Farbmetrische Tests
Farbraumvergleich in Lab (D50)
Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in Lab ist D50 (adaptiert mit Bradford).
Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB, DCI-P3 RGB und Adobe RGB
sRGB: 99 % Farbraumabdeckung
DCI-P3: 92 % Farbraumabdeckung
Adobe RGB: 94 % Farbraumabdeckung

Laut Herstellerangabe soll der Acer XV275UP3 den Adobe-RGB-Farbraum zu 99 % abdecken können. Unsere Messungen ergeben 94 %, dennoch ist das Ergebnis sehr gut für einen Gaming-Monitor. Im sRGB-Farbraum erreicht der Proband eine Abdeckung von 99 %, und im DCI-P3-RGB-Farbraum sind es 92 %. Für die EBV im semiprofessionellen Bereich können diese Werte durchaus ausreichen.
Messungen vor Kalibration und Profilierung
Die farbmetrischen Messungen wurden mit dem Calibrite ColorChecker Display Plus und der Quato-iColor-Display-Software durchgeführt. Dynamische Regelungen werden, sofern möglich, vor den nachfolgenden Tests deaktiviert.
Werkseinstellung (Bildmodus „Standard“, Farbtemperatur „Warm“)

Werkseitig ist beim Acer XV275UP3 die Farbtemperatur „Warm“ eingestellt. Damit messen wir nur ein befriedigendes Ergebnis. Gründe dafür sind eine hohe durchschnittliche Abweichung der Grauachse von 1,87 Delta C und eine hohe Range von 2,69 Delta C.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Werkseinstellung mit Farbtemperatur „Anwender“
Wegen der lediglich befriedigenden Performance des Acer XV275UP3 mit Farbtemperatur „Warm“ haben wir die Farbtemperatur auf „Anwender“ geändert und den Monitor nochmals vermessen. Durch diese Änderung wird der Bildmodus zwar automatisch auf „Nutzer“ geändert, es wurden bis auf die Farbtemperatur jedoch keine weiteren Einstellungen verändert.
Das Ergebnis sieht nun deutlich besser aus. Die durchschnittliche Abweichung der Grauachse beträgt jetzt 0,97 Delta C, während die Range bei 1,69 Delta C liegt. Ein gutes Gesamtergebnis.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Farbraum „sRGB“ im Vergleich mit sRGB
Neben Bildmodus und Farbtemperatur bietet der Acer XV275UP3 die Möglichkeit, einen Farbraum auszuwählen. Für diese Messung entschieden wir uns für sRGB“ und haben ansonsten keine Einstellungen verändert. Die Helligkeit ist werkseitig auf 55 % eingestellt, was einer Leuchtdichte von 131 cd/m² entspricht. Sie kann aber verändert werden.
Während die Grauachse mit durchschnittlich 0,96 Delta C und einer Range von 1,76 Delta C ein gutes Ergebnis erzielen kann, fällt die durchschnittliche Abweichung der Farbwerte mit 2,49 Delta E zu hoch aus. Außerdem liegt die sRGB-Farbraumabdeckung nur bei 89 %.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Farbraum „DCI“ im Vergleich mit DCI-P3 RGB
Der Acer XV275UP3 stellt mit „DCI“ auch den DCI-P3-RGB-Farbraum zur Auswahl. Während hier die Grauachse ebenfalls gute Ergebnisse erzielen kann, fällt die durchschnittliche Abweichung der Farbwerte mit 3,83 Delta E viel zu hoch aus. Und auch in diesem Farbraum liegt die Abdeckung nur bei 89 %.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt. Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Profilvalidierung
Die Profilvalidierung zeigt, dass keine Nichtlinearitäten vorliegen und das Matrix-Profil den Zustand des Acer XV275UP3 exakt beschreibt.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit DCI-P3 RGB (farbtransformiert)

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit Adobe RGB (farbtransformiert)

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Der Acer XV275UP3 kann in allen drei Farbräumen ein gutes Ergebnis erzielen. Die Abweichungen der Grauachse liegen im guten bis sehr guten Bereich, und auch die Abweichungen der Farbwerte sind in allen Farbräumen niedrig. Durch die Bereitstellung eines Gamma-Reglers musste an den RGB-Werten nichts verändert werden. Auch die Helligkeitseinstellung konnte beibehalten werden. Beim Probanden ist der Helligkeitsregler allerdings so umgesetzt, dass sich die Helligkeit effektiv nur alle fünf Punkte ändert. Im konkreten Fall hatte somit die Helligkeitseinstellung 62, 63, 64 oder 65 dieselbe Leuchtdichte zur Folge. Erst 61 bzw. 66 hatten wieder Auswirkung auf die Helligkeit.
Bei unserem Testgerät haben wir nachfolgende Einstellungen vorgenommen: Für sRGB und Adobe RGB waren es Helligkeit 62–65, Rot 49, Grün 50, Blau 44, Gamma 2.2 und Kontrast 50. Für DCI-P3 RGB entschieden wir uns für Helligkeit 62–65, Rot 49, Grün 50, Blau 44, Gamma 2.6 und Kontrast 50.
Hallo,
Ich habe mir den Monitor gekauft, um HDR Fotos zu bearbeiten. Das funktioniert soweit gut. Ich habe den Monitor + Windows auf HDR eingestellt. Was mir nun jedoch nicht klar ist: Nutze ich damit auch den Adobe RGB Farbraum? Weil ich damit fotographiere, ist das eigentlich mein Ziel. Im Menü finde ich da nichts, zumal die Einstellungen bei HDR reduziert sind. Für Hilfe wäre ich dankbar.
LG
Isabel
Einen Adobe RGB Modus hat der Monitor nach Durchsicht des Tests anscheinend nicht. Zumal der Adobe RGB Farbraum nach einer Kalibrierung im Anwendermodus 94 % erzielte. Das ist gut, aber wer farbverbindlich arbeiten will, dürfte wohl eher 99 % nutzen wollen.
Ist der Anwendermodus bei Aktivierung von HDR denn nutzbar? Und da kein entsprechender vordefinierter Modus für Adobe RGB vorhanden ist, sollte man den Anwendermodus entsprechend kalibrieren.
Ob der Monitor für deine Zwecke ideal ist, wage ich zu bezweifeln. Er ist ja als Gaming-Monitor konzipiert worden.
Danke für Deine Antwort! Leider kann ich den Anwendermodus wohl nicht aktivieren, wenn HDR aktiv ist. Laut einiger Farbtabellen sollten die Farben aber recht differenziert dargestellt werden. Ich werde meine bearbeiteten Fotos mal auf anderen Endgeräten testen. Letztendlich ist es ein Hobby und da kann ich mit leichten Abweichungen leben.
Tatsächlich ist es mir, im Nachgang, gelungen, den Monitor mit „Spyder Elite 4“ zu kalibrieren. Ich habe dazu eure Einstellungen verwendet und den HDR Modus ausgeschaltet. Ich kam tatsächlich auf 98% RGB. beim Umschalten zwischen HDR und dem in SDR kalibriereten Profil von Spyder, kann ich keine großartigen Farbunterschiede feststellen. Sollte demnach für Landschaftsfotos gut passen!
Danke für den schönen Test, wie immer informativ.
Aber: Kann es sein, dass bei Prad.de AMD-Grafikkarten nicht ernst genommen werden bzw. ein Bias besteht?
„Obwohl der Monitor lediglich AMD FreeSync Premium unterstützt, funktioniert die Synchronisation von Bildwiederholfrequenz und Bildrate dank Adaptive Sync auch in Kombination mit einer NVIDIA-Grafikkarte problemlos.“
Das „obwohl“ soll darauf hinweisen, dass kein „FreeSync Premium Pro“ (für z.B. besseren HDR-Support) unterstützt ist, oder wird auf das Fehlen von proprietärer NVIDIA-Technik verwiesen?
Das „lediglich“ sehe ich als Vorteil, ich kann auf aussterbende Technik (teurer NV-Scaler mit Lüfter!) verzichten, die nur mit einem GPU-Hersteller richtig funktioniert und mich an diesen bindet.
Nach langer Zeit (imho 2013-2019) ist NVIDIA endlich vom hohen Ross abgestiegen und unterstützt einen offenen Branchenstandard. Warum wird das bei Prad.de nicht berücksichtigt/gewürdigt? Besonders bei Konsolen ist FreeSync ein großer Vorteil, da das im HDMI standardisiert ist und die AMD-GPUs in den Konsolen es natürlich unterstützen.
Ich würde mir zum fairen Vergleich (zusätzlich) einen Test mit AMD-GPUs wünschen.
Mit freundlichen Grüßen
Tom
Servus Tom. Danke für deinen Kommentar. Also Prad.de hat definitiv kein Problem mit AMD-Grafikkarten 🙂 Nur sind halt auch bei uns NVIDIA-Grafikkarten mehr im Einsatz als jene von AMD. Ich wünschte auch es wäre anders aber in Punkto Raytracing und KI ist NVIDIA derzeit nunmal die Referenz und AMD hat bis auf die günstigeren Preise, dem wenig entgegen zu setzen. Vielleicht wird es mit der kommenden Grafikkartengeneration wieder ausgeglichener. Ich würde gerne wieder mal bei AMD zugreifen.
Und das „obwohl“ bezieht sich darauf dass der Acer XV275UP3 eben nur AMD FreeSync bietet und nicht noch zusätzlich zumindest eine G-Sync Kompatibilität wie beispielsweise der Acer X27U. Monitore mit verbautem G-Sync Modul werden eh immer seltener aber mit G-Sync Kompatibilität wird der Monitor zumindest im Grafikkartentreiber berücksichtigt und die Synchronisation dadurch verbessert. AdaptiveSync hat diesbezüglich zwar Vorteile gebracht sodass V-Sync auch bei Monitoren ohne G-Sync Kompatibilität in Kombination mit einer NVIDIA-Grafikkarte funktioniert, dennoch verspricht die G-Sync Kompatibilität eine optimalere Zusammenarbeit von Grafikkarte und Monitor.
Auf dieser Seite werden übrigens alle Monitore gelistet die G-Sync verifiziert sind: https://www.nvidia.com/en-us/geforce/products/g-sync-monitors/specs/
Schöne Grüße
Damian
Hallo Damian, vielen Dank fürs Feedback.
Für Kosolen ist halt FreeSync interessanter, auch sind AMDs „günstigere Preise“ nicht ganz so unverschämt wie die bei NV, die bei der Preisleistung imho (trotz Raytracing) im Nachteil sind.
Wünsche allen ein schönes Wochenende!
Vollkommen richtig. Die Preise von NVIDIA-Grafikkarten waren in den letzten Jahren einfach nur unverschämt. Ich habe mich daher auch geweigert eine zu kaufen. Erst jetzt mit den SUPER Modellen ist es wieder etwas besser geworden und man bekommt die Karten um oder etwas unter dem Listenpreis. Und vor allem mit einer vernünftigen Speicherkapazität. Lediglich 12 GB bis zur 4070 war einfach nur lächerlich.
Danke und ebenso schönes Wochenende.
Danke für den Test. Ich würde mir noch Einschätzungen wünschen wie gut denn nun die HDR Implementierung ist und ob sich die geringe Miniled Zonenzahl negativ auswirkt. (Stichwort Cursor Halo)
Servus Max. Ich persönlich habe so meine Probleme mit HDR weil, was wird dadurch wirklich verbessert im Vergleich zu einer guten Farbeinstellung oder Kalibrierung? Die Farbqualität oder -intensität jedenfalls nicht denn dazu ist der HDR-Modus nicht in der Lage. Eigentlich ist es nur die Helligkeit und der daraus resultierende etwas höhere Kontrast – zumindest bei VA-Panels weil diese einen niedrigen Schwarzpunkt haben. Und Helligkeit, ja das kann der Acer XV275UP3 zweifellos. Um die 900 cd/m² bei einem Sitzabstand von weniger als einem Meter brennen sich in die Netzhaut 🙂 Aber für was lässt sich das wirklich anwenden? Bei einem TV mag es ja noch Sinn ergeben aber auch da gilt, dass es ab einer zu hohen Helligkeit nur noch unangenehm blendet. Auch beim Gaming ist aktiviertes HDR in den meisten Fällen viel zu hell. Leider bietet der Acer XV275UP3 keine Möglichkeit die maximale Helligkeit zu begrenzen. Negative Auswirkungen bei aktiviertem HDR wären uns jetzt nicht aufgefallen außer dass es einfach viel zu hell ist 🙂
Schöne Grüße
Damian