Einleitung
Unter dem Namen ScreenBar vertreibt BenQ Beleuchtungssysteme für den Arbeitsbereich. Das Besondere ist dabei, dass die Lampe sozusagen ohne Montage direkt am Monitor aufgesetzt wird. Der Hersteller bietet das Produkt in drei Varianten an: ScreenBar, ScreenBar Plus und ScreenBar Halo. Der Preis liegt zwischen 109 und 169 Euro, das jeweils höhere Modell kostet also 30 Euro mehr. Vor knapp drei Jahren haben wir die ScreenBar Plus getestet, die bei uns einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat. In diesem Test beschäftigen wir uns mit der ScreenBar Halo.
Doch wo liegen die Unterschiede? Natürlich gibt es kleinere Abweichungen beim Design und bei den Spezifikationen, wir wollen aber die Hauptunterschiede nennen. Während die ScreenBar direkt an der Lampe bedient wird, haben die beiden anderen Varianten eine Art Puck, um die Lampe zu bedienen. Die ScreenBar Halo kann das sogar kabellos.
Zusätzlich bietet die ScreenBar Halo nicht nur eine Beleuchtung vorn, sondern auch eine Lichtquelle im rückseitigen Bereich des Monitors. Durch diese Funktion hat die ScreenBar Halo auch ihren Namen erhalten. Zudem hat BenQ an die Nutzer eines Curved-Monitors gedacht und legt zwei simple Zugaben bei, die eine Installation bei einem gewölbten Bildschirm zwischen 1000 und 1800 R ermöglichen.
Für die ScreenBar Halo gibt es außerdem den Screenbar Stand for Webcam, also einen Aufsatz, mit dem eine Webcam auf der Lampe angebracht werden kann. Dieser ist allerdings nur als Zubehör erhältlich und kostet 20 Euro. Es handelt sich um eine Art L-Block, an die eine Webcam angeklemmt werden kann. Die Verbindung mit der Lampe erfolgt magnetisch.
Welche Idee steht hinter diesem Konzept?
Anstelle der herkömmlichen Methode, eine Schreibtischlampe neben dem Monitor zu platzieren, was vor allem bei großen Bildschirmen zu störenden Lichtreflexionen führen kann, setzt die ScreenBar Halo von BenQ auf eine innovative Lösung. Diese Lampe wird mithilfe eines Clips am oberen Rahmen des Displays angebracht. Die Halterung wird einfach oben auf den Rahmen platziert und durch ein Gegengewicht auf der Rückseite des Monitorgehäuses stabilisiert. BenQ verspricht eine blendfreie Beleuchtung ohne jegliche störende Reflexionen. Und bei der ScreenBar Halo kann sogar die Rückseite beleuchtet werden.
Die Bedienung der Lampe ist besonders benutzerfreundlich gestaltet. Hierzu dient der „Wireless Controller“, eine Art Puck mit Drehknopf und Touchelementen, der als kabellose Fernbedienung fungiert und eine bequeme Steuerung der Lampenfunktionen ermöglicht. Über den „Wireless Controller“ können Helligkeit und Farbtemperatur in über 100 Stufen an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Die ScreenBar Halo bezieht ihren Strom über eine USB-Verbindung, der „Wireless Controller“ über drei AAA-Batterien.
Lieferumfang
Die ScreenBar Halo wird in einem schwarzen Karton geliefert, und schon beim Auspacken erhält man ein wertiges Gefühl.
Geliefert werden die Lampe, der Wireless Controller, drei AAA-Batterien, eine Halterung und ein Abstandhalter bei Nutzung an einem Curved-Monitor sowie einige Broschüren, darunter eine Schnellanleitung zur Montage.
Montage und Inbetriebnahme
Die Installation ist denkbar einfach. Die fertig montierte Lampe wird auf den Monitorrahmen aufgesetzt und das Kabel mit einem USB-Port verbunden. Am besten nutzt man einen USB-Port direkt am Monitor, sofern einer vorhanden ist. Auch eine USB-Buchse am PC kann natürlich als Stromquelle dienen, die Länge des Kabels ist mit 150 cm ausreichend dimensioniert. Abschließend müssen lediglich die drei AAA-Batterien in den „Wireless Controller“ eingelegt werden. Der untere Deckel wird über zwei Magneten mittels der zwei vorhandenen Schrauben gehalten.
BenQ nennt in den Spezifikationen für den USB-Port 5 V und 1,3 A. Demnach sollte die Lampe an einer Schnittstelle mit USB 3.1 Gen 2 betrieben werden.
Die ScreenBar Halo überzeugt durch ihre hochwertige Verarbeitung und ist nun bereit, am Monitor angebracht zu werden. Sie wird mitsamt ihrer Halterung einfach auf der Oberkante des Bildschirms platziert. Hierbei ist keine zusätzliche Klemmung oder dauerhafte Befestigung erforderlich. Die Lampe wird allein durch das geschickt platzierte Gegengewicht sicher und stabil gehalten. Sie steht etwa 3,5 cm vom Bildschirm ab.
Durch dieses intelligente Design ragt die Halterung lediglich etwa 5 mm von der oberen Bildschirmkante nach unten. In den meisten Fällen liegt dieser Bereich innerhalb der Breite des Monitorrahmens. Dies gewährleistet eine nahtlose Integration der ScreenBar Plus in das Gesamtbild des Displays, ohne dabei übermäßig aufzufallen.
Die Montage ist in der Regel an aktuellen Modellen unproblematisch, lediglich Monitore mit kompakter Bauweise könnten Probleme bereiten. So kann die ScreenBar Halo bei Flat-Modellen mit einer Tiefe von 0,7 bis 6 cm und bei Curved-Displays mit einer Tiefe von 1,6 bis 3,8 cm verwendet werden. Wird beim Curved-Monitor noch der beiliegende Abstandhalter auf der Rückseite angebracht, reduziert sich die Tiefe von 3,8 auf 3 cm.
In unserem Test zur ScreenBar Plus haben wir bemängelt, dass die vordere Halterung einen Teil des Bildes verdeckte. Sie war etwa 1 mm zu breit. BenQ hat bei der ScreenBar Halo diesen Umstand berücksichtigt, und jetzt wird nichts mehr verdeckt.
Für alle Besitzer eines Monitors mit einem Umgebungslichtsensor, der mittig im oberen Rahmen platziert wurde, oder einer versenkbaren Webcam ist die ScreenBar Halo ungeeignet. Jenen Anwendern, die eine externe Webcam anbringen möchten, bietet BenQ eine magnetische Halterung, die zusätzlich 20 Euro kostet. Wir hätten uns gewünscht, dass dieser Plastikwinkel im Lieferumfang enthalten wäre. Zudem sollte man bei dieser Art von Montage die Gesamthöhe im Auge behalten, oder der Monitor muss für die Nutzung höhenverstellbar sein – bzw. die Webcam neigbar.
Einstellungen über Wireless Controller
Die Bedienung des „Wireless Controllers“ ist einfach. Es sind fünf Touchbuttons verfügbar, und der äußere Einstellring kann gedreht werden, um beispielsweise die Helligkeit oder die Farbtemperatur zu verändern. Ist die Lampe eingeschaltet, leuchten die Elemente auf dem „Wireless Controller“ rot. Dieser schaltet sich nach sechs Sekunden ab, um die Batterien zu schonen.
Die hochglänzende Oberfläche sieht zwar schick aus, dafür sind Fingerabdrücke je nach Lichteinfall jedoch deutlich zu erkennen.
In der Mitte des Controllers befindet sich die Ein/Aus-Taste. Die darunter liegende Taste schaltet den Lichtmodus um. Zur Verfügung stehen: Vorderlicht an, Umgebungslicht an oder beide Lichter an. Die linke untere Taste aktiviert und deaktiviert den Auto-Dimming-Modus. Die Lampe passt die Helligkeit automatisch an die Umgebungsbeleuchtung an und stellt die Farbtemperatur auf 4000 K ein. Der Sensor befindet sich im vorderen Bereich der Lampe unterhalb des BenQ-Logos.
Links oben ist die Taste für die Farbtemperatur zu finden. Über den Einstellring kann sie zwischen 2700 und 6500 K angepasst werden. Rechts oben ist es möglich, die Helligkeit nachzujustieren. Im äußeren Bereich sind 16 Leuchtpunkte, die allerdings nur anzeigen, ob man beispielsweise den Maximalwert oder Mittelwert eingestellt hat. Sicher kann man sich sein, dass bei einem roten Punkt die Farbtemperatur bei 2700 K liegt. Leuchten alle Punkte, beträgt sie 6500 K.
Unten rechts steht als Herzsymbol eine Speichertaste bereit, mit der man die favorisierte Einstellung von Helligkeit, Farbtemperatur und Lichtmodus abspeichern kann. Hierzu muss die Taste lediglich drei Sekunden gedrückt werden.
Der „Wireless Controller“ kann mit mehreren Lampen gekoppelt und verbunden werden, um selbige gleichzeitig zu betreiben. Wenn der Abstand zwischen dem Controller und diesen Lampen innerhalb von 1 m liegt, ändern sich die Beleuchtungsmuster dieser Leuchtmittel gleichzeitig.
Im Test reagierte der „Wireless Controller“ einige Mal nicht mehr. Hier half nur, alle Batterien zu entfernen und wieder einzusetzen.
Praxiseinsatz: Leuchtstark und spiegelfrei
Sobald die LED-Lampe eingeschaltet wird, könnte man eine mögliche Veränderung des dargestellten Bildes oder eine Reflexion vermuten. Doch in diesem Fall bleibt beides aus – die Lampe strahlt in paralleler Ausrichtung zum Display mit einer Leuchtstärke von maximal 500 Lux, wodurch kein Licht direkt auf den Bildschirm fällt, das reflektiert werden könnte. Stattdessen erfolgt eine gleichmäßige Beleuchtung des Bereichs vor dem Monitor, wo beispielsweise die Tastatur platziert ist.
Die Lichtquelle im rückseitigen Bereich des Monitors ist eine gelungene Aufwertung der ScreenBar, erzielt aber nur einen Effekt, wenn der Bildschirm vor einer Wand steht. Im freien Raum positioniert, verpufft der Effekt. In einer kommenden Version könnte die hintere Beleuchtung mit farbigen LEDs ausgestattet werden. So können farbige Akzente gesetzt werden.
Die ScreenBar Halo strahlt ein flimmerfreies LED-Licht ab, das ohne Streuung auskommt und je nach Helligkeitseinstellung und Umgebungslicht ein angenehmes Licht erzeugt. Besonders bei vollständiger Dunkelheit empfinden wir die Beleuchtung als äußerst komfortabel. Die Helligkeit kann manuell angepasst werden, aber durch den integrierten Umgebungslichtsensor erfolgt auch eine automatische Steuerung. Diese regelt die Helligkeit basierend auf den Lichtverhältnissen der Umgebung. Im Test erwies sich die automatische Dimmfunktion als sehr zuverlässig.
Schon mit nur einem Leuchtpunkt und geringster Helligkeitsstufe ist die Helligkeit ausreichend hell, wenn man sich in einem komplett dunklen Raum befindet. Der Schreibtisch wird völlig gleichmäßig ausgeleuchtet. Eine auf dem Schreibtisch seitlich platzierte Lampe hatte hier klar das Nachsehen. Bei maximaler Helligkeit kann faktisch ein ganzer Raum mit ca. 15 qm beleuchtet werden. Die Lichtausbeute ist wirklich bemerkenswert.
Die Wahl zwischen einer kühleren oder wärmeren Einstellung ist zweifellos eine Frage des persönlichen Geschmacks und dürfte von Faktoren wie Tageszeit, Umgebungslicht und individuellen Vorlieben beeinflusst werden. Besonders praktisch ist, dass sich die ScreenBar Halo die zuletzt verwendete Einstellung merkt und selbige beim erneuten Einschalten automatisch wieder verwendet.
Bewertung
Verarbeitungsqualität: | |
Design: | |
Bedienung: | |
Ausstattung: | |
Preis-Leistungs-Verhältnis: | |
Preis (inkl. MwSt. in Euro): | 169 EUR |
Gesamtwertung: |
4.8 (SEHR GUT) |
Fazit
Uns konnte die ScreenBar Halo überzeugen. Der Aufpreis von 30 Euro ist zur ScreenBar Plus moderat und für die zusätzliche Ausstattung mehr als gerechtfertigt. Die Lampe ist platzsparender als herkömmliche Schreibtischlampen und erzielt eine deutlich bessere Ausleuchtung als seitlich platzierte Schreibtischlampen. Die Helligkeitsreserven sind enorm, und schon bei geringster Stufe ist die Ausleuchtung des Arbeitsplatzes bei absoluter Dunkelheit ausreichend.
Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass dieses Licht nicht für farbverbindliche Arbeitsumgebungen konzipiert wurde. Vielmehr steht das subjektive Empfinden von Helligkeit und Farbtemperatur im Vordergrund. Daher fällt der Umstand, dass keine exakten Werte bei Farbtemperatur oder Helligkeit ausgewählt werden können, nicht ins Gewicht.
Die Lampe erzeugt ein behagliches, blendfreies Licht, das die Augen beim längeren Betrachten des Bildschirms schont – sei es während der Arbeit oder des Spielens. Die Lichtquelle im rückseitigen Bereich hat uns gut gefallen, die Ausleuchtung ist sehr angenehm. Auch der „Wireless Controller“ ist eine sinnvolle Weiterentwicklung. Ein Akku statt Batterien wäre allerdings eine umweltfreundlichere Lösung.
Mit einem Preis von 169 Euro (UVP) kann die Lampe sicherlich nicht als Schnäppchen bezeichnet werden. Wir finden ihn für die angebotene Leistung und die Verarbeitungsqualität allerdings akzeptabel. Aufgrund der gezeigten Leistung erhält die ScreenBar Halo eine Kaufempfehlung der Redaktion.
Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den ScreenBar Halo leihweise von BenQ zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.
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