Test ASUS PA279CV: Günstiger 4K-Monitor für Bild- und Videobearbeitung
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Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „sRGB“
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „sRGB

Der ASUS PA279CV ist ab Werk vorkalibriert und garantiert eine CalMAN-verifizierte, branchenführende Farbgenauigkeit mit einem Delta E von unter 2. Ein Kalibrierungsreport mit individueller Seriennummer liegt bei. Letztere stimmt mit der Seriennummer unseres Testgerätes überein.

Die Werkskalibrierung bzw. die CalMAN-Verifizierung beziehen sich vermutlich nur auf den sRGB-Modus. Demnach soll das durchschnittliche Delta E bei 0,47 liegen. Dass es sich hier um einen „echten“ sRGB-Modus handelt, der auch den Farbraum passend beschränkt, haben wir bereits bei den Farbraumgrafiken gezeigt.
Der Gammaverlauf ist allerdings bestenfalls andeutungsweise an die Norm angepasst worden. Im Durchschnitt passt es aber fast perfekt. Das durchschnittliche Gamma ermitteln wir mit 2,21. Auch der Weißpunkt liegt mit 6665 K fast punktgenau.

Die Abweichungen bei den Buntfarben und die Farbraumabdeckung sind ebenfalls sehr gut. Das durchschnittliche Delta E94 ermitteln wir mit 0,74, die Maximalabweichung liegt bei 2,49.

Der echte Wermutstropfen liegt auch beim ASUS PA279CV einmal mehr beim Helligkeitsregler. Dass man im sRGB-Modus die Helligkeit nicht anpassen kann, ist nicht ungewöhnlich. Problematisch ist aber die vorgegebene Helligkeit von nur 99 cd/m². Für die normale Bildbearbeitung ist das schon sehr mager und für einen Print-Softproof auf der anderen Seite eher noch etwas zu hell. Die üblichen Empfehlungen für den Arbeitsplatz liegen im Bereich zwischen 120 und 140 cd/m². Beim Print-Softproof verwendet man in der Regel 80 cd/m².

Sieht man darüber hinweg, ist das Ergebnis bei der Graubalance wie auch bei den Buntfarben sehr gut.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich DCI-P3-Modus mit dem DCI-P3-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus "Adobe RGB"
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „Adobe RGB“

Obwohl ASUS den PA279CV nicht als Bildschirm mit erweitertem Farbraum bewirbt, finden wir im OSD ein Preset für DCI-P3. Die Graubalance ist wie gehabt erstklassig, und die Farbtemperatur liegt jetzt sogar exakt beim Soll von 6500 K. Die hohe Vorgabe für das Gamma von 2,6 wird im Durchschnitt mit 2,55 fast erreicht, und auch der Verlauf ist am Anfang und Ende sehr schön linear.

Wirklich nutzbar ist der Modus aufgrund der niedrigen Farbraumabdeckung von nur 67 % allerdings nicht. Die hohen Abweichungen bei den Buntfarben können daher ebenfalls nicht überraschen.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Messungen nach Kalibration und Profilierung

Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.

Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.

Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:

Bildmodus: „Standard“
Helligkeit: 16
Kontrast: 80
Gamma: 2,2
Farbtemperatur: 6500 K
RGB: 50/48/37
Color-Gamut: k. A.
DUE Priority: k. A.
Schärfe: 0
Reaktionszeit: 60

Profilvalidierung

Diagramm: Profilvalidierung
Profilvalidierung

Der ASUS PA279CV zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist gut, die Farbwerte sind sehr gut.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Diagramm: Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.

Bei der Graubalance fällt leider die erhöhte Range etwas aus dem Rahmen und verwehrt ein sehr gutes Gesamtergebnis. Im Durchschnitt sind die Range beim Delta C wie auch das Delta E94 bei den Buntfarben nämlich sehr gut.

Das Gleiche gilt für die Farbraumabdeckung, die sich von 96 % im Preset auf jetzt 99 % erhöht. Nennenswerte Ausreißer gibt es bei den Farbabweichungen ebenso keine. Selbst die Maximalabweichung bleibt mit einem Delta E94 von 1,68 unter der Hürde von 2.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich mit DCI-P3 (farbtransformiert)

Diagramm: Vergleich mit DCI-P3 (farbtransformiert)
Vergleich mit DCI-P3 (farbtransformiert)

Der Vollständigkeit halber sehen wir hier auch den Vergleich mit DCI-P3. Im nativen Farbraum lässt sich die Farbraumabdeckung nach der Kalibrierung immerhin um 11 % von 67 auf 78 % erhöhen. Das ist für ein sinnvolles Arbeiten in DCI-P3 als Arbeitsfarbraum aber immer noch bei Weitem nicht ausreichend. Die Maximalabweichung finden wir wenig überraschend auch bei den Rottönen mit einem Delta E94 von 5,64.

Zumindest ist die Graubalance gut, und die Abweichungen bei den Buntfarben können im Durchschnitt sogar ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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4 Gedanken zu „Test ASUS PA279CV: Günstiger 4K-Monitor für Bild- und Videobearbeitung“

  1. danke für den Test. Ich würde gerne verstehen, wie es grundsätzlich ein Monitor (wie dieser z.B.) in eine Bestenliste für Grafikbearbeitung schaffen kann, der nur 77% Adobe RGB anbietet. Ist meine Annahme falsch, dass ein Monitor für Grafikbearbeitung mindestens 98% Adobe RGB leisten muss?

    Antworten
    • Es ist doch davon abhängig, in welchem Farbraum gearbeitet wird. Wer im sRGB-Farbraum arbeitet, benötigt keinen Monitor mit erweitertem Farbraum. Denn wenn dieser (Monitor mit erweitertem Farbraum) kleinere Farbräume wie sRGB nicht entsprechend emulieren kann, ist das sogar kontraproduktiv.

      Antworten
  2. Danke für Ihre detaillierten Tests.
    Farbe im Rec. 709 Format scheint wie sRGB auch gut zu sein bei diesen Monitor.
    Etwas was für Video Editoren wichtig sein kann.

    Antworten
  3. Danke für Ihre detaillierten Tests!
    Könnten Sie bitte bei den Monitoren mit USB-C Hub extra testen, ob Power Delivery zum Laptop funktioniert, wenn der Monitor ausgeschaltet ist oder sich im Ruhemodus befindet.
    Bei einigen Monitoren gibt es „Deep Sleep Funktion“, die man ausschalten kann, aber manchmal funktioniert es nur für die USB-A Ports und nicht für USB-C Power Deliver zum Laptop.

    MfG

    Antworten

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