Test BenQ RD320UA: Ein Spezialmonitor für Entwickler
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Reaktionsverhalten

Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am HDMI-Eingang untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden und unter „System -> AMA“ im OSD zu finden. Hier gibt es die Stellungen „Aus“, „Hoch“ und „Premium“. Ab Werk ist „Hoch“ voreingestellt. Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 5 ms für GtG genannt.
Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.

Overdrive, 60 Hz

AMA „Aus“

In der Overdrive-Stufe „Aus“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 12,9 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 6,5 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 15,3 ms. Die Messwerte sind als langsam zu bezeichnen.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Aus“): Langsame Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Aus“): Langsame Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Aus“): Keinerlei Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Aus“): Keinerlei Überschwinger

Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral. Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren und wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert.

Zusammenfassung

AMA „Hoch“

In der Werkseinstellung „Hoch“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 10,1 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 3,4 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei schnellen 9,6 ms. Die Overdrive-Beschleunigung erzielt schnellere Reaktionszeiten, liegt aber am Limit.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Hoch“): Verkürzte Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Hoch“): Verkürzte Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Hoch“): Zum Teil Überschwinger, insgesamt aber noch akzeptabel
60 Hz (Overdrive „Hoch“): Zum Teil Überschwinger, insgesamt aber noch akzeptabel

Überschwinger sind nur wenige auszumachen, die Abstimmung ist noch akzeptabel. Die Standardeinstellung „Hoch“ stellt die optimale Wahl dar.

Zusammenfassung

AMA „Premium“

In der höchsten Overdrive-Stufe „Premium“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit schnellen 6,5 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 2,9 ms, was die vom Hersteller angegebenen 5 ms sogar unterbietet. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 5,2 ms. Insgesamt können die reinen Messwerte überzeugen.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Premium“): Schnelle Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Premium“): Schnelle Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Premium“): Extreme Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Premium“): Extreme Überschwinger

Überschwinger treten jetzt extrem auf, was zu Einbußen bei der Bildqualität führt und auch in unserem Praxistest deutlich zu bemerken war. Aus Qualitätsgesichtspunkten sollte man diese Overdrive-Stufe meiden.

Zusammenfassung

Latenzzeit

Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (z. B. Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert von unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelle Gamer und E-Sportler, da sie schnelle Reaktionen erfordern. Werte zwischen 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind 10 bis 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Werte über 25 ms können bei schnellen Bewegungen zu Verzögerungen führen und sind für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert.

Latenzzeit

Wir haben die Latenzzeit in der nativen Auflösung (3840 x 2160) bei 60 Hz am HDMI-Eingang gemessen.

Im Mittel beträgt die Latenz bei 60 Hz 7,9 ms, was ein praxistauglicher Wert ist.

Gaming

Der BenQ RD320UA ist kein klassischer Gaming-Monitor und besitzt auch keine Sync-Technologien.

Unter Blur Busters haben wir einige Tests durchgeführt, um eine Aussage über das Auftreten von Ghosting oder Korona-Effekten treffen zu können. Die Bewegungsschärfe ist bei 60 Hz deutlich auszumachen, die Darstellung der Ufos wirkt schon sehr unscharf. In der Praxis sind Ghosting-Effekte in den Overdrive-Stufen „Off“ und „High“ zu erkennen. Bei „Premium“ kann nicht mehr zwischen Ghosting und Koronas unterschieden werden. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht: Übergänge zwischen zwei Farben können in einer Richtung schneller sein als in der anderen.

Korona-Effekte konnten wir in der Overdrive-Stufe „Premium“ sehr deutlich ausmachen, was sich mit unseren Messungen deckt. Insbesondere bei hellen Hintergründen sind die Ergebnisse sehr schlecht. Aus Qualitätsgründen sollte man diese Einstellung meiden. Bei AMA „Aus“ sind keine und bei „Hoch“ minimale Korona-Effekte erkennbar. Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.

Der BenQ RD320UA ist zum Gamen nicht geeignet und dafür ohnehin nicht konzipiert worden.

Sound

Der BenQ RD320UA verarbeitet Tonsignale an allen Eingängen, über die auch Videosignale eingespeist werden. Die Audio-Ausgabe erfolgt wahlweise über den integrierten Kopfhörerausgang oder über die eingebauten Stereo-Lautsprecher, die mit einer Ausgangsleistung von 2 × 3 Watt spezifiziert sind – äußerlich jedoch nicht sichtbar sind.

Lautsprecher mit 2 x 3 Watt – von außen nicht zu erkennen, dafür sehr gut zugänglicher Kopfhöreranschluss
Lautsprecher mit 2 x 3 Watt – von außen nicht zu erkennen, dafür sehr gut zugänglicher Kopfhöreranschluss

Auch wenn diese Leistung auf dem Papier über dem typischen Bürostandard von 2 × 1 Watt liegt, ist davon in der Praxis kaum etwas zu hören. Bereits in der Werkseinstellung (Lautstärke-Stufe 30) wirken die Klanggeber sehr zurückhaltend, und selbst auf der maximalen Stufe 50 bleibt der Klang überraschend dezent. Auffällig: Trotz der großzügigen unteren Rahmenfläche sind keine sichtbaren Öffnungen vorhanden, durch die der Schall direkt austreten könnte – was die Klangentwicklung zusätzlich beeinträchtigen dürfte. Auch die verschiedenen Audio-Presets im OSD („Standard“, „Dialog“, „Musik“) bringen hier keine spürbare Verbesserung.

Für einfache Systemklänge mögen die Lautsprecher genügen, als vollwertige Audio-Quelle sind sie jedoch eher eine Notlösung. Deutlich besser ist der Kopfhörerausgang, der gut erreichbar positioniert ist und eine sinnvolle Alternative darstellt.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

Interessante Themen

3 Gedanken zu „Test BenQ RD320UA: Ein Spezialmonitor für Entwickler“

  1. Der LG Ultrafine™ 32UQ850V-W.AEU bietet für die gleiche Austattung und gerinere Preis eine echte Alternative an, auch hier bei Prad getestet.

    Antworten
  2. Ich frage jetzt mal mit 20 Jahren Film, 3d, vfx, ( ki schreibt man selber..weil se unreal engine oft
    net kann..egal) was nu ein ENTWICKLER sei?

    Wir erleben gerade, wie geneigte Kunden ( oder solvente Vollhonks) abgemolken werden.
    Und, weil MONITOR per se nicht einfach 4k 144hz 10 bit etz kann, 31 zoll, Oled-next, ab 349,90.-
    muss man, SMAAAARD-MONITOR ersinnen, oder das oder dies, und oft die netten Spielereien für
    gelangweilte Asiaten ( die netten Menüs) oder WERBEKACKE und slomo-speed, damit das ein
    ERLEBNIS sei. Warum nicht mit INFLUENZA EITER ABGABE?

    NICHT ZU VERGESSEN SCHÖN SPIEGELND… damit ich auch morgen meine Barthaare sehe..

    Trotzdem PRAD DE ist für mich die GOLDENE NUMMER EINS. wenn es um Monitor geht.
    DANKE FÜR EURE ARBEIT. IHR SEIT SUPER!

    LG MAX 🙂

    Antworten

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