Test ASUS PA32UCXR: Mini-LED-Monitor mit DisplayHDR 1400
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Reaktionsverhalten

Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.

Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 5 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) mit der Bezeichnung „TraceFree“ ist vorhanden. Sie kann in 20er-Schritten von 0 bis 100 eingestellt werden (0, 20, 40, 60, 80, 100). Als Standardwert ist „TF60“ voreingestellt.

Overdrive, 60 Hz

60 Hz, Overdrive „TF0“

Bei 60 Hz und ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 17,2 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 13,2 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 21,9 ms, und der CtC-Wert wird mit 17,6 ms ermittelt.

Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist völlig neutral. Die Reaktionszeiten sind allerdings auch eher langsam.

Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „TF0“): Langsame Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „TF0“): Langsame Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „TF0“): Keine Überschwinger
60 Hz (Overdrive „TF0“): Keine Überschwinger

60 Hz, Overdrive „TF60“

In der Werkseinstellung „TF60“ bei 60 Hz werden die Schaltzeiten dagegen schon sichtbar verkürzt. Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 13,6 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 12,8 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt schnelle 16,2 ms. Auch der CtC-Wert liegt mit 11,2 ms jetzt in einem akzeptablen Bereich.

Überschwinger sind dennoch in der Werkseinstellung „TF60“ keine auszumachen. Für die EBV und einfachere Gaming-Einsätze ist die Werkseinstellung daher optimal gewählt.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „TF60“): Ordentliche Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „TF60“): Ordentliche Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „TF60“): Nahezu keine Überschwinger
60 Hz (Overdrive „TF60“): Nahezu keine Überschwinger

60 Hz, Overdrive „TF100“

In der höchsten Stellung „TF100“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 12,4 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 7,2 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt flotte 11,2 ms. Der CtC-Wert ist mit 4,8 ms jetzt ebenfalls richtig gut.

In der maximalen Overdrive-Stellung „TF100“ entstehen allerdings auch teils starke Überschwinger, mit denen man aber zum Spielen eventuell noch leben kann. Wir empfehlen zum Spielen alternativ, mit einer Stufe niedriger als „TF80“ zu experimentieren.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „TF100“): Schnelle Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „TF100“): Schnelle Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „TF100“): Teils starke Überschwinger
60 Hz (Overdrive „TF100“): Teils starke Überschwinger

Netzdiagramme

In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Netzdiagramm: 60 Hz, Overdrive "TF0"
Netzdiagramm: 60 Hz, Overdrive „TF0“
Netzdiagramm: 60 Hz, Overdrive "TF60"
Netzdiagramm: 60 Hz, Overdrive „TF60“
Netzdiagramm: 60 Hz, Overdrive "TF100"
Netzdiagramm: 60 Hz, Overdrive „TF100“

Latenzzeit

Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Die Signalverzögerung messen wir beim ASUS PA32UCXR mit 9,1 ms. Für einen 60-Hz-Monitor ist das ein solider Wert.

Die halbe mittlere Bildwechselzeit beträgt 5,6 ms. Insgesamt macht das 14,7 ms. Um diesen Wert zu erreichen, muss man aber sichtbare Einbußen bei der Bildqualität in Form von teils sehr deutlichen Überschwingern in Kauf nehmen. In der Werkseinstellung „TraceFree 60“ ist das noch überhaupt nicht der Fall. Hier erhöht sich die Latenz allerdings auf 17,2 ms.

Der ASUS PA32UCXR ist ein Spezialist für den Grafikbereich und kein Gaming-Monitor. Für Strategiespiele ist er sicherlich verwendbar, darüber hinaus nicht.

Backlight

Die Hintergrundbeleuchtung des ASUS PA32UCXR arbeitet mit Mini-LED-Technik und wird nicht durch eine übliche Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert. Daher entstehen trotz der enormen Helligkeit keine sichtbaren Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Zudem ist der Monitor selbst bei reduzierter Helligkeit flackerfrei und somit auch für ein längeres Arbeiten davor geeignet.

Diagramm: LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung
LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung

Sound

Zur Klangwiedergabe hat der ASUS PA32UCXR zwei 3 Watt starke Stereo-Lautsprecher verbaut. Ihre genaue Position ist von außen nicht zu erkennen.

In der Werkseinstellung 50 ist von ihnen aber noch kaum etwas zu hören. Zumindest in unserem Testvideo konnten wir die Lautstärke allerdings ohne Qualitätsverlust bzw. Dröhnen bis 100 heraufregeln. Klangvolumen und -qualität würden wir dennoch nur als leicht überdurchschnittlich einstufen. Zur Wiedergabe von Systemklängen reicht es allemal.

DVD und Video

Um externe Zuspieler wie Blu-ray-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen anzuschließen, ist der ASUS PA32UCXR gleich mit zwei HDMI-Eingängen ausgestattet. Dank seines 16:9-Formates und der sehr guten Skalierungsfähigkeiten kann er alle gängigen Videoformate auf einem 32-Zoll-Display präsentieren.

Im SDR-Bereich ist die Videowiedergabe sehr gut und bietet das, was man von einem guten IPS-Panel mit erweitertem Farbraum erwartet. Das Local Dimming kann man auch hier zuschalten. Trotz der Verdoppelung der Dimming-Zonenanzahl auf 2304 hat es uns bei der SDR-Wiedergabe aber nicht restlos überzeugen können. Zwar wird der Schwarzwert unübersehbar verbessert, doch in düsteren Szenen können dunkle Bereiche versumpfen, sodass Details verloren gehen.

Dass 2304 Zonen noch immer nicht genug sind, sieht man zum Beispiel auch an der Einstiegsszene zum Film Pacific Rim (schwarzes All mit kleinen, hellen Sternen – anschließend Wasserszene mit hellen Blitzen). Mit Local Dimming wird das All zwar richtig schwarz, die Sterne sind dafür aber ziemlich blass. Durch das schwarze All entsteht tendenziell dennoch etwas mehr Tiefenwirkung als zuvor. Ohne Local Dimming sind die Sterne heller, das Schwarz des Alls dafür allerdings flau. Was einem hier besser gefällt, ist letztlich Geschmackssache.

Genug Zonen hat das Local Dimming im Grunde erst, wenn jedes Pixel eine eigene Zone ist. Zum Thema OLED vs. Mini-LED und zu den jeweiligen Vor- und Nachteilen wird man im Netz leicht fündig. Der ASUS PA32UCXR ist vor allem in Szenen stark, in denen er seine enorme Maximalhelligkeit ausspielen kann.

Glänzen kann der ASUS PA32UCXR insofern vor allem im HDR-Bereich mit einer dauerhaft flächendeckenden Maximalhelligkeit von 1261 cd/m², die die Herstellerangabe an dieser Stelle sogar übertrifft. Auch die Spitzenhelligkeit liegt nach unseren Messungen mit 1549 cd/m² im Rahmen der Herstellerangabe. Bei einer 10-Prozent-Fläche werden bis zu 1752 cd/m² erreicht.

Entsprechende HDR-Demo-Videos wirken beim ASUS PA32UCXR besser als alles, was wir bislang bei Monitoren gesehen haben. Dazu trägt auch der riesige native Farbraum des Gerätes nicht unerheblich bei. Rein zu Unterhaltungszwecken ist das Geld aber dennoch besser in einen Smart-TV investiert.

Für alle, die schwerpunktmäßig mit HDR-Videos und HDR-Fotos arbeiten und gleich während der Bearbeitung auch die Auswirkung bzw. den HDR-Effekt sehen möchten, ist der ASUS PA32UCXR in dieser Preisklasse allerdings vermutlich das Beste, was man für knapp 3.500 Euro bekommen kann.

Hinsichtlich der Farbgenauigkeit können wir für den HDR-Bereich aktuell keine separaten Messungen anbieten. Es ist aber nicht zu erwarten, dass ein Gerät, das die Pflicht nicht beherrscht, bei der Kür plötzlich Wunder vollbringt. Hier wird man wohl oder übel Abstriche machen müssen. Ansonsten muss man gleich über das Zehnfache ausgeben – und das nötige Kleingeld hat nicht jede Produktion.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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