Test BenQ W2720i: Kalibrierter 4K-LED-Projektor mit HDR10+
4/5

Graustufen und Helligkeitsverteilung

Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die farbliche Homogenität mit einem 100 %-Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

-4 % 2 % -4 %
-1 % 0 % 0 %
-4 % -4 % 0 %

Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 98 %

Die ungewichtete mittlere Helligkeit liegt bei 98 %. Die Abweichungen bleiben in Summe unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Über die gesamte Fläche sind weder ein Helligkeitsabfall noch Farbverschiebungen auszumachen. Das ist ein herausragendes Ergebnis für einen Projektor.

Weißbild: Perfekte Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität
Weißbild: Perfekte Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität

Alle 256 Graustufen eines JPG-Testbildes werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) wird von unserem Testgerät vollständig dargestellt. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß.

Graustufendarstellung
Graustufendarstellung

Empfohlene Bildeinstellungen

Für ein stimmiges Grund-Setup haben wir folgende Einstellungsempfehlungen für Sie. Diese sind eine gute Grundlage, um eine Kalibrierung darauf aufzubauen.

HDTV

Bildmodus Filmmaker
Kontrast 50
Helligkeit 50
Farbe 55
Schärfe 10
Gamma 2,4
Pixelverstärker 4K 2
Bewegungsverstärker Gering
Lokale Kontrastverbesserung Aus
Globale Kontrastverbesserung Aus
Lichtquellenmodus Standard
Noise-Reduction Aus

HDR

Bildmodus HDR10/HDR10+
Kontrast 52
Helligkeit 50
Farbe 58
Schärfe 10
Großer Farbraum Ein
Pixelverstärker 4K 4
Bewegungsverstärker Gering
Lokale Kontrastverbesserung Hoch
Globale Kontrastverbesserung Hoch
Lichtquellenmodus Niedrig dynamisch
Noise-Reduction Aus

Subjektive Beurteilung

Grauabstufungen und Blaufarbtöne sind absolut identisch zwischen dem Originalbild und dem Screenshot der Projektion.

Die Hautfarben der Frauen sehen natürlich aus und unterscheiden sich nicht vom Original. Die Windmühle und die Farben der Stifte sind ebenfalls nicht voneinander zu unterscheiden. Moiré-Effekte an feinen Linien treten nicht auf, gleichfalls sind Aliasing-Effekte nicht vorhanden.
Das Rapsfeld wird sehr gut reproduziert, das Grün unter den gelben Blüten entspricht ebenfalls der Vorlage. Die Schärfe ist auf den Screenshots identisch.

Die leichten Abweichungen der Stifte auf dem Screenshot sind der Fotoaufnahme zuzuschreiben und so in der Projektion nicht vorhanden.

Original-Farbraumabdeckung
Original-Farbraumabdeckung
BenQ W2720i: Screenshot des Testbildes der Farbraumabdeckung
BenQ W2720i: Screenshot des Testbildes der Farbraumabdeckung

Gaming

Der BenQ W2720i wird als echter Heimkino-Projektor beworben. Dennoch überraschen seine Spiele-Eigenschaften mit einem sehr kurzen Input-Lag. 17,9 ms beträgt er, wenn 4K60-Signale zugespielt werden. Damit liegt der Proband auf demselben Niveau wie der Gaming-Beamer X3100 von BenQ. Ebenso herausragend ist der Wert von 6,5 ms bei 1080p und 240 Hz. Hier unterscheiden sich der neue W2720i und der Gaming-Beamer nicht voneinander. Die Eingangsverzögerung ist so gut, dass FIFA 23 auf der großen Leinwand richtig viel Spaß macht.

Die Navigation der Spieler über das Spielfeld ist angenehm flüssig. Nichts ruckelt. Alles verläuft herrlich smooth. Befehle auf dem Controller werden ohne spürbare Verzögerung prompt auf der Leinwand umgesetzt. Der Ball rollt gut sichtbar über den satten grünen Rasen. Torschüsse und lange Pässe erscheinen realistisch. Beeindruckend ist die hohe Auflösung, die das Spiel erreicht. Die Gesichter der Spieler sind gut zu erkennen. Die Rückennummern werden tadellos dargestellt. Sogar die Zuschauer kann man zählen.

SDR

Da der BenQ W2720i vor Auslieferung kalibriert wird, profitieren Fotografen und Filmliebhaber gleichermaßen von den natürlichen Farben. Fotos und Spielfilme in Schwarz-Weiß beeindrucken, weil es keine Verfärbungen gibt. Über die gesamte Fläche stellt sich eine nur selten gesehene Farbneutralität ein. Darüber hinaus sind die projizierten Bilder extrem fein aufgelöst. Bis in die Ecken ist alles gestochen scharf. Abschattungen existieren nicht. Selbst auf Testbildern können wir keine negativen Attribute ausfindig machen. Der sogenannte Regenbogen-Effekt (RBE) fällt ausgesprochen gering aus. Allenfalls im Abspann oder an kontrastreichen Nachtaufnahmen können wir ihn provozieren. Während des Filmgeschehens halten wir ihn für unbedenklich. Empfindliche Gemüter dürfen gern einen Blick riskieren.

Der Autor dieser Zeilen hat die Panorama-Aufnahme von Hamburg aus der 21. Etage des Hanseatic Trade Centers geschossen. Es fallen uns mehrere Dinge positiv auf. Die rote Farbe des Doppeldeckers wird originalgetreu reproduziert. Der gelbe Schriftzug „Stadtrundfahrt“ hebt sich deutlich davon ab. Weiterhin sind alle Buchstaben vollständig abgebildet. Sogar die kleinen Logos unterhalb der Fenster werden realistisch reproduziert. Die vertikalen Streben auf dem Geländer sind allesamt vorhanden. Die quadratischen Felder auf den Absperrgittern sind bestens abgegrenzt. Weiß und Rot laufen nicht ineinander. Die Treppenstufen können wir klar und deutlich ausmachen. Ebenso sind wir imstande, die einzelnen Mauersteine zu zählen.

Original-Datei vom Hamburg-Panorama
Original-Datei vom Hamburg-Panorama
Detailausschnitt
Detailausschnitt

Bildsignale von 24, 50 und 60 Hz werden mustergültig reproduziert. Im erweiterten Menü gibt es einen Reiter namens „CinemaMaster“. Dieser enthält neben einer Zwischenbildberechnung, die BenQ „Bewegungsverstärker 4K“ nennt, einen Pixelverstärker sowie eine globale und lokale Kontrastverbesserung, um das gute Bild noch weiter zu trimmen. HDTV-Inhalte sehen bereits ohne diese Helferlein natürlich aus. Deshalb aktivieren wir lediglich die FI auf „Gering“.

Sportübertragungen, TV-Serien und Blockbuster in Full-HD-Auflösung beeindrucken bereits auf unserer 3,20 m breiten Leinwand. Im Zusammenspiel mit der Zwischenbildberechnung treten auf „Gering“ kaum Fehler auf. Erst auf „Hoch“ nehmen sie zu, und zwar in Form von Grießeln und ausreißenden Details in feinen Strukturen. Dazu gehören Haare und Wälder. Auf „Gering“ eingestellt, passiert das nicht. Stattdessen nimmt die Bewegungsschärfe sichtbar zu gegenüber der nativen 24p-Wiedergabe.

Während der Alsterdampfer Richtung Bootsanleger fährt, ist der Name „Atlantic“ auf dem Schild ganz links zu lesen. Wird der Schärferegler auf 10 belassen, stellen sich noch keine Doppelkonturen ein, gleichzeitig werden Feindetails ordentlich aus dem Panorama herausgeschält. Im Hintergrund ist das Hotel zu sehen. Auch hier ist der Schriftzug „Atlantic“ bestens erkennbar. Ebenso sind Schattenbereiche unter den Bäumen davor sehr gut durchgezeichnet. Einzelne Personen können wir darin ausmachen.

Den Spielfilm Avatar: The Way of Water spielen wir von einer Blu-ray zu. Die Weltraumaufnahme weist zahlreiche Sterne auf. Das Raumschiff mit seiner roten Beleuchtung schöpft das Spektrum des Rec.-709-Farbraums aus. Einzelne Wolkenstrukturen und das blaue Wasser auf dem Planeten erzeugen eine tolle Plastizität.

Screenshot: Foto Hamburg, Alster
Screenshot: Foto Hamburg, Alster
Screenshot: Film Avatar: The Way of Water
Screenshot: Film Avatar: The Way of Water

Mischlichtszenen begeistern. Nimmt die Helligkeit ab und überwiegen dunkle Inhalte, liegt ein leichter Grauschleier auf dem Bild. Sobald helle Elemente hinzukommen, lichtet sich der Schleier, und die Plastizität nimmt schlagartig zu.

Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

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