Betriebsgeräusch, Kühlung und Wartung
Acer beziffert das Betriebsgeräusch auf 29 dB(A) im Eco-Modus. Das ist eine erfreulich ehrliche Angabe. Unsere Messung aus 2 m Entfernung frontal vor dem Beamer fällt identisch aus: Wir ermitteln 27 dB(A) im Eco- und 33 dB(A) im Standard-Lichtmodus.
Die inneren Bauteile werden mit mehreren Lüftern gekühlt. Sie laufen mit einer angenehmen Frequenz. Dennoch ist der Projektor im hohen Lichtmodus „Standard“ schon deutlich wahrnehmbar. Im niedrigen Modus verringert sich der Pegel, sodass unser Testkandidat bereits während leiser Dialoge nicht mehr im Raum störend auffällt.
Die LED-Laser-Hybrid-Lichtleistung lässt sich in drei Stufen regeln. „Standard“ bietet die volle Lichtausbeute, „Öko“ eine geringere – und mit „Benutzer“ kann die Luminanz individuell angepasst werden. Letztendlich gibt es noch eine dynamische Helligkeitsregelung, die im OSD unter „Dynamic Black“ zu finden ist.
Die Lebensdauer der LED-Laser-Hybrid-Technologie gibt Acer mit 20 000 Stunden im Normalmodus und 30 000 Stunden im Öko-Modus an. Wer das Gerät täglich zwei Stunden mit voller Lichtleistung nutzt, um einen Film oder Live-Sport zu schauen, erreicht diesen Wert nach über 27 Jahren. Erst dann hat sich die Lichtleistung halbiert. Folgekosten für eine neue Lampe fallen demzufolge nicht an, weil es sie schlicht und ergreifend nicht braucht.
Wartungsarbeiten sind nicht nötig, weil keine Luftfilter vorhanden sind, die in Intervallen gewechselt oder gereinigt werden müssen. Dennoch empfehlen wir, den Acer HL6810ATV gelegentlich zu entstauben und das Objektiv vorsichtig zu reinigen.
Bedienung und OSD
Dem Acer HL6810ATV liegen zwei Fernbedienungen bei. Während der schwarze Controller vier Direktwahltasten für Streaminganbieter mitbringt und ausschließlich für Smart-Funktionen und Sprachsteuerung nutzbar ist, erfolgen mit der weißen Hauptfernbedienung sämtliche Projektoreinstellungen inklusive HDMI-Eingangswechsel.
Es gibt zwei OSDs (On-Screen-Displays) im Acer HL6810ATV. Für Android TV und Projektoreinstellungen sind die bewährten Menüstrukturen vorhanden.
Die Navigation durch das übersichtlich strukturierte OSD geht zügig vonstatten, weil die Befehle von beiden Controllern ohne spürbare Verzögerung umgesetzt werden. Neben den klassischen Symbolen sind die Projektormenüs zum Beispiel mit „Farbe“, „Audio“ oder „3D“ auch für Laien leicht verständlich bezeichnet.
Wie erwartet, stehen für die Kalibrierung alle nötigen Presets zur Verfügung. Unter „Farbtemperatur“ sind die üblichen RGB-Gain/Offset-Regler vorhanden, um Weißpunkt und Graustufenverlauf anzupassen.
Unter „Farbverwaltung“ ist ein 6-Achsen-Farbmanagement aufrufbar, mit dem Primär- und Sekundärfarben einstellbar sind.
Immer noch erfreuen sich Panoramaleinwände großer Beliebtheit. Hierbei handelt es sich um gekrümmte Screens, die auch als Curved-Screens bezeichnet werden. Um das projizierte Bild auf diese Krümmung anzupassen, besitzt der Acer HL6810ATV eine Warping-Funktion.
Nach wie vor ist 3D sehr beliebt, obwohl fast alle TV-Hersteller das Feature eingestampft haben. Auch in Projektoren verschwindet es zunehmend aus den Ausstattungstabellen. Acer hält allerdings daran fest und bietet die Möglichkeit, 3D-Filme neben 96 Hz mit 144 Hz („Triple Flash“) wiederzugeben. Mit 144 Hz ergibt sich ein flimmerfreies dreidimensionales Filmerlebnis. Da nicht alle 3D-Brillen beide Frequenzen unterstützen, kann der Cineast das passende Preset im OSD einstellen.
Smart-Funktionen und Apps
Im Rahmen der Installation stellen wir eine Verbindung zu unserem Netzwerk her. Ist das erfolgt, können wir uns mit unserem Google-Konto anmelden. Im Anschluss haben wir Zugriff auf das ganze Angebot von Google.
Das Betriebssystem Android TV bietet die gewohnte Kacheloberfläche. Der Zugang zu allen Streamingdiensten ist möglich, die wir von unserem Fernseher kennen. Das sind zum Beispiel Netflix, Disney+, Prime Video, YouTube, Paramount+, DAZN, Apple TV+ und WOW. Ebenfalls können die Mediatheken von ARD und ZDF zur eigenen Programmgestaltung verwendet werden.
Funktionen wie Apple AirPlay, Google Cast und Bluetooth bedienen wir komfortabel mit der kleineren Smart-Fernbedienung. Die kabellose Übertragung von Inhalten über unser Smartphone funktioniert fehlerfrei. Fotos und Videos werden in sehr guter Qualität gestreamt.
Die Apps können in beliebiger Reihenfolge angeordnet werden. Das finden wir praktisch, weil auf der Fernbedienung nur wenige Direktwahltasten für Streamingdienste verfügbar sind. Jetzt können wir bevorzugte Sender wie WOW nach vorn schieben, weil wir sie für Fußballübertragungen häufiger nutzen.
Auflösung
Acer wirbt mit nativer 4K-UHD-Auflösung. Das ist aber falsch. Im HL6810ATV ist ein 0,65 Zoll großer DLP-Chip von Texas Instruments verbaut, der lediglich eine native Full-HD-Auflösung besitzt. Der Projektor nimmt jedoch Signale mit bis zu 3840 x 2160 Pixeln entgegennehmen und verarbeitet und projiziert sie per XPR-Shift-Technologie sequenziell. Beamer mit echter 4K-UHD-Auflösung gibt es derzeit erst ab 6.000 Euro.
Alle eingehenden Bildsignale bis 2160p skaliert der Proband auf seine native Auflösung. Ein E-Shift-Element ist nicht vorhanden. Die Pixelverschiebung übernimmt der Projektor, indem der Spiegel auf dem Chip die Inhalte entsprechend versetzt darstellen lässt.
Bildschärfe und Konvergenz
Ein großer Vorteil der Ein-Chip-DLP-Technologie gegenüber Drei-Chip-Lichtwerfern ist nach wie vor, dass Ein-Chip-Beamer keine Konvergenzfehler erzeugen, weil nicht drei Chips deckungsgleich aufeinander abgestimmt werden. Selbst bei genauer Betrachtung können wir keine farbigen Säume bei unserem Probanden ausmachen.
Der Acer HL6810ATV liefert in der Mitte ein gestochen scharfes Bild mit allen Details. Einzelne Zeilen in Pixelauflösung werden sehr gut reproduziert und bieten dabei einen sehr guten Im-Bild-Kontrast. Sogar die ganz feinen Pixellinien kann der Proband vollständig voneinander trennen.
Dieser positive Eindruck setzt sich weitgehend über die gesamte Bildfläche fort. Oben links und rechts verzeichnen wir eine sehr gute Schärfe. Farbsäume sind nicht vorhanden. Allerdings sind Abschattungen an den Rändern erkennbar.
Am unteren Bildrand setzt sich der Eindruck fort. Die Schärfe ist unverändert sehr gut, sodass dort ebenfalls alle Linien in Pixelauflösung reproduziert werden. Links und rechts kommt es aber auch hier zu Abschattungen.