Tearing und Motion-Blur
Tearing beschreibt den Effekt, der durch Bildruckler oder Bildrisse entsteht. Dies resultiert aus Synchronisationsfehlern zwischen Bildschirm und Grafikkarte.
Der AOC Agon Pro AG246FK besitzt eine FreeSync-Funktion, die diesem Effekt entgegenwirken soll. Der Frequenzbereich dieses Features, bei dem eingegriffen werden kann, beträgt 60 bis 540 Hz bzw. ohne Übertaktung 500 Hz.
Es war allerdings schwer, bei dem Monitor überhaupt ein Tearing hervorzurufen. Selbst die verwendete FreeSync-Demo erzeugte keine deutlich sichtbaren Abrisse. Die Zuschaltung führte entsprechend nicht zu einem Aha-Erlebnis, ließ eine Testlinie aber etwas ruhiger erscheinen. Wir empfehlen daher, die Funktion bei schnellen Spielen nicht zu nutzen, da sie tendenziell Einfluss auf die Reaktionszeiten hat.
Eine sichtbare Schlierenbildung (Motion-Blur) war bei einem Betrieb von 500 Hz nicht erkennbar. Bei einer Overdrive-Einstellung über „Mittel“ konnten aber Korona-Effekte ausgemacht werden, was sich mit unseren Messungen der RGB-Überschwinger deckt. Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.
Der AOC Agon Pro AG246FK weist eine MBR-Funktion („Motion Blur Reduction“) auf, um Bewegungsunschärfen zu reduzieren. Da wir schon im ausgeschalteten Zustand keinerlei Schlierenbildung wahrnehmen konnten, führte das Feature zu keiner Bildverbesserung, allerdings auch nicht zu einer Verschlechterung. Bei einer Overdrive-Stufe über „Mittel“ konnte ebenfalls keine Verbesserung erzielt werden. Das hatten wir auch nicht erwartet, da nicht versprochen wurde, dass mit der Funktion auch Korona-Effekte eliminiert werden können.
Gaming-Zusatz-Features
Der AOC Agon Pro AG246FK besitzt allein drei unterschiedliche Modi für Ego-Shooter und jeweils einen Modus für Echtzeitstrategie- sowie Rennspiele. Zusätzlich sind drei Spielemodi vorhanden, die frei belegt werden können und über das Keypad direkt aufrufbar sind.
In diesem Bereich ist auch die Funktion „Shadow Control“ untergebracht worden. Dort sollen Details in dunklen Bereichen verstärkt werden können. Der Einstellbereich ist mit 0–20 zudem recht detailliert. In der Praxis wird allerdings schlicht das gesamte Bild aufgehellt und eine Art heller Schleier über das Bild gelegt, was nicht sehr ansprechend wirkt.
In der Luminance-Kachel ist zusätzlich die Funktion „Dark Boost“ mit nur drei Levels vorhanden. Dort werden subjektiv lediglich dunkle Bereiche aufgehellt und das restliche Bild nur wenig verändert, was uns deutlich besser gefallen hat.
Ein mittiges weißes oder rotes Fadenkreuz kann ausschließlich per Taste des Keypads aktiviert werden. Dadurch kann es sehr schnell ein- und auch wieder ausgeblendet werden.
Gewünscht hätten wir uns das schnelle Ein- und Ausblenden allerdings für die zweite Funktion für Ego-Shooter. Im Menü kann eingestellt werden, dass ein viereckiger Bereich in der Mitte herangezoomt wird. Dies stellen wir uns in einigen Shootern grundsätzlich sehr nützlich vor. Allerdings kann diese Funktion nicht auf eine Schnelltaste gelegt werden und verliert damit ihren Reiz, da es kaum Games geben wird, bei denen dauerhaft in einem vergleichsweise großen Bereich herangezoomt werden soll.
Zudem besteht die Möglichkeit, in einer der vier Ecken die aktuelle Frequenz (FPS) des Monitors anzuzeigen.
Subjektive Beurteilung
Wie sich die Messwerte in der Praxis auswirken, wollen wir in diesem Bereich subjektiv und auf Basis der Erfahrungen des Testers wiedergeben. Wir haben dafür verschiedene Spiele mit dem AOC Agon Pro AG246FK ausprobiert und auf mögliche optische Effekte des Monitors geachtet.
Ein 24-Zoll-Bildschirm ist in der heutigen Zeit vergleichsweise klein. Für kompetitive Spiele, die den Sichtbereich auf eine Full-HD-Auflösung begrenzen, stellt dies allerdings keinen Nachteil dar. Die Vorteile des superschnellen 500-Hz-Displays erhält man zudem aktuell nur in diesem Format, sodass die Wahl zwischen Geschwindigkeit und Größe den individuellen Präferenzen angepasst werden kann. Hardcore-Ego-Shootern wird die Wahl zum AOC AG246FK daher leicht fallen.
Das TN-Panel bietet subjektiv keine Einschränkungen, solange frontal vor dem Gerät gesessen wird. Dabei sind auch leichte Abweichungen in alle Richtungen möglich, es muss also nicht steif in einer gerade Position vor dem Bildschirm gesessen werden.
Wir empfehlen, die Overdrive-Stufe „Mittel“ zu verwenden, da sie den besten Kompromiss aus Schnelligkeit und Bildqualität bietet. Ein Latenzwert von 1 ms und eine mittlere Bildaufbauzeit von 5,3 ms dürften für viele Hardcore-Gamer gering genug sein. Bei den höheren Stufen treten unschöne Korona-Effekte auf, die den Gaming-Spaß optisch beeinträchtigen und auch Spieler, die wenig Wert auf eine gute Optik legen, stören dürften. Schlieren waren bei 500 Hz nie erkennbar, wodurch der Testkandidat vor allem für schnelle Ego-Shooter zu empfehlen ist.
Konsolenbetrieb
Die native Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln kann die Xbox Series X mit bis zu 120 Hz darstellen. Die Konsole begrenzt in diesem Bereich noch höhere Werte. Der Modus für die geringere Latenz war nicht auswählbar. VRR („Variable Refresh Rate“) wurde anscheinend automatisch aktiviert, angepasst werden konnte es aber erst, als die HDR-Funktion deaktiviert wurde.