Smartfunktionen
Das „i“ am Ende der Produktbezeichnung des BenQ W4000i ist die Abkürzung für „Intelligenz“ und steht für Smartfunktionen. Dafür hat der Hersteller dem Beamer einen Android-TV-Stick beigelegt, der auf der Rückseite eingesteckt und mit Strom versorgt wird. Für die Montage wird ein Kreuzschraubendreher benötigt, der nicht zum Zubehör gehört, sich aber in jeder gut sortierten Werkzeugkiste befinden sollte.
Direkt nach dem erstmaligen Einschalten wird der Projektor mit dem eigenen Netzwerk verbunden. Passwörter mit über 20 Stellen werden erkannt.
Um die Sprachsteuerung zu nutzen, verbinden wir den Beamer mit unserem Google-Account. Sofort sind alle Smartfunktionen nutzbar. Dazu gehören Chromecast, Google Cast, AirPlay und Bluetooth. Sogar Live-Übertragungen vom Smartphone zum Projektor sind möglich.
Es stehen jede Menge Streamingdienste zur Verfügung. Der BenQ W4000i gehört aktuell zu den wenigen Projektoren, die via Android TV praktisch alle Dienste unterstützen, die wir von TV-Geräten kennen. Dazu gehören Netflix, Disney+, YouTube, Amazon Prime Video, DAZN, WOW, Apple TV+, RTL+, die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender und deren Mediatheken.
Sowohl die Navigation durch das typische Kachelmenü von Android TV als auch die Sprachsteuerung funktionieren fehlerfrei und zuverlässig.
Auflösung
BenQ bewirbt den W4000i mit 4K-UHD und einer nativen Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln. Das ist streng genommen falsch. Verbaut ist ein 0,65-Zoll-DMD mit Full-HD-Auflösung. Der Projektor nimmt Bildsignale bis UHD entgegen, verarbeitet diese und projiziert sie via XPR-Technologie sequentiell. Das sieht in Summe viel besser aus als Full HD, kommt aber an echte UHD-Auflösung nicht ganz heran, weil die Pixel lediglich übereinander/nacheinander wiedergegeben werden.
Wer originalgetreue 4K-UHD-Auflösung anstrebt, muss derzeit mindestens 5.000 Euro für einen Projektor mit LCOS-Technik ausgeben. Alle preislich darunter angesiedelten Lichtwerfer arbeiten aktuell mit elektrischer Shift-Technologie.
Praktisch alle Bildsignale bis 2160p skaliert der BenQ W4000i auf seine native Auflösung. Ausgenommen sind 3D-Inhalte, die mit 1920 x 1080 Pixeln projiziert werden, weil hierfür XPR-Shift deaktiviert ist.
Bildschärfe und Konvergenz
Ein-Chip-DLP-Projektoren haben den Vorteil, dass sie Details bestmöglich darstellen können, weil im Gegensatz zu herkömmlichen LCD- und LCOS-Modellen keine drei Chips aufeinander abgestimmt werden müssen. Aus diesem Grund besitzt der BenQ W4000i keine Konvergenzfehler.
In der Schärfedarstellung gibt sich unser Testsample keine Blöße. Bis zum Rand werden alle Linien reproduziert, ohne dabei die Perfektion der Originaldatei zu erreichen. Das Ergebnis ist in Summe dennoch mit sehr gut zu bewerten, weil der BenQ W4000i kaum relevante Details unterschlägt.
Die minimalen Einfärbungen unten links und unten rechts sind dem Objektiv zuzuschreiben, das leichte chromatische Aberrationen im Randbereich verursacht. Mit unserem Testbild können wir diese gut detektieren. In der Praxis spielen diese Einfärbungen in Pixelgröße keine Rolle, weil sie aus üblichen Sitzabständen schlichtweg nicht zu sehen sind. Man muss schon direkt an die Leinwand herantreten, um sie auszumachen.
Bezüglich der Schärfedarstellung können wir zwischen der Mitte und dem Rand keine Unterschiede erkennen. Das ist im Vergleich zu anderen Projektoren ein bemerkenswert gutes Ergebnis.
Farbwiedergabe
Da der Projektor vor Auslieferung von BenQ individuell kalibriert worden ist, haben wir zunächst den Bildmodus „Kino“ kontrolliert. Wie beworben, wird der HDTV-Farbraum Rec. 709 mit 100 % abgedeckt. Die Primär- und Sekundärfarben machen praktisch Punktlandungen. Durch die Kalibrierung hat die Verbesserung lediglich akademischen Wert. Im Film sichtbar sind die Unterschiede nicht, weil sie dafür zu gering sind.
Der UHD-Farbraum DCI-P3 wird ebenfalls mit 100 % abgedeckt. Bei UHD wird dieser sehr gute Wert mit Hilfe eines WCG-Filters („Wide Color Gamut“) erzielt, das BenQ in den Projektor implementiert hat. Wird das Filter aus dem Lichtweg gefahren, reduziert sich der DCI-P3-Farbraum auf 85 %. Dafür ist das Bild aber erheblich heller. Trotz der besseren Farbdarstellung mit WCG-Filter bevorzugen wir die höhere Lichtausbeute mit HDR-Inhalten. Die Farben leuchten schlichtweg heller, wovon vor allem Filme auf größeren Leinwänden profitieren.
Der Graustufenverlauf ist in der Werkseinstellung bereits sehr gut. Die Abweichungen der Delta-E-Werte betragen im Durchschnitt 1,0 %, maximal 1,6 %. Eine derartig gute Farbdarstellung wünschen wir uns auch bei anderen Projektoren nach der Kalibrierung. Anpassungen des werkseitig kalibrierten Bildmodus sind im Grunde unnötig. Mit Hilfe des Farb-Equalizers ist es uns dennoch gelungen, die minimalen Abweichungen noch weiter zu verbessern, so dass die durchschnittliche Abweichung im Delta E 0,5 % beträgt und maximal 0,8 %.
Das Gamma beschreibt den Helligkeitsanstieg von Schwarz zu Weiß. Idealerweise verläuft dieser um 2,2 herum. Der BenQ W4000i stellt das Gamma bereits in der Werkseinstellung ordentlich dar. Die geringfügigen Abweichungen sind in der Praxis nicht relevant. Das Ergebnis ist, dass sowohl in dunklen als auch in hellen Inhalten alle vorhandenen Details auf der Leinwand abgebildet werden.