Test AOC Q27P4U: Office-Monitor mit 120 Hz und Adaptive Sync
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Farbwiedergabe

Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus.

Anschließend wird der Proband mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1Display Pro und das Spektrofotometer X-Rite i1Pro eingesetzt.

Farbraumvergleich in CIELAB (D50)

Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibrierung auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).

Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung zunächst nach der Software-Kalibrierung auf den nativen Farbraum im Vergleich mit unterschiedlichen Arbeitsfarbräumen:

Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Die Farbraumabdeckung gibt der Hersteller mit 131 % sRGB an. Derartige Angaben sind jedoch wenig aussagekräftig. Unsere Messungen zeigen allerdings, dass der native Farbraum des AOC Q27P4U den sRGB-Zielfarbraum tatsächlich nicht nur vollständig umschließt, sondern noch deutlich darüber hinausgeht.

Der AOC Q27P4U bietet zwar ab Werk mehrere Preset-Modi, sie orientieren sich aber nicht an gängigen Zielfarbräumen. Einen dedizierten sRGB-Modus besitzt das Gerät hingegen sehr wohl – allerdings ist er unglücklich platziert und wenig intuitiv bezeichnet. Er findet sich im Menüpunkt „Farbraum“, unter dem lediglich zwischen „Panel Native“ und „sRGB“ gewählt werden kann.

Mit der Aktivierung des sRGB-Modus wird allerdings nicht nur der Farbraum umgeschaltet, sondern auch Farbtemperatur und Gamma automatisch angepasst. Entsprechend werden diese Parameter im OSD ausgegraut und lassen sich nicht mehr einsehen oder verändern.

Wie unser Test zeigt, verbirgt sich hinter dieser unscheinbaren Bezeichnung erfreulicherweise ein sehr präzise implementierter sRGB-Modus: Die Farbtemperatur wird korrekt auf 6500 K gesetzt, der Gamma-Verlauf folgt zuverlässig der sRGB-Norm. Zudem wird der native Farbraum nahezu perfekt auf den Zielfarbraum begrenzt, bei nur minimal verbleibender Überdeckung.

Damit ermöglicht dieser Modus auch außerhalb Farbmanagement-fähiger Anwendungen eine zuverlässige und konsistente Farbdarstellung.

Abdeckung des sRGB-Farbraums im sRGB-Preset, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums im sRGB-Preset, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums im sRGB-Preset, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums im sRGB-Preset, 3D-Schnitt 2

Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werkspreset und nach Software-Kalibrierung mit Quato iColor Display zusammen:

Farbraum Abdeckung im Werks-Preset Abdeckung nach Kalibrierung
sRGB 98 % 100 %
Adobe RGB 80 %
ECI-RGB v2 72 %
DCI-P3 RGB 84 %
ISO Coated v2 (FOGRA39L) 94 %

Messungen vor Kalibrierung und Profilierung

Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)

Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.

Diagramm: Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus „Standard“
Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus „Standard“

Unsere Messungen zur Graubalance ab Werk bestätigen den positiven subjektiven Eindruck. Abgesehen davon, dass die Farbtemperatur mit rund 7700 K sehr kühl auffällt und das Gamma mit einem Durchschnitt von 2,26 etwas zu hoch ist, liegen die Messwerte auf dem Niveau eines Grafikmonitors. Das Gamma verläuft dabei sehr linear.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „sRGB“
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „sRGB“

Ebenso überzeugend präsentiert sich der sRGB-Modus ab Werk. Wie bereits weiter oben gezeigt, wird der native Farbraum sehr präzise auf sRGB zugeschnitten, die Abdeckung liegt bei starken 98 %. Auch die Farbtemperatur ist gut getroffen und fällt mit rund 6700 K lediglich geringfügig zu kühl aus. Der Gamma-Verlauf orientiert sich insgesamt sauber an der Normkurve, zeigt jedoch einen etwas zu steilen Anstieg. Das resultierende durchschnittliche Gamma liegt bei 2,26.

Entsprechend positiv fallen auch die Messergebnisse zur Graubalance aus, die durchweg sehr gute Werte liefern. Gleiches gilt für die Farbabweichungen: Mit einem durchschnittlichen Delta E 2000 von lediglich 0,71 bewegt sich der Monitor hier auf einem Niveau, das man sonst eher von ausgewiesenen Grafikmonitoren kennt. Selbst die in den Messgrafiken sichtbare Maximalabweichung bei Rot bleibt mit einem Delta E 2000 von 2,41 noch im guten Bereich.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Messungen nach Kalibrierung und Profilierung

Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.

Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.

Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:

Bildmodus: Standard
Helligkeit: 23
Kontrast: 50
Gamma: 2,2
Farbtemperatur: 5000 K
RGB:
Color-Gamut: Panel native
Schärfe: 50

Bei den für die Kalibrierung relevanten Einstellungen zeigt sich eine Besonderheit, die einerseits auf ein gutes Hardware-Potenzial schließen lässt, andererseits aber Defizite in der Qualitätssicherung offenbart.

Ab Werk ist die Farbtemperatur nominell auf den Zielwert von 6500 K eingestellt. Wie bereits gezeigt, lag die tatsächlich gemessene Farbtemperatur jedoch deutlich darüber – konkret bei rund 7700 K und damit merklich zu kühl. Anstatt die Korrektur über die RGB-Gain-Regler vorzunehmen, wählten wir testweise im OSD die nächstniedrigere Stufe von 5000 K. Überraschenderweise führte dies unmittelbar zur präzise gewünschten Farbtemperatur von 6500 K.

Ein derart exakter Treffer allein durch Umschalten der Preset-Stufe ist ausgesprochen selten. Er ist zudem nicht nur deutlich komfortabler als eine manuelle Justage über die Gain-Regler, sondern vermeidet zugleich deren typische Nebenwirkungen wie Tonwertabbrüche oder eine Reduktion der effektiven Farbauflösung.

Profilvalidierung

Diagramm: Profilvalidierung
Profilvalidierung

Der AOC Q27P4U zeigt keine auffälligen Drifts oder unschöne Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrierungsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist gut bis sehr gut, die Farbwerte sind sehr gut.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Diagramm: Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.

Die Graubalance hat durch die Kalibrierung zwar etwas gelitten, fällt aber immer noch gut aus. Die Farbabweichungen sind dagegen derart gut, dass manch ein Grafikmonitor vor Neid erblassen könnte.

Die durchschnittliche Abweichung liegt mit einem Delta E 2000 von 0,31 im exzellenten Bereich, und selbst die maximal gemessenen 1,20 bleiben weit unterhalb der Schwelle, bei der Fehler im praktischen Einsatz sichtbar würden. Beide Werte liegen auf dem Niveau eines High-End-Grafikmonitors. Entsprechend fällt das Gesamturteil auch hier sehr positiv aus.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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