Bildqualität
Einhüllende Bildwirkung
Der UE78KS9590 dürfte auch eingefleischte Beamer-Fans beeindrucken. Schließlich hat er nicht nur eine stattliche Bilddiagonale von 198 Zentimetern, sondern zusätzlich üppige Lichtreserven zu bieten – ehrlich gesagt bekamen wir noch nie einen derart leuchtstarken Zwei-Meter-Fernseher zu Gesicht, sofern man ihn mit HDR-Signalen füttert. Nur hier knackt er nämlich die 1000-Candela-Marke bei gleichzeitig neutralen beziehungsweise naturgetreuen Farben. Bei SDR-Zuspielung entlockt der beste Bildmodus „Film“ dem Full-LED-Backlight höchstens 470 Candela. Je größer der Weißanteil wird, desto stärker nimmt aber die Helligkeit ab. Immerhin hat der Bolide ein Ass im Ärmel: Möchte man normalen Blu-rays, DVDs, TV-Sendungen oder gar YouTube-Videos mehr Dynamik und Strahlkraft verpassen, findet sich im Bildmenü der Spezialmodus „HDR+“. Wie groß die Unterschiede gegenüber echtem High-Dynamic-Range-Material sind, verraten wir unter nachfolgendem Punkt.
Unsere Empfehlung für ein farbneutrales Bild bleibt dennoch das Preset „Film“. Mit durchschnittlichen Delta-E-Abweichungen von 1,9 reproduziert es selbst schwierige Nuancen nahezu perfekt, wobei die etwas zu niedrige Farbtemperatur von 6200 Kelvin kaum ins Gewicht fällt. Wer es knalliger mag, kann im Farbraum „Nativ“ Rot und Grün stark erweitern, obgleich Hauttöne infolgedessen an Natürlichkeit einbüßen können.
Dunkle Szenen meistert der UE78KS9590 ebenfalls mit Bravour, was er nicht zuletzt dem erstklassigen Schwertwert von 0,003 Candela verdankt. Die Local-Dimming-Schaltung spielt hier selbstverständlich eine entscheidende Rolle, würden ohne sie doch beispielsweise die schwach leuchtenden Sterne zu Beginn des Weltraum-Thrillers „Gravity“ im hellen Schein der Erde absaufen. Für ein TV-Gerät dieser Größe fällt die Bildhomogenität überraschend gut aus. Zwar decken unsere Messungen leichte Abschattungen am oberen und unteren Rand auf, in der Praxis sind diese aber kaum zu sehen.
Bewegungen erscheinen knackscharf und können in mehreren Stufen geglättet werden. So gibt der Fernseher Kinofilme wahlweise im originalen 24p-Look oder absolut flüssig wieder, obgleich in letzterem Fall leichte Artefakte entlang der Motive entstehen können. Ein Schwachpunkt hingegen ist die Blickwinkelstabilität: Bei schräger Betrachtung nehmen sowohl die Helligkeit als auch der sonst erstklassige Kontrast deutlich ab. Bei mittiger Betrachtung hingegen sorgt das Curved-Design für eine einhüllende Bildwirkung.
HDR-Look für alle
Im Vergleich zu den Vorgängern bietet der Samsung UE78KS9590 weitaus größere Helligkeitsreserven. So schafft er im Vollbild immerhin 500 Candela, während es in Spitzlichtern stattliche 1300 Candela sind – wohlgemerkt mit neutralen Farben bei einer Farbtemperatur von 6300 Kelvin. Erstaunlicherweise stellt der bereits erwähnte Spezialmodus „HDR+“ SDR-Videos sogar noch einen Tick heller dar, was vermutlich an der minimal kühleren Farbtemperatur-Einstellung für Weiß liegt (6550 Kelvin); bis zu 1309 Candela sind hier möglich und damit fast dreimal so viel wie im klassischen Bildmodus „Film“. Mit „HDR+“ verknüpft ist ein deutlich in Richtung Rot und Grün erweiterter Farbraum, ohne eine Anhebung der Detailschärfe in HDTV-Material.
Bei HDR-Zuspielung in UHD-Qualität ändert sich das allerdings: Im Spezialmodus „HDR+“ wirkt das Bild subjektiv wesentlich schärfer und kontrastreicher, wobei der Zugewinn an Dynamik vor allem auf die Anschärfung feinster Spitzlichter zurückgeht. Auf diese Weise treten in unseren Testvideos zum Beispiel einzelne glänzende Grashalme heller und schärfer hervor, als im normalen Preset. Selbst kleinräumige Farbkonturen wie die Lichterketten in einer nächtlichen Aufnahme vom Oktoberfest leuchten intensiver. Dadurch erscheinen HDR-Videos noch plastischer und machen mehr Spaß. Tatsächlich wird die Leuchtdichte (anders als bei SDR) nicht erhöht – je nach APL-Auslastung im Bild (Average Picture Level von 10 bis 100 Prozent) liegt sie zwischen 1233 (Zehn-Prozent-Weiß auf schwarzem Grund) und 489 Candela im Vollbild. An Panasonics TV-Flaggschiff TX-65DXW904 kommt der Samsung-Bolide aber nicht heran. Zwar liegen sie bei Spitzlichtern gleichauf, doch schafft der japanische Konkurrent im vollflächigen Weiß ganze 880 Candela.