Test BenQ W4100i: 4K-Projektor mit dynamischem Tonemapping für HDR
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Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Die 4LED-Lichtquelle soll 3200 Lumen liefern. Das Besondere daran ist: Zu den drei LEDs, welche die Primärfarben Rot, Grün und Blau erzeugen, ist eine weitere Diode vorhanden. Diese gibt ebenfalls Blau aus, das mittels Phosphor-Element in Grün gewandelt wird. Durch diese Addition kann die Lichtausbeute erheblich gesteigert werden.

Im Bildmodus „Hell“ messen wir erwartungsgemäß die höchste Lichtausbeute. Hier übertrifft unser Proband seine beworbene Maximalhelligkeit von 3200 Lumen um 100 Lumen. Allerdings erzeugt er diese Lichtausbeute mit einem Grünfarbstich, wodurch wir diesen Modus allenfalls für Sportübertragungen in Räumlichkeiten mit kontrolliertem Umgebungslicht empfehlen können.

Viel besser fällt das Ergebnis der Werkseinstellung „AI Cinema“ aus. Mit 1950 Lumen (SDR) ist die Maximalhelligkeit deutlich höher als im Bildmodus „Filmmaker“ ab Werk, der es lediglich auf 1275 Lumen bringt. Hintergrund: „Filmmaker“ nutzt das Farbfilter im Lichtweg, das sich in diesem Modus nicht ausschalten lässt. Für High Dynamic Range verwenden wir das dynamische Tonemapping im Preset „HDR-KI-Kino“. Es liefert kalibriert satte 2080 Lumen bei einer Farbtemperatur von 6500 K. Die Lichtausbeute reicht, um Leinwandbreiten bis 4,50 m (SDR) bzw. 3,30 m (HDR) zu befeuern.

Der statische Kontrast beträgt nach der Kalibrierung 1750:1 (On/Off), 1170:1 (Im Bild) bzw. 350:1 (ANSI), was der Performance der DLP-Projektoren in diesem Preissegment entspricht. Dynamisch lässt sich der Kontrast noch auf 3500:1 steigern, ohne dass es durch die dynamische LED-Regelung zu sichtbarem Helligkeitspumpen kommt. Das Schwarz ist mit 1,19 Lumen nicht besonders dunkel, verbessert sich aber über eine dynamische Regelung auf 0,59 Lumen.

Bildmodus Lumen
AI-Cinema (D65-kalibriert) 1980
HDR-KI (D65-kalibriert) 2080
Filmmaker HDR (mit WCG-Filter) 1260
Hell 3340
Bright Cinema 1800
Filmmaker (in Werkseinstellung) 1275
Benutzer 1275
Kino 2010
HDR10 (ohne Filter) 2080
HDR10 (mit Filter) 1260

Graustufen und Helligkeitsverteilung

Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die farbliche Homogenität mit einem 100 % Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

– 1 % – 6 % – 2 %
2 % 0 % 0 %
– 1 % 0 % – 1 %

Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 99 %

Die ungewichtete mittlere Helligkeit liegt bei herausragenden 99 %. Sichtbare Abweichungen gibt es nicht, sie befinden sich allesamt unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Schwankungen der Farbtemperatur sind ebenfalls nicht auszumachen.

Weißbild: Perfekte Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität
Weißbild: Perfekte Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität

Alle 256 Graustufen eines jpg-Testbildes werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) wird von unserem Testgerät vollständig reproduziert. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß.

Graustufen
Graustufen

Die Farbtemperatur macht mit 6500 K nach der Kalibrierung eine Punktlandung über alle 256 Abstufungen des JPG-Testbildes. In der Werkseinstellung weicht dieser Wert um rund 300 K vom Target ab. Das sind knapp 5 % und lässt sich spielend leicht korrigieren.

Empfohlene Einstellungen

Für ein stimmiges Grund-Setup haben wir folgende Einstellungsempfehlungen für Sie. Diese sind eine gute Grundlage, um eine Kalibrierung darauf aufzubauen.

SDR

Bildmodus AI Cinema
Helligkeit 49
Kontrast 52
Farbe 52
Schärfe 8
Gamma 2,4
Lichtquellenmodus Niedrigdynamisch
Bewegungsverstärker 4K Niedrig
Color Enhancer 5
Pixelverstärker 4K 3
Lokale Kontrastverbesserung Aus
Globale Kontrastverbesserung Aus

HDR

Bildmodus HDR-KI-Kino
Helligkeit 48
Kontrast 50
Farbe 57
Schärfe 12
Dynamisches Tonemapping Ein
Lichtquellenmodus Niedrigdynamisch
Bewegungsverstärker 4K Niedrig
Color Enhancer 5
Pixelverstärker 4K 5
Lokale Kontrastverbesserung Hoch
Globale Kontrastverbesserung Aus

Subjektive Beurteilung

Der BenQ W4100i erzielt eine in dieser Preisklasse einzigartige Farbtreue. Helligkeitsverläufe entsprechen exakt der Vorlage. Unterschiede sind auf der Leinwand nicht vorhanden. Die Hautfarben der Frauen werden präzise reproduziert, ebenso der blaue Himmel mit den farbneutralen Wolken und dem gelben Rapsfeld. Der Farbkasten und die Kannen stellen ebenfalls keine Herausforderung für den Probanden dar.

Dank der sehr guten Schärfedarstellung gibt es weder Säume noch Aliasing-Effekte.
Sichtbare Unterschiede zwischen Original und Screenshot sind allein der Fotoaufnahme zuzuschreiben und in der Praxis nicht vorhanden.

Original-Farbraumabdeckung
Original-Farbraumabdeckung
BenQ W4100i: Screenshot des Testbildes der Farbraumabdeckung
BenQ W4100i: Screenshot des Testbildes der Farbraumabdeckung

Gaming

Der BenQ W4100i ist voll spieletauglich. Der Input-Lag beträgt 17,9 ms mit 4K60- respektive 6,5 ms mit 1080p60-Signalen. Damit liegt er nur knapp über den Werten von reinen Gaming-Projektoren, die in der Spitze auf 4,6 ms kommen. Die ordentliche Schärfe, die präzise Farbdarstellung und die hohe Farbtreue lassen viele Games auf der Leinwand im neuen Glanz erscheinen. Dunkle Bereiche sind vorzüglich durchgezeichnet, ohne dass Inhalte im Schwarz zulaufen. Helle Szenen überstrahlen nicht ins Weiß. Wer regelmäßig FIFA oder F1 spielt, wird auf der XXL-Leinwand voll auf seine Kosten kommen. Allenfalls ambitionierte Zocker oder Profispieler sollten beim Ego-Shooter zu einem Gaming-Monitor greifen, zum Beispiel von Zowie, um die eigenen Limits noch besser auszuloten.

Da wir keine Profizocker sind, sondern eher die „gemütlichen“ Laienspieler, genießen wir F1 auf unserer 3,20 m breiten Leinwand.

Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

Interessante Themen

3 Gedanken zu „Test BenQ W4100i: 4K-Projektor mit dynamischem Tonemapping für HDR“

  1. Liebes PRAD-Team,

    eine grundsätzliche Bitte: Bitte gebt künftig immer auch den Offset an, den ein Beamer ohne digitale Korrektur erreicht.

    Ich suche zum Beispiel einen Beamer für Deckenmontage. Die Leinwand beginnt bei mir aber nicht direkt unter der Decke, sondern erst 80 cm tiefer, also auf 200 cm Höhe. Damit ich den Beamer nicht so weit von der Decke abhängen muss (wo große Menschen leicht mit dem Kopf anstoßen könnten), brauche ich ein Gerät mit entsprechend großem Offset.

    Ich denke, diese Information kann für einige Menschen relevant sein – und würde mir wünschen, dass der Offset künftig standardmäßig in der Tabelle mit den optischen Angaben aufscheint.

    PS: Auch die Gehäusefarbe ist nicht unwichtig. Einen schwarzer Beamer an der Wohnzimmerdecke finde ich weitaus störender als ein weißes Gerät. Vielleicht könnt ihr auch diese Info künftig aufnehmen.

    Danke und liebe Grüße!

    Antworten
    • Hallo Alec,

      vielen Dank für Deine Anmerkung und den Vorschlag, die Offset-Werte mit in die Tabelle aufzunehmen.
      Wenn die Bildwerke in der Bedienungsanleitung die Offset-Werte ausweisen, sind diese auch im Testtabellen zu sehen.
      Beim W4100i ist das aber nicht der Fall. Deshalb haben wir diese Angaben im Fließtext aufgeführt.

      Aufgrund des relativ großen Offsets kann der BenQ W4100i auf Höhe der Leinwandunterkante oder überkopf auf Höhe der Oberkante installiert werden. Via Lens-Shift lässt sich das Bild vertikal von 0 % bis 60 % und horizontal ±15 % verschieben. Darüber hinaus gibt es den Projektor nur mit schwarzem Gehäuse. Diese Angaben sind allesamt im Fließtext aufgeführt, weil auch wir diese Angaben als wichtig erachten.

      Viele Grüße
      Michael B. Rehders

      Antworten
      • Lieber Michael,
        vielen Dank! Ich habe gelesen, dass der Beamer schwarz ist – aber offensichtlich die Info übersehen, dass es ihn nicht auch in Weiß gibt. Und ja, viele Infos stehen im Lauftext, aber bei sehr konkreten Anforderungen ist es hilfreich, wenn man die relevanten Punkte schnell findet, ohne jede einzelne Review im Detail lesen zu müssen.

        Meine Kriterien sind eigentlich gar nicht sooo speziell, dachte ich lange Zeit:
        • Lens Shift bzw. Offset, der bei 150 cm Leinwandbreite eine Deckenmontage mind. 30 cm oberhalb der Leinwandoberkante erlaubt
        • weißes Gehäuse
        • max. 3.000 Euro

        Ich suche seit Monaten und habe alle PRAD-Reviews gelesen, die möglicherweise passend gewirkt haben, aber bislang bin ich nicht fündig geworden. Sollte hier jemand mitlesen, der/die eine Empfehlung hat: sehr gerne und danke im Voraus!

        Antworten

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