Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Alle nachfolgenden Messungen haben wir doppelt durchgeführt – einmal mit Gleichförmigkeitskorrektur und einmal ohne (Schalter im OSD).
Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:
Mit Gleichförmigkeitskorrektur
Bildmodus: | „Benutzer 1“ |
Helligkeit: | 58 |
Kontrast: | 50 |
Gamma: | 2,2 |
Farbtemperatur: | Benutzerdefiniert |
RGB: | 100/98/99 |
Color-Gamut: | Nativ |
DUE Priority: | GL ein |
Schärfe: | 5 |
Reaktionszeit: | Hoch |
Ohne Gleichförmigkeitskorrektur
Bildmodus: | „Benutzer 2“ |
Helligkeit: | 27 |
Kontrast: | 50 |
Gamma: | 2,2 |
Farbtemperatur: | Benutzerdefiniert |
RGB: | 100/98/100 |
Color-Gamut: | Nativ |
DUE Priority: | GL aus |
Schärfe: | 5 |
Reaktionszeit: | Hoch |
Profilvalidierung


Der BenQ PD3226G zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance wie auch die Farbwerte sind gut bis sehr gut. Ohne Gleichförmigkeitskorrektur ist die Graubalance bei der Range etwas schlechter, dafür fallen die Farbwerte noch besser aus.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.
Die Graubalance ist sehr gut, und die Farbabweichungen fallen ebenfalls nur gering aus. Auffällig ist lediglich die etwas höhere Abweichung bei Blau (Delta-E-94-Average: 0,46; Delta-E-94-Maximum: 2,85).
Ohne Gleichförmigkeitskorrektur verschlechtert sich die Graubalance etwas, und auch die Maximalabweichung bei Blau fällt geringfügig höher aus.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit Adobe RGB (farbtransformiert)

Für das Arbeiten im Adobe-RGB-Farbraum ist der BenQ PD3226G eigentlich gar nicht gedacht. Dennoch schlägt er sich auch in diesem Vergleich gut. Die Graubalance ist sehr gut. Bei den Buntfarben reicht es mit 92 % Farbraumabdeckung und mit im Durchschnitt recht geringen Farbabweichungen ebenfalls noch für eine gute Wertung (Delta-E-94-Average: 1,07; Delta-E-94-Maximum: 4,54). Es gibt hier aber zwangsläufig auch Ausreißer, die oberhalb der Wahrnehmungsschwelle liegen. Zu finden sind sie ausschließlich bei Grüntönen.
Ohne Gleichförmigkeitskorrektur gibt es bei den Farbwerten keine nennenswerten Unterschiede. Die Graubalance fällt dagegen merklich schlechter aus. Sie ist aber auch hier immer noch gut.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit DCI-P3 (farbtransformiert)

Sehr ähnlich verhält es sich auch beim Vergleich mit DCI-P3. Die Graubalance ist sehr gut, und die Farbraumabdeckung wie auch die Farbabweichungen sind gut (Delta-E-94-Average: 0,82; Delta-E-94-Maximum: 2,96).
Das Abschalten der Gleichförmigkeitskorrektur hat kaum Auswirkungen auf die Farbabweichungen, verschlechtert aber die Graubalance etwas, die dennoch auch hier immer noch gut ausfällt.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Fazit zur Gleichförmigkeitskorrektur
Der BenQ PD3226G besitzt per OSD-Schalter eine eindeutig wirksame Funktion zur Gleichförmigkeitskorrektur. Sie hat zwar keine nennenswerten Auswirkungen auf die Helligkeitsverteilung, verbessert aber die Farbhomogenität von einem guten auf ein sehr gutes Niveau. Gleichzeitig fallen die punktuellen Farbgenauigkeitsmessungen in der Bildschirmmitte vor allem hinsichtlich der Graubalance etwas besser aus.
Andererseits hat die Gleichförmigkeitskorrektur jedoch auch einen hohen Preis: zum einen beim Energieverbrauch und zum anderen beim Kontrastverhältnis, das dann nur noch rund 550:1 erreicht.
Insofern könnte es in vielen Anwendungsszenarien am sinnvollsten sein, die Gleichförmigkeitskorrektur generell abzuschalten. Dann hat man einen energieeffizienten Monitor mit sehr gutem Kontrastverhältnis, der bei der Farbgenauigkeit und Bildhomogenität für die vom Hersteller genannte Zielgruppe immer noch eine völlig ausreichende Performance bietet.
Bei höchsten Ansprüchen an Farbgenauigkeit und Bildhomogenität sollte man diese Funktion dagegen generell aktiviert lassen. Da es sich um einen Grafikmonitor handelt, haben wir für die Gesamtwertung auch generell die Ergebnisse mit Gleichförmigkeitskorrektur verwendet. Mit dem vermeintlich niedrigen Kontrastverhältnis lässt sich in der EBV ohne Weiteres noch gut arbeiten.
Software-Kalibration mit der BenQ-Software
Im Gegensatz zu herkömmlichen Monitoren ermöglichen die professionellen PhotoVue-Modelle von BenQ eine präzise Hardware-Kalibrierung. Diese Serie richtet sich in erster Linie an Fotografen und an Grafiker, die höchste Ansprüche an die Farbgenauigkeit stellen.
Die Produktseite des BenQ PD3226G sorgt in diesem Zusammenhang jedoch für etwas Verwirrung. In der Übersicht der Funktionen ist zunächst lediglich von „Software-Kalibrierung“ die Rede – eine Methode, die grundsätzlich mit jedem Monitor möglich ist. Weiter unten wird dann die von BenQ bereitgestellte Kalibrierungssoftware Palette Master Ultimate (PMU) erwähnt, verbunden mit dem Hinweis: „Jetzt auch hardwarekalibrierbar.“
Das wäre in der DesignVue-Serie tatsächlich eine Neuerung. Allerdings fehlt in den technischen Daten des BenQ PD3226G jeglicher Hinweis auf eine echte Hardware-Kalibrierung. Auch eine 16-Bit-3D-LUT, wie sie in den Geräten der SW-Serie verbaut ist, besitzt dieses Modell nicht.
Klarheit bringt schließlich der weiterführende Link zur Software Palette Master Ultimate. Daraus geht hervor: Während sich Monitore der SW-Serie mit PMU hardwareseitig kalibrieren lassen, beschränkt sich der Funktionsumfang bei Geräten der PD-Serie auf eine reine Software-Kalibrierung. PMU löst damit das bisherige Palette Master Element ab, das ausschließlich mit hardwarekalibrierbaren Monitoren kompatibel ist.
Die Software Palette Master Ultimate ist relativ neu – insbesondere die Fähigkeit zur Software-Kalibrierung. Da es dazu auch kein Handbuch gibt, möchten wir sie im Folgenden kurz vorstellen. Sie gehört zum Lieferumfang, unterstützt Windows sowie macOS und lag uns beim Test in der Version 2.4.0.0 vor. Unterstützt werden diverse Kolorimeter von X-Rite und Datacolor , die man natürlich separat erwerben muss.
Nach dem Start der Software wird der Nutzer gezwungenermaßen zur Erstellung eines Cloud-Kontos aufgefordert – ein Umstand, der nicht bei allen Anwendern auf Zustimmung stoßen dürfte.
Im Rahmen der Software-Kalibrierung ist die Übertragung von Farbprofilen auf andere Geräte wenig sinnvoll, da diese Kalibrierung stets für eine ganz bestimmte Kombination aus Grafikkarte, Eingangssignal und Monitor erfolgt.
Bei der Hardware-Kalibrierung erübrigt sich eine solche Übertragung ebenfalls, da andere Computer das benötigte Profil direkt aus dem Monitor auslesen können – wie es beispielsweise mit EIZOs ColorNavigator möglich ist.
Nach der Auswahl von Monitor und Kolorimeter kann man im nächsten Schritt die Überprüfung eines bereits erstellten Profils anstoßen oder ein neues erstellen. Die Zielparameter sind aber nicht frei wählbar. Stattdessen muss man auf die vordefinierten Voreinstellungen aufsetzen. Anpassbar ist dabei lediglich die Zielhelligkeit.
Als Ziel für die Kalibrierung stehen die beiden Nutzermodi zur Auswahl. Vor dem Start der Kalibrierung bekommt man dann noch wichtige Hinweise und kann das Profil auch umbenennen.
Während des Kalibrierungsvorgangs erhält man – je nach verwendetem Kolorimeter – hilfreiche Hinweise, etwa zur optimalen Platzierung des Geräts. Der Ablauf ist angenehm zügig und in wenigen Minuten abgeschlossen. Das erstellte Farbprofil wird automatisch in die Farbverwaltung des Betriebssystems eingetragen. Auch im Monitor wird automatisch zum gewählten Bildmodus gewechselt. Am Ende wird das Ergebnis übersichtlich und ansprechend dargestellt. Wer tiefer ins Detail gehen möchte, kann zusätzlich einen ausführlichen PDF-Bericht einsehen.
Im Vergleich zum Vorgänger Palette Master Element ist der Nachfolger Palette Master Ultimate optisch deutlich ansprechender gestaltet und strukturiert. Ferner beherrscht PMU jetzt neben der Hardware-Kalibrierung auch die Software-Kalibrierung. Funktional stellt Ultimate auf dem derzeitigen Stand – zumindest bei der Software-Kalibrierung – aber einen Rückschritt dar. Bei der Definition der Zielparameter ist man stark eingeschränkt, und Typ sowie Version des erstellten Farbprofils lassen sich weder verändern noch einsehen.
Mit dem von PMU erstellten Profil kam unsere hauseigene Validierungssoftware nicht zurecht. Um eine bessere Vergleichbarkeit mit anderen Monitoren zu gewährleisten, haben wir daher – wie bei unseren Messungen üblich – eine universell einsetzbare Software für die Kalibrierung und Profilierung verwendet.
Grundsätzlich ist bei der Software-Kalibrierung stets das vom Hersteller des Kolorimeters mitgelieferte Exemplar die erste Wahl. Denn hier steht weniger der Monitor selbst im Fokus, sondern vielmehr das Zusammenspiel zwischen Messgerät, Treiber und Software.
Dennoch ist die Nutzung von PMU bei BenQ-Monitoren durchaus sinnvoll und bietet einige Vorteile. So werden bei der Kalibrierung mit PMU alle relevanten Einstellungen – wie Helligkeit, RGB-Gain, Gamma und Farbraum – automatisch per DDC über das Videosignal an den Monitor übertragen, wodurch eine manuelle Justierung im OSD entfällt.
Darüber hinaus bietet das OSD des BenQ PD3226G zwei Funktionen, die selbst bei professionellen Grafikmonitoren nicht selbstverständlich sind: Zum einen kann neben numerischen Gammawerten auch direkt die sRGB-Kennlinie gewählt werden. Zum anderen lässt sich im Rahmen der verfügbaren Optionen ein Zielfarbraum festlegen. Dadurch ermöglicht PMU nicht nur das Nachjustieren vorhandener Presets, sondern in eingeschränktem Rahmen auch das Erstellen individueller Farbraum-Emulationen. Entsprechend haben wir im weiteren Verlauf auch Kalibrierungen mit PMU für die Farbräume sRGB und DCI-P3 vorgenommen.