Messungen vor Kalibration und Profilierung
Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Ein Blick auf die Messgrafik der Graustufen bestätigt den bereits ausgesprochen positiven subjektiven Eindruck: Die Graubalance des EIZO CG2400S liegt im nativen Farbraum auf Referenzniveau. Die Farbtemperatur (6580 K) und das Gamma (2,19) befinden sich im Rahmen der Messgenauigkeit sehr genau bei den Sollvorgaben. Die Gamma-Kurve verläuft nahezu perfekt linear. Auch alle weiteren erfassten Messwerte zeigen eine hohe Übereinstimmung mit den jeweiligen OSD-Einstellungen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Für Farbtemperatur und durchschnittliches Gamma messen wir praktisch exakt die gleichen Werte wie oben im nativen User-Modus. Der Gamma-Verlauf ist hier aber perfekt an die Normkurve angepasst. Die Graubalance ist im Durchschnitt wie auch bei der Range sehr gut (Delta-C-Average: 0,19; Delta-C-Range: 0,67).
Bei den Farben wird der große native Farbraum äußerst präzise auf den Zielfarbraum zurechtgeschnitten, erreicht umgekehrt bei der Farbraumabdeckung aber nicht ganz die 100 %. Ein durchschnittliches Delta E 94 von nur 0,61 ist dennoch ein ausgezeichneter Wert für die Farbabweichungen. Das Maximum beträgt 1,70.
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Vergleich Adobe-RGB-Modus mit dem Adobe-RGB-Arbeitsfarbraum

Im Adobe-RGB-Modus fällt die Graubalance sogar noch etwas besser aus (Delta-C-Average: 0,12; Delta-C-Range: 0,48). Das Gamma messen wir im Durchschnitt wieder mit 2,19, aber jetzt mit der Vorgabe entsprechend perfekt linearem Verlauf.
Sehr gut, allerdings nicht perfekt wie von EIZO gewohnt, sieht es bei den Buntfarben aus. Das durchschnittliche Delta E 94 ermitteln wir mit nur 0,68. Die Maximalabweichung liegt mit 2,26 aber bereits in einem Bereich, der zumindest im direkten Vergleich sichtbar sein kann.
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Vergleich DCI-P3-Modus mit dem DCI-P3-Arbeitsfarbraum

Im DCI-P3-Modus wird die hohe Gamma-Vorgabe von 2,6 problemlos erreicht, und zwar über den gesamten Helligkeitsbereich. Die Graubalance ist wie gehabt exzellent (Delta-C-Average: 0,31; Delta-C-Range: 0,57), und auch die Farbwerte können überzeugen (Delta-E-94-Average: 0,49; Delta-E-94-Maximum: 1,27).
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Messungen nach Kalibration und Profilierung
Hardware-Kalibration
Im Gegensatz zu Standardmonitoren bieten professionelle Displays von EIZO die Möglichkeit zur Hardware-Kalibration. Die dazu notwendige Software heißt bei EIZO ColorNavigator und gehört generell auch zum Lieferumfang.
Dabei handelt es sich um ein mächtiges Kalibrationswerkzeug, das professionellen Ansprüchen gerecht wird und dennoch einfach zu bedienen ist. Hat man die Softwarelösungen anderer Hersteller erlebt, ist der ColorNavigator schon für sich genommen ein ausschlaggebender Grund, zu einem EIZO-Display zu greifen.
Bei der Hardware-Kalibrierung werden die Kalibrierungseinstellungen via USB-Verbindung direkt im Monitor vorgenommen. Daher enthält das anschließend vermessene Profil auch keine Kalibrierungsdaten mehr, die bei einer Software-Kalibration bei jedem Systemstart in die LUT der Grafikkarte geschrieben werden. Eine Hardware-Kalibration ist dagegen vom Computer und von der Grafikkarte völlig unabhängig.
Das ermöglicht eine deutlich höhere Präzision bei der Kalibration und vermeidet gleichzeitig die unerwünschte Beschneidung von Farbabstufungen. Während bei einer Software-Kalibration die Anzahl möglicher Farbwerte durch die RGB-Anpassung über die RGB-Gain-Regler des OSDs beschnitten wird, bleiben bei einer Hardware-Kalibration die maximal möglichen 256 Farbstufen pro Farbkanal voll erhalten.
Neben den entsprechenden Hardware-Voraussetzungen im Monitor selbst ist dazu auch eine herstellerspezifische Software nötig. Die Anwendung, die mit den Kolorimetern mitgeliefert wird, ist dazu meist nicht in der Lage.
Mit der zum Lieferumfang gehörenden Software ColorNavigator (CN) erhält der Käufer des EIZO CG2400S ein mächtiges Kalibrationswerkzeug, das professionellen Ansprüchen gerecht wird und dennoch einfach zu bedienen ist. Auch das mitgelieferte Handbuch ist sehr ausführlich und gut verständlich verfasst. Bei einem Grafikmonitor ist das notwendige Zusammenspiel von Hard- und Software ein ganz wesentliches Qualitätskriterium.
ColorNavigator 7: Kalibrierung mit System: Ein kompakter Überblick für Einsteiger
Gerade für Neueinsteiger, die zwischen EIZO-Monitoren und vermeintlich günstigeren hardwarekalibrierbaren Alternativen anderer Hersteller schwanken, möchten wir daher an dieser Stelle den ColorNavigator kurz vorstellen. Eine vollständige Betrachtung aller Funktionen dieses leistungsstarken Tools würde jedoch den Rahmen unseres Testberichts sprengen. Daher konzentrieren wir uns auf den Ablauf einer Kalibrierung mit individuell definiertem Ziel.
Flexible Farbmodi und komfortables Umschalten
Mit dem EIZO CG279X wurde 2018 auch die neue Hauptversion 7 des ColorNavigator eingeführt. Eine zentrale Neuerung war die Unterscheidung zwischen „Standardkalibrierung“ und „Erweiterter Kalibrierung“. Die Optionen der erweiterten Kalibrierung lassen kaum Wünsche offen – doch auch die Standardkalibrierung bietet bereits ein Niveau, das viele andere Hersteller noch nicht erreichen.
Ein großer Vorteil der Standardziele: Mit nur einem Kalibrierungsdurchlauf werden alle definierten Zielvorgaben auf einmal umgesetzt – ein klarer Zeitgewinn. Dabei wird jedoch, im Gegensatz zum erweitertem Modus, keine vollständige Neuvermessung des Monitors vorgenommen. Stattdessen greift das System auf die werkseitig eingemessenen Kalibrierdaten („Factory Calibration“) zurück und führt darauf eine Feinabstimmung durch – hauptsächlich für Weißpunkt und Leuchtdichte, nicht für die gesamte Graubalance.
Im erweiterten Modus erfolgt hingegen eine vollständige Neuvermessung inklusive detaillierter Monitor-Charakterisierung. Dabei wird eine neue 3D-LUT (Look-up-Table) auf Basis der aktuellen Messdaten erstellt und direkt in den Monitor übertragen. Jedes Kalibrierungsziel – sei es Rec. 709, ein Softproof-Target oder eine individuelle Gamma-Kurve – wird dabei separat und vollständig neu kalibriert. Auch wenn dieser Prozess bei EIZO deutlich schneller abläuft als bei vielen Mitbewerbern, steigt der Zeitaufwand natürlich mit der Anzahl definierter Advanced-Ziele.
Ab Werk sind alle Farbmodi (mit Ausnahme des Cal-Modus) mit Standardzielen belegt. Der Modustyp (Standard oder Erweitert) kann allerdings jederzeit angepasst werden. Die Standardkalibrierung eignet sich ideal für die regelmäßige Pflege typischer Farbräume. Der erweiterte Modus ist die richtige Wahl für anspruchsvolle Farbarbeiten, die Berücksichtigung von Display-Alterung oder abweichende Anforderungen (z. B. D65 statt D50 oder Rec. 709 mit 100 cd/m²).
Die Farbmodi lassen sich beliebig umbenennen und sowohl mit Standard- als auch mit erweiterten Kalibrierungszielen belegen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man den Wechsel über das OSD oder über das ColorNavigator-Symbol in der Taskleiste vornimmt – solange der ColorNavigator im Hintergrund aktiv ist, wird das zugehörige ICC-Profil automatisch auch im Farbmanagement des Betriebssystems aktualisiert. Die individuell vergebenen Namen der Farbmodi werden sowohl in der Software als auch im OSD korrekt angezeigt.
Für den schnellen Wechsel zwischen verschiedenen Kalibrierungen steht beim EIZO CG2400S – wie bei allen aktuellen ColorEdge-Modellen – eine komfortable Anzahl von zehn Speicherplätzen zur Verfügung.
Soll ein Farbmodus nachträglich mit einem anderen Kalibrierziel verknüpft werden, ist dies ebenfalls möglich – allerdings nur über die Hauptanwendung des ColorNavigator. Dieser Vorgang erfordert etwas mehr Zeit und ist daher eher ungeeignet für Profile, zwischen denen man häufig hin und her wechseln möchte.