Interpolation
Im OSD findet sich die Option „Bildformate“, die die Möglichkeit bietet, auf die Darstellung interpolierter Auflösungen Einfluss zu nehmen. Der Acer XV275UP3 weist eine umfangreiche Auswahl auf, sodass jede Auflösung entweder pixelgenau oder mit korrektem Seitenverhältnis dargestellt werden kann. Zur Auswahl stehen „Vollbild“, „Seitenverhältnis“, „21:9“ und „1:1“. Im Gegensatz zu anderen Modellen des Herstellers sind beim XV275UP3 immer alle Optionen verfügbar, selbst bei nativer Auflösung.
Einen Schärferegler bietet der Monitor zwar nicht, aber es gibt die Option „Superscharf“, die aktiviert werden kann. Allerdings hat die Aktivierung dieser Option eine viel zu aggressive Nachschärfung der Anzeige zur Folge, sodass die Darstellung in vielen Bereichen überschärft und unnatürlich wirkt. Selbst bei interpolierter Auflösung ist diese Option daher nicht zu empfehlen. Der Acer XV275UP3 stellt eine interpolierte Auflösung auch ohne „Superscharf“ mit sehr guter Schärfequalität dar.
Reaktionsverhalten
Der 27 Zoll große Acer XV275UP3 löst mit 2560 x 1440 Pixeln auf. Der HDR-kompatible Gaming-Monitor arbeitet mit extrem heller Mini-LED-Backlight-Technologie und bietet ein flaches 16:9-Display, das sich in beide Richtungen rotieren lässt. Die Bildrate bei nativer WQHD-Auflösung erreicht maximal 170 Hz.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert Color to Color (CtC) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen monochromatischen Helligkeitssprüngen hinaus, schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt des Acer XV275UP3 gibt der Hersteller eine Reaktionszeit von 2 ms (GtG) an. Außerdem steht eine dreistufige Pixelbeschleunigung mit Bezeichnung „Over Drive“ zur Verfügung („Normal“, „Extrem“ und „Aus“). Werkseitig ist „Over Drive“ auf „Normal“ eingestellt.
Overdrive 60 Hz
60 Hz, Overdrive „Aus“
Der Acer XV275UP3 zeigt bereits mit deaktivierter Pixelbeschleunigung kurze Schaltzeiten. Für den Schwarz-Weiß-Wechsel benötigt der Monitor 3,8 ms, ebenso für den schnellsten Grauwechsel. Der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte beträgt 8,6 ms, und für den Farbwechsel (CtC) braucht der Proband nur 5,6 ms. Der Helligkeitsverlauf (GtG 80–50 %) ist neutral, und die entsprechende Helligkeit wird schnell erreicht, allerdings überlagert ein Modulationsmuster mit Rauschteppich die GtG-Kurvenform, was bei allen Messungen zum Tragen kommt.

60 Hz, Overdrive „Normal“
Mit der werkseitig eingestellten Pixelbeschleunigung „Normal“ erreicht der Acer XV275UP3 bereits fantastische Schaltzeiten. Der Schwarz-Weiß-Wechsel wird in nur 2,6 ms vollzogen, für den schnellsten Grauwechsel benötigt der Monitor 2 ms, und ein Farbwechsel wird mit beeindruckend kurzen 1,2 ms vollzogen. Der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte verkürzt sich ebenfalls deutlich und liegt nun bei 5,7 ms. Im Helligkeitsverlauf sind jetzt Überschwinger zu beobachten, die sich negativ auf die Bildqualität auswirken können und von uns unter „Subjektive Beurteilung“ genauer betrachtet werden.
60 Hz, Overdrive „Extrem“
Wenn die Pixelbeschleunigung beim Acer XV275UP3 auf den höchsten Wert „Extrem“ eingestellt wird, verkürzen sich die Schaltzeiten zwar noch mal, der Unterschied zur Einstellung „Normal“ ist aber gering. Für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den Grauwechsel benötigt der Monitor 2 ms. Der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte beträgt 4,5 ms, und der CtC-Wert sinkt auf 1 ms. Für diese Werte erhöhen sich die Überschwinger im Helligkeitsverlauf nochmals, was sich negativ auf die Bildqualität auswirken kann.
Overdrive 170 Hz
170 Hz, Overdrive „Aus“
Bei 170 Hz und deaktivierter Pixelbeschleunigung erreicht der Acer XV275UP3 ähnliche Schaltzeiten wie bei 60 Hz. Für den schnellsten Grauwechsel werden 2,8 ms benötigt, das ist 1 ms schneller als bei 60 Hz, und der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte liegt bei 7,5 ms. Für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den Farbwechsel (CtC) braucht der Monitor mit 5,2 ms und 8,4 ms jedoch geringfügig mehr Zeit. Der Helligkeitsverlauf ist neutral, der Rauschteppich bleibt allerdings auch bei 170 Hz.
170 Hz, Overdrive „Normal“
Mit der mittleren Pixelbeschleunigungseinstellung „Normal“ und 170 Hz zeigt der Acer XV275UP3 ebenfalls ähnliche Schaltzeiten wie bei 60 Hz. Der Schwarz-Weiß-Wechsel wird mit 3,8 ms vollzogen, für den schnellsten Grauwechsel benötigt der Monitor 2,2 ms. Der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte liegt bei 5 ms, und für den Farbwechsel (CtC) müssen 2,8 ms veranschlagt werden. Insgesamt ist der Proband zwar langsamer als bei 60 Hz, der Unterschied ist allerdings so marginal, dass selbst der sensibelste Mensch keinen Unterschied merken dürfte. Der Helligkeitsverlauf zeigt, wie bei 60 Hz, Überschwinger.
170 Hz, Overdrive „Extrem“
Wird die Pixelbeschleunigung auf die höchste Stufe „Extrem“ eingestellt, werden noch kürzere Schaltzeiten als bei 60 Hz erreicht. Der Schwarz-Weiß-Wechsel dauert mit 4,1 ms zwar mehr als doppelt so lange wie bei 60 Hz, dafür messen wir für den schnellsten Grauwechsel nur noch mit 1,3 ms. Der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte liegt nun bei 3,3 ms, und der CtC-Wert verkürzt sich auf rekordverdächtige 0,6 ms. Im Helligkeitsverlauf sind nun Überschwinger vorhanden, die jedoch kurz ausfallen.
Hallo,
Ich habe mir den Monitor gekauft, um HDR Fotos zu bearbeiten. Das funktioniert soweit gut. Ich habe den Monitor + Windows auf HDR eingestellt. Was mir nun jedoch nicht klar ist: Nutze ich damit auch den Adobe RGB Farbraum? Weil ich damit fotographiere, ist das eigentlich mein Ziel. Im Menü finde ich da nichts, zumal die Einstellungen bei HDR reduziert sind. Für Hilfe wäre ich dankbar.
LG
Isabel
Einen Adobe RGB Modus hat der Monitor nach Durchsicht des Tests anscheinend nicht. Zumal der Adobe RGB Farbraum nach einer Kalibrierung im Anwendermodus 94 % erzielte. Das ist gut, aber wer farbverbindlich arbeiten will, dürfte wohl eher 99 % nutzen wollen.
Ist der Anwendermodus bei Aktivierung von HDR denn nutzbar? Und da kein entsprechender vordefinierter Modus für Adobe RGB vorhanden ist, sollte man den Anwendermodus entsprechend kalibrieren.
Ob der Monitor für deine Zwecke ideal ist, wage ich zu bezweifeln. Er ist ja als Gaming-Monitor konzipiert worden.
Danke für Deine Antwort! Leider kann ich den Anwendermodus wohl nicht aktivieren, wenn HDR aktiv ist. Laut einiger Farbtabellen sollten die Farben aber recht differenziert dargestellt werden. Ich werde meine bearbeiteten Fotos mal auf anderen Endgeräten testen. Letztendlich ist es ein Hobby und da kann ich mit leichten Abweichungen leben.
Tatsächlich ist es mir, im Nachgang, gelungen, den Monitor mit „Spyder Elite 4“ zu kalibrieren. Ich habe dazu eure Einstellungen verwendet und den HDR Modus ausgeschaltet. Ich kam tatsächlich auf 98% RGB. beim Umschalten zwischen HDR und dem in SDR kalibriereten Profil von Spyder, kann ich keine großartigen Farbunterschiede feststellen. Sollte demnach für Landschaftsfotos gut passen!
Danke für den schönen Test, wie immer informativ.
Aber: Kann es sein, dass bei Prad.de AMD-Grafikkarten nicht ernst genommen werden bzw. ein Bias besteht?
„Obwohl der Monitor lediglich AMD FreeSync Premium unterstützt, funktioniert die Synchronisation von Bildwiederholfrequenz und Bildrate dank Adaptive Sync auch in Kombination mit einer NVIDIA-Grafikkarte problemlos.“
Das „obwohl“ soll darauf hinweisen, dass kein „FreeSync Premium Pro“ (für z.B. besseren HDR-Support) unterstützt ist, oder wird auf das Fehlen von proprietärer NVIDIA-Technik verwiesen?
Das „lediglich“ sehe ich als Vorteil, ich kann auf aussterbende Technik (teurer NV-Scaler mit Lüfter!) verzichten, die nur mit einem GPU-Hersteller richtig funktioniert und mich an diesen bindet.
Nach langer Zeit (imho 2013-2019) ist NVIDIA endlich vom hohen Ross abgestiegen und unterstützt einen offenen Branchenstandard. Warum wird das bei Prad.de nicht berücksichtigt/gewürdigt? Besonders bei Konsolen ist FreeSync ein großer Vorteil, da das im HDMI standardisiert ist und die AMD-GPUs in den Konsolen es natürlich unterstützen.
Ich würde mir zum fairen Vergleich (zusätzlich) einen Test mit AMD-GPUs wünschen.
Mit freundlichen Grüßen
Tom
Servus Tom. Danke für deinen Kommentar. Also Prad.de hat definitiv kein Problem mit AMD-Grafikkarten 🙂 Nur sind halt auch bei uns NVIDIA-Grafikkarten mehr im Einsatz als jene von AMD. Ich wünschte auch es wäre anders aber in Punkto Raytracing und KI ist NVIDIA derzeit nunmal die Referenz und AMD hat bis auf die günstigeren Preise, dem wenig entgegen zu setzen. Vielleicht wird es mit der kommenden Grafikkartengeneration wieder ausgeglichener. Ich würde gerne wieder mal bei AMD zugreifen.
Und das „obwohl“ bezieht sich darauf dass der Acer XV275UP3 eben nur AMD FreeSync bietet und nicht noch zusätzlich zumindest eine G-Sync Kompatibilität wie beispielsweise der Acer X27U. Monitore mit verbautem G-Sync Modul werden eh immer seltener aber mit G-Sync Kompatibilität wird der Monitor zumindest im Grafikkartentreiber berücksichtigt und die Synchronisation dadurch verbessert. AdaptiveSync hat diesbezüglich zwar Vorteile gebracht sodass V-Sync auch bei Monitoren ohne G-Sync Kompatibilität in Kombination mit einer NVIDIA-Grafikkarte funktioniert, dennoch verspricht die G-Sync Kompatibilität eine optimalere Zusammenarbeit von Grafikkarte und Monitor.
Auf dieser Seite werden übrigens alle Monitore gelistet die G-Sync verifiziert sind: https://www.nvidia.com/en-us/geforce/products/g-sync-monitors/specs/
Schöne Grüße
Damian
Hallo Damian, vielen Dank fürs Feedback.
Für Kosolen ist halt FreeSync interessanter, auch sind AMDs „günstigere Preise“ nicht ganz so unverschämt wie die bei NV, die bei der Preisleistung imho (trotz Raytracing) im Nachteil sind.
Wünsche allen ein schönes Wochenende!
Vollkommen richtig. Die Preise von NVIDIA-Grafikkarten waren in den letzten Jahren einfach nur unverschämt. Ich habe mich daher auch geweigert eine zu kaufen. Erst jetzt mit den SUPER Modellen ist es wieder etwas besser geworden und man bekommt die Karten um oder etwas unter dem Listenpreis. Und vor allem mit einer vernünftigen Speicherkapazität. Lediglich 12 GB bis zur 4070 war einfach nur lächerlich.
Danke und ebenso schönes Wochenende.
Danke für den Test. Ich würde mir noch Einschätzungen wünschen wie gut denn nun die HDR Implementierung ist und ob sich die geringe Miniled Zonenzahl negativ auswirkt. (Stichwort Cursor Halo)
Servus Max. Ich persönlich habe so meine Probleme mit HDR weil, was wird dadurch wirklich verbessert im Vergleich zu einer guten Farbeinstellung oder Kalibrierung? Die Farbqualität oder -intensität jedenfalls nicht denn dazu ist der HDR-Modus nicht in der Lage. Eigentlich ist es nur die Helligkeit und der daraus resultierende etwas höhere Kontrast – zumindest bei VA-Panels weil diese einen niedrigen Schwarzpunkt haben. Und Helligkeit, ja das kann der Acer XV275UP3 zweifellos. Um die 900 cd/m² bei einem Sitzabstand von weniger als einem Meter brennen sich in die Netzhaut 🙂 Aber für was lässt sich das wirklich anwenden? Bei einem TV mag es ja noch Sinn ergeben aber auch da gilt, dass es ab einer zu hohen Helligkeit nur noch unangenehm blendet. Auch beim Gaming ist aktiviertes HDR in den meisten Fällen viel zu hell. Leider bietet der Acer XV275UP3 keine Möglichkeit die maximale Helligkeit zu begrenzen. Negative Auswirkungen bei aktiviertem HDR wären uns jetzt nicht aufgefallen außer dass es einfach viel zu hell ist 🙂
Schöne Grüße
Damian