Blickwinkel
Das Foto zeigt den Bildschirm des MB16ACE bei horizontalen Blickwinkeln von +/-60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.
ASUS verwendet beim ZenScreen MB16AC zwar ein IPS-Panel, doch auch hier gibt es Unterschiede. IPS ist nicht automatisch ein Garant für maximale Blickwinkelneutralität. Im Falle des ZenScreen MB16ACE bleiben Farbtöne und Farbsättigung zwar auch bei extremeren Blickwinkeln sehr gut erhalten, die wahrnehmbare Helligkeit und damit auch der Kontrast schwinden aber bereits bei relativ kleinen Blickwinkeln sehr deutlich.
Bei vertikalen Blickwinkeln ist dabei noch ein recht ungewöhnlicher Effekt zu beobachten. Normalerweise nimmt die Helligkeit gleichmäßig ab, je stärker der Blickwinkel wird. Beim ASUS ZenScreen MB16ACE nimmt sie zunächst schnell ab, ab einem gewissen – schon recht starken – Winkel aber wieder zu. Das ist vor allem bei vertikalen Blickwinkeln von oben sehr deutlich zu beobachten.
Interpolation
Der Bildschärferegler wirkt auch an den digitalen Eingängen. Eine Veränderung ist allerdings nur in bestimmten Bildmodi möglich. Im getesteten Standardmodus ist der Regler ausgegraut und auch der ggfls. verwendete Wert nicht einsehbar.
Ein entsprechender Regler zur Einstellung des Bildseitenverhältnisses bei von der nativen Auflösung abweichenden Eingangssignalen ist vorhanden. Wie von ASUS gewohnt, findet man ihn recht versteckt unter der irreführenden Bezeichnung „Kontrollen“ im Menü „Bildeinrichtung“. Es gibt die Optionen „Vollbild“, „4:3“ und „1:1“. Bei nativer Auflösung ist der Regler allerdings ausgegraut, sodass man nicht erkennen kann, was sich dahinter verbirgt.
Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1280 x 720 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfeeindruck. Farbsäume treten nicht auf.
In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1Display Pro und das Spektrofotometer X-Rite i1Pro eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Die magere Farbraumabdeckung ist bereits in den Grafiken unübersehbar. Selbst der sRGB-Farbraum, den heute praktisch so gut wie jeder Allrounder beherrscht, wird vom ASUS ZenScreen MB16ACE nur zu knapp 60 % abgedeckt.
Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:
Farbraum | Abdeckung im Werks-Preset | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 59 % | 58 % |
Adobe RGB | – | 40 % |
ECI-RGB v2 | – | 37 % |
DCI-P3 RGB | – | 39 % |
ISO Coated v2 (FOGRA39L) | – | 74 % |
Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)
Ab Werk ist der ASUS ZenScreen MB16ACE überraschenderweise auf den Bildmodus „Landschaft“ eingestellt. Wir haben stattdessen wie üblich den Standardmodus zur nachfolgenden Beurteilung verwendet.
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Der ASUS MB16ACE liefert in der Werkseinstellung ein befriedigendes Ergebnis. Der Weißpunkt ist mit 6900 K schon spürbar kühler als die gewünschten 6500 K. Der durchschnittliche Gammawert von 2,28 ist in Ordnung, verschleiert aber den Verlauf, den dafür die Grafik deutlich zeigt. Er ist alles andere als normgerecht.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Der Sinn des sRGB-Modus erschließt sich uns nicht. Messtechnisch ändert sich abgesehen von der etwas geringeren Voreinstellung bei der Helligkeit nichts. Farbtemperatur und der durchschnittliche Gammawert sind identisch. Der Gammaverlauf hat mit der Normkurve rein gar nichts gemeinsam.
Während die Graubalance unverändert zufriedenstellend verbleibt, ermitteln wir hier auch die Farbabweichungen. Angesichts der Abdeckung des sRGB-Farbraums von nur 59 % ist verständlich, dass auch die Farbabweichungen zwangsläufig nur ein sehr schlechtes Ergebnis liefern können.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:
Bildmodus: | Standard |
Helligkeit: | 54 |
Kontrast: | 80 |
Gamma: | keine Einstellmöglichkeit |
Farbtemperatur: | Anwender |
RGB: | 94/100/92 |
Color-Gamut: | n. v. |
DUE Priority: | n. v. |
Schärfe: | ausgegraut |
Reaktionszeit: | 60 |
Profilvalidierung

Der ASUS MB16ACE zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance und die Farbwerte fallen gut und im Durchschnitt sogar sehr gut aus.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Mithilfe der Kalibrierung lassen sich Gamma, Gammaverlauf und Farbtemperatur problemlos auf die Zielwerte bringen. Auch die Graubalance hat sich signifikant verbessert und zeigt jetzt insgesamt ein gutes Ergebnis.
An der geringen Farbraumabdeckung kann aber auch die Kalibrierung nichts verändern. Vor allem bei stärker gesättigten Farben kommt es daher zwangsläufig zu hohen Abweichungen. Das Ergebnis ist insgesamt sehr schlecht und für die EBV bzw. die Darstellung farbkritischer Inhalte nicht zu gebrauchen.
Allerdings ist das auch nicht die Zielsetzung des ASUS ZenScreen MB16ACE, der wohl eher auf Büro-Anwendungen abzielt.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.