reduziert, doch reagiert das Android-Betriebssystem trotzdem angenehm schnell auf Befehle und Eingaben. Allerdings erfordert das verschachtelte Menü eine gewisse Eingewöhnung. Darüber hinaus finden wir manche Bezeichnungen etwas verwirrend – zum Beispiel wird über „Kontrast“ die Leuchtstärke der Dioden angepasst, während sich der eigentliche Kontrastregler in den erweiterten Einstellungen versteckt. Das Farbmanagement ist nur in den beiden isf-Bildmodi zugänglich, was nun aber ohne Code funktioniert. Nichtsdestoweniger scheint Philips eine Vorliebe für Tastenkombinationen zu haben. So kann etwa die (ziemlich sensibel reagierende) Swipe-Funktion des Fernbedienungs-Touchpads durch Eingabe der Zahlenreihe „8687“ gefolgt von der Mute-Taste aus- oder eingeschaltet werden.
Wie bei den Android-TVs von Sony bildet auch beim 55POS901F der Google Play Store einen wichtigen Bestandteil des Betriebssystems. Zusätzlich stattet ihn Philips jedoch mit der hauseigenen „App Gallery“ aus. Einen Blick in diese zu werfen, kann sich durchaus lohnen. Nur hier findet man nämlich Amazons Online-Videothek, die neben Netflix eine wichtige Quelle für Ultra-HD- und High-Dynamic-Range-Inhalte ist. Zukünftig soll das Angebot an kompatiblen Streaming-Diensten erweitert werden. Die ruckelfreie Wiedergabe dynamikreicher UHD-Videos setzt allerdings einen schnellen Internetanschluss voraus.
Bildqualität – Philips dringt in neue Bild-Sphären vor
Den 55POS901F als besten Philips-Fernseher aller Zeiten zu bezeichnen, ist gewiss nicht zu hoch gegriffen: Schon direkt nach der Inbetriebnahme zeigt er ein brillantes Bild und läuft im Preset „Film“ zur Höchstform auf: Der Modus liefert bereits ab Werk sehr neutrale Farben sowie Grautöne mit Delta-E-Werten von 2,0 beziehungsweise 2,5, weshalb man auf das (ohnehin gesperrte) Farbmanagement getrost verzichten kann. Dieses bleibt – wie im Kapitel „Bedienung“ erwähnt – den beiden Modi „isf Tag“ und „isf Nacht“ vorbehalten, die allerdings einen leicht eingeschränkten Farbraum sowie eine geringere Leuchtdichte aufweisen und deswegen zusätzliche Korrekturen erfordern. Schade finden wir nur, dass das Gerät keinen erweiterten Farbumfang zur Auswahl bereitstellt, obgleich das Spektrum bei HDR-Wiedergabe automatisch von BT.709 auf DCI-P3-Niveau vergrößert wird. Ferner nimmt die Maximalhelligkeit um mehr als 50 Prozent zu, worauf wir später näher eingehen.
Mit bis zu 420 Candela pro Quadratmeter bietet der Philips-OLED jedenfalls auch im SDR-Betrieb eine respektable Leuchtkraft und übertrifft sogar einige LCD-TVs der Mittelklasse – zumindest in Spitzlichtern. Denn je größer der Weißanteil wird, desto stärker geht die Helligkeit zurück. So bleiben im vollflächigen Weißbild (100 Prozent Average Picture Level) nur noch 150 Candela übrig.
Auf den Schwarzwert hat das keine Auswirkungen: Mit 0,0007 Candela lässt der 55POS901F in dunklen Bereichen praktisch kein Licht mehr erkennen. Dadurch erscheinen zum Beispiel Aufnahmen eines Sternenhimmels und finstere Szenen im Allgemeinen extrem plastisch sowie perfekt differenziert. Dank der hervorragenden Blickwinkelstabilität kommen auch seitlich sitzende Zuschauer voll auf ihre Kosten. Eine weitere Stärke der organischen Leuchtdioden ist die Bewegungsdarstellung: Weder in Kinofilmen noch im Tuner-Betrieb fallen nennenswerte Unschärfe- beziehungsweise Nachzieheffekte auf; selbst actionreiche Sequenzen werden sauber durchgezeichnet. Die Einbrenneffekte sind kaum der Rede wert.
Optimale Einstellungen
Die von uns für die Beurteilung von Farben, Kontrast und Helligkeit verwendeten Einstellungen lauten folgendermaßen:
Bildeinstellung: Film, Kontrast: 70, Helligkeit 50, Farbtemperatur: warm, Kontrastmodus: optimales Bild, Videokontrast 100, Gamma 0, Rauschunterdrückung: aus, Perfect Natural Motion: aus, Bildformat: erweitert, Farbe: 50, Schärfe: 0, Farboptimierung: aus, HDR-Upscaling: ein, Perfecter Kontrast: aus, Lichtsensor: aus, Ultra Resolution: aus, MPEG-Artefaktunterdrückung: aus und Perfect Clear Motion: aus.