Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:
Kalibrierung
Bildmodus: | „Standard“ |
Helligkeit: | 2 |
Kontrast: | 70 |
Gamma: | Gamma1 |
Farbtemperatur: | Anwender |
RGB: | 50/49/46 |
Color-Gamut: | k. A. |
DUE Priority: | k. A. |
Schärfe: | Nicht vorhanden |
Reaktionszeit: | Aus |
Profilvalidierung

Der AOC U32U1 zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist gut, die Farbwerte sind sehr gut.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. Die Maximalabweichung bei Blau fällt nur auf, weil die anderen Werte so extrem gut sind. Ein Delta E94 von 1,37 im Maximum (bei einem sehr dunklen Blauton) ist alles andere als besorgniserregend. Im Durchschnitt beträgt das Delta E94 nur 0,30.
Insgesamt ist das Ergebnis bei den Grauwerten gut und bei der Farbraumabdeckung und den Farbwerten sogar sehr gut.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit Adobe RGB (farbtransformiert)

Mit seinen Marketing-Angaben hat AOC leider den Bogen bei der Farbraumabdeckung etwas überspannt. Die versprochenen 100 % Adobe RGB können wir mit gemessenen 84 % in keiner Weise nachvollziehen. Selbst wenn wir Messungenauigkeiten sowie Rundungsdifferenzen miteinbeziehen und von 85 % Abdeckung ausgehen, was zumindest noch eine knapp befriedigende Leistung wäre, ist es doch weit von den versprochenen 100 % entfernt.
Die Graubalance ist gut bis sehr gut, aber die hohen Abweichungen bei den Farben führen nur zu einer befriedigenden Wertung.
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Vergleich mit DCI-P3 (farbtransformiert)

Besser sieht es da im Vergleich mit dem DCI-P3-Farbraum aus. Die Graubalance und die Farbwerte schneiden gut ab. Auffällig ist lediglich der Ausreißer bei Rot. Bei maximalem Rot sehen wir auch die maximale Farbabweichung mit einem Delta E94 von 3,35. Diese Abweichung an der Farbraumgrenze kommt bei Betrachtung der Farbraumgrafiken allerdings nicht überraschend.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Reaktionsverhalten
Den AOC U32U1 haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 5 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Hier gibt es die Stellungen „Aus“, „Schwach“, „Mittel“ und „Stark“. Als Standardwert ist „Aus“ voreingestellt.
60 Hz, Overdrive „Aus“
In der Werkseinstellung mit ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel und den schnellsten Grauwechsel jeweils mit 15,6 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 23,5 ms, und der CtC-Wert wird mit 22,8 ms ermittelt.
Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral.
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
60 Hz, Overdrive „Mittel“
In der zweithöchsten Overdrive-Stufe „Mittel“ werden die Schaltzeiten schon effektiv verkürzt. Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir mit 16,4 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 6,4 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt schnelle 14,3 ms. Der CtC-Wert erreicht jetzt mit 7,2 ms schon ein gutes Ergebnis.
Spätestens in der Overdrive-Einstellung „Mittel“ stellen kritische Farbübergänge keine Hürden mehr dar. Bewegte Farbkanten werden scharf abgebildet, solange der Overdrive aktiv ist. Die Abstimmung ist zwar nicht mehr vollständig neutral, bleibt aber noch frei von ernsthaft störenden Überschwingern.
60 Hz, Overdrive „Stark“
In der höchsten Stellung „Stark“ bei 60 Hz messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 18 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 4,4 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt sehr schnelle 11,9 ms. Ein CtC-Wert von 3,6 ms ist ebenfalls sehr kurz.
In der höchsten Overdrive-Stellung „Stark“ entstehen aber teils auch deutliche Überschwinger. Artefakte und Doppelkonturen werden erkennbar. Für besonders reaktionsschnelle Spiele ist jedoch auch die höchste Overdrive-Stufe durchaus noch verwendbar.