UDACT („UGRA-Test“)
Vor dem Test haben wir den Bildschirm auf folgende Zielwerte kalibriert, die den Empfehlungen der UGRA für Softproofing-Aufgaben entsprechen (alternativ: L*-Gradation):
Helligkeit | Weißpunkt (CCT) | Weißpunkt (XYZ, norm.) | Gradation | |
Ziel | 160 cd/m² | 5800 K | 95.37 100.00 97.39 | Gamma 1.8 |
Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses wird unter anderem der Ugra/Fogra-Medienkeil CMYK auf Basis der ausgewählten Druckbedingung vermessen. Wir definieren hier die durch die FOGRA39-Charakterisierungsdaten beschriebene Offset-Druckbedingung (glänzend bzw. matt gestrichenes Bilderdruckpapier). Der BenQ SW272U gibt sich auch in diesem Test keine Blöße.
Die ausführlichen Testergebnisse des Ugra-UDACT können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Palette Master Ultimate
Hardware-Kalibration
Mittels Palette Master Ultimate kann der BenQ SW272U kalibriert werden. Da dabei direkt auf den Scaler bzw. dessen LUTs zugegriffen wird, handelt es sich um eine sogenannte Hardware-Kalibration.
Als Messgeräte können ein i1Display Pro (Plus) sowie ein i1Pro 2 und ein i1Pro 3 von X-Rite (bzw. Calibrite) und das Spyder X von Datacolor zum Einsatz kommen. Die Software lag zum Testzeitpunkt in der Version 1.0.1.2 vor und kann von der Website des Herstellers kostenlos für Windows und macOS heruntergeladen werden. Die Eröffnung eines Online-Kontos auf der Website von BenQ ist leider obligatorisch, ansonsten kann die Software nur 30 Tage genutzt werden.
Das Kalibrationsziel kann nach einem Klick auf Farbkalibrierung angepasst werden. In einer Farbmanagement-fähigen Umgebung wird man in der Regel den vollen Farbumfang des Monitors nutzen wollen. Das maximiert die Flexibilität. Alternativ können die farbmetrischen Daten der Primärfarben durch Voreinstellungen oder eine Eingabe ihrer xy-Normfarbwertanteile definiert werden. Anschließend muss der Benutzer nur noch Weißpunkt, Leuchtdichte und Tonwertkurve (Gamma-Gradationen sowie sRGB oder die im OSD fehlende L*-Charakteristik) festlegen. Die Option Erweiterte Gammakalibrierung optimiert die Grauachse über weitere Messungen. Der zusätzliche Zeitaufwand hält sich in Grenzen.
Nach den Zielvorgaben werden Profilname und -version spezifiziert. Palette Master Ultimate kann Matrixprofile in den Versionen 2 und 4 erzeugen. Leider ist es nicht möglich, die tatsächlich erreichte Tonwertkurve in Tabellenform zu erfassen. Die entsprechenden Tags für jeden Farbkanal enthalten stets den Ziel-Gammawert (bis auf sRGB und L*, die nicht durch einen einzelnen Wert charakterisiert werden können). Schließlich kann der Anwender im Übersichtsfenster über die Checkbox Gleichförmigkeit die Flächenhomgenitätsverbesserung aktivieren bzw. deaktivieren.
Im Unterschied zu früheren Versionen, die sich noch nicht mit dem Namenszusatz Ultimate schmücken durften, hatten wir während unserer Tests nicht einen Ausfall zu beklagen. Die Kalibration gelang stets einwandfrei.
Nach Abschluss der Kalibration wird eine einfache Profilvalidierung durchgeführt, die als PDF gespeichert werden kann.
Farbraum-Emulation
Im Rahmen der Zieldefinition kann der zu simulierende Farbumfang über die xy-Normfarbwertanteile der Primärfarben festgelegt werden. Die notwendige Farbraumtransformation wird vom Scaler berechnet und in die LUTs geschrieben. Eine farbmetrische Umsetzung sorgt dabei für die Verschiebung von Out-of-Gamut-Farben auf die Farbraumgrenze.
Nachfolgend haben wir die Farbraum-Emulation aus Palette Master Element heraus für die Simulation von sRGB, Adobe RGB, DCI-P3 RGB und ECI-RGB v2 genutzt. Die Messungen gegen den jeweiligen Arbeitsfarbraum werden ohne Farbmanagement durchgeführt. Ein CMM kommt also nicht zum Einsatz.
Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich der Adobe-RGB-Emulation mit Adobe RGB

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich der DCI-P3-Emulation mit DCI-P3 RGB

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich der ECI-RGB-v2-Emulation mit ECI-RGB v2

Die Farbraumtransformationen werden präzise umgesetzt. Das ermöglicht eine definierte Darstellung auch abseits des ICC-Workflows. Die Emulation von ECI-RGB v2 zeigt den im Ergebnis relativ farbmetrischen Rendering-Intent: Tonwerte innerhalb des Monitorfarbraums werden ideal umgerechnet. Alle anderen Tonwerte landen auf der Farbraumgrenze.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Kolorimeter-Korrektur
Das einem Kolorimeter zugrunde liegende Messprinzip ist dem menschlichen Auge entlehnt. Dabei wird die spektrale Empfindlichkeit des CIE-Normalbeobachters über fotoelektrische Empfänger mit vorgeschalteten Filtern nachgestellt. Aufbau und Abstimmung der Filter (mindestens drei, oft aber auch mehr) sind von entscheidender Bedeutung für die erreichbare Messgenauigkeit. Aufgrund verbleibender Differenzen sind Korrekturmaßnahmen erforderlich, die sich jeweils auf bestimmte Referenzmonitore mit charakteristischen Emissionsspektren beziehen.
Palette Master Element greift für das (i1) Display Pro (Plus) auf die spektralen Bildschirm-Charakterisierungen (EDR) von X-Rite bzw. Calibrite zurück. Im Fall des BenQ SW272U wird der Datensatz für Bildschirme mit W-LED-Hintergrundbeleuchtung gewählt. Die Abweichungen zwischen dem von uns als Referenz eingesetzten i1Pro 2 und dem i1Display Pro Plus als Kolorimeter liegen im Maximum bei einem Delta E (76) von 1,9. Das liegt völlig im Rahmen, zumal auch das i1Pro 2 keine ideale Referenz ist.