Einleitung
Der japanische Elektronikriese Epson komplettiert seine EpiqVision-Serie mit dem 4K-Ultrakurzdistanz-Projektor EH-LS650B. Den Beamer gibt es in den Farben Weiß (LS650W) und Schwarz (LS650B). Die Auflösung wird mit 3840 x 2160 Pixeln beziffert. Leinwände können mit 3600 Lumen befeuert werden. Als Lichtquelle kommen moderne Laserdioden zum Einsatz, deren Lebensdauer mit 20 000 Stunden ausgewiesen wird. Dank der 3LCD-Technologie tritt der von Ein-Chip-DLP-Projektoren erzeugte RBE (Regenbogen-Effekt) nicht auf.
Mit 7,4 kg ist der Beamer schwer genug, um sicher auf dem Sideboard zu stehen. Seine Weitwinkeloptik erzeugt Bildgrößen von bis zu 120 Zoll (3,05 m) aus wenigen Zentimetern Abstand.
Eine automatische Bildausrichtung via Epsons Setting-Assistant-App vereinfacht die Installation. Ein dynamisches Tonemapping für HDR-Inhalte optimiert den Helligkeitsbereich in Echtzeit.
Das Betriebssystem Android TV bietet einen schnellen Zugang zu Streamingdiensten, tausenden Filmen sowie Apps wie Disney+, Prime Video und YouTube. Von externen Geräten kann Musik drahtlos via Bluetooth auf den Beamer gestreamt werden. Integrierte Lautsprecher mit Sound von Yamaha sollen einen dynamischen Klang und 3D-Surround-Sound erzeugen, der sowohl mit als auch ohne Projektion genutzt werden kann.
Die Wiedergabe von 3D-Filmen wird nicht unterstützt.
Den Preis beziffert Epson mit 2.699 Euro. Darüber hinaus werden 5 Jahre oder 12 000 Stunden Garantie (je nachdem, was zuerst eintritt) eingeräumt. Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im Datenblatt des Epson EH-LS650B.
Lieferumfang
Der Epson EH-LS650B wird gut geschützt in einem dicken Karton geliefert und kann von oben bequem herausgenommen werden. Neben dem Beamer befinden sich in einem separaten Karton eine Fernbedienung mit zwei Batterien, ein Netzkabel, ein Garantiedokument und ein deutschsprachiger User-Guide.

Optik und Gestaltung
Der Epson EH-LS650B erscheint mit seinen abgerundeten Ecken, der flachen Bauweise und dem schwarzen Finish überaus ansprechend. Beim Weitwinkelobjektiv handelt es sich um eine Festbrennweite, die ins Gehäuse eingelassen ist. An der Front ist ein anthrazitfarbenes, schalldurchlässiges Gitter fest angebracht, dahinter befinden sich die Lautsprecher und die Subwoofer-Treiber des 2.1-Soundsystems von Yamaha.
Der Regler für das manuelle Einstellen des Fokus ist auf der linken Seite des Gehäuses hinter einer Klappe platziert. Für die Anpassung der Bildgröße gibt es keinen Zoom, dafür wird der Beamer einfach ein paar Zentimeter vor- und zurückgeschoben. Alle weiteren Anpassungen erfolgen mithilfe der Fernbedienung. Dazu gehören Geometrie, Lautsprecherpegel und Helligkeit. Eine Tastatur ist nicht ins Gerät eingelassen, um durch das OSD zu navigieren, falls die Fernbedienung mal nicht zur Hand sein sollte.
Mit 7,4 kg gehört der Epson EH-LS650B eher zu den Leichtgewichten unter den Ultrakurzdistanz-Projektoren. Trotzdem reicht das Gewicht, damit der Beamer sicher auf dem Sideboard steht und nicht verrutscht. Auf der Unterseite ist ein Luftfilter eingelassen, durch den der Proband Frischluft zur Kühlung ansaugt.
Die Abmessungen des Epson EH-LS650B betragen 467 x 153 x 400 mm (B x H x T).
Zusammengefasst finden wir Haptik und Optik gelungen, zumal der Nutzer die Wahl zwischen zwei Farben hat, um den Beamer passend zu den Möbeln auszuwählen. Design, Verarbeitung und Materialqualität sind sehr gut. Deutlich teureren Ultrakurzdistanz-Modellen steht der Epson EH-LS650B in keiner Hinsicht nach.
Anschlüsse
Alle Schnittstellen sind auf der Rückseite des Epson EH-LS650B eingelassen. Sie fallen mit zwei HDMI-2.0-Anschlüssen inklusive ARC („Audio Return Channel“) und drei USB-2.0-Ports für die Signalzuspielung (wovon einer zusätzlich zur Stromversorgung zum Beispiel eines verbundenen Fire TV Stick 4K herangezogen werden kann) nicht besonders umfangreich aus. Dazu kommen noch Dual-Bluetooth für die Verbindung von externen Lautsprechern bzw. Kopfhörern. Ein optischer Audio-Ausgang überträgt Tonsignale via S/PDIF.
Auf LAN, 12-V-Trigger, Antennenanschlüsse, CI-Slot und Tuner muss hingegen verzichtet werden.
Aufstellung
Wer auf eine weiße Wand im Wohnzimmer projiziert, dem macht es Epson denkbar einfach: Der EH-LS650B wird lediglich auf das Sideboard gestellt – für die passende Bildgröße wird der Beamer ein paar Zentimeter vor- oder zurückgeschoben. Wer eine Leinwand einsetzt, muss sie auf den Zentimeter genau und im Lot aufhängen, damit die Geometrie stimmig ist, denn der Proband besitzt weder Lens-Shift noch Zoom.
Das Installationsmenü ist übersichtlich und logisch konzipiert. Es führt den Nutzer Schritt für Schritt durch die wichtigsten Einstellungen. Die Bildanpassung erfolgt wahlweise mit Epsons Setting-Assistant-App, die das Bild mit einem Klick automatisch ausrichtet. Dafür wird ein Smartphone benötigt. Alternativ wird das Bild manuell ausgerichtet. Wir haben uns für die Handausrichtung entschieden, weil wir möglichst viel Auflösung erhalten wollen. Denn jegliche digitale Anpassung verringert die Anzahl der nutzbaren Pixel und führt am Ende zu Detailverlusten. Das passiert vor allem dann, wenn Leinwand oder Sideboard nicht exakt in Waage ausgerichtet oder im Lot ist.
Die geometrische Ausrichtung funktioniert dank der 4-Ecken-Anpassung sehr simpel. Damit wird das Bild digital ein wenig „verkleinert“, sodass es genau auf die Leinwand passt. Wir nehmen die Einstellungen von Hand vor und sind positiv davon angetan, wie gut diese Funktion ihren Zweck erfüllt.
Der Fokusregler befindet sich hinter einer Klappe an der linken Gehäuseseite. Leider geht sie nicht wie eine „Tür“ auf, sondern fällt unvermittelt herunter, wenn sie geöffnet wird. Der Regler erlaubt eine sehr präzise Schärfe-Einstellung. Über nahezu die gesamte Bildfläche wird das Bild messerscharf dargestellt.
Wir empfehlen, den Epson EH-LS650B möglichst exakt in Waage aufzustellen und die Leinwand penibel in Lot und Höhe aufzuhängen, sodass auf die Trapezkorrektur verzichtet werden kann. Allein auf diese Weise wird die Auflösung aufrechterhalten, weil geometrische Anpassungen immer durch Verkleinerung auf dem LCD-Chip erfolgen.
Bildgröße
Laut Epson können Leinwände von 60 bis 120 Zoll verwendet werden. Das entspricht Bildbreiten von 1,33 m (entspricht einer 60-Zoll-Diagonalen) bis 2,66 m (120 Zoll). Viel größere Bildbreiten sind nicht mehr sinnvoll möglich, weil der Fokusregler limitiert und der Abstand für viele Sideboards zu groß werden könnte.
Das Objektiv besitzt eine Festbrennweite mit einer Ratio von 0,25:1 bis 0,62:1 laut Hersteller. Damit könnte eine 2,50 m breite 16:9-Leinwand aus einer Projektionsdistanz von 0,62 bis 1,55 m bespielt werden. Jedoch hat der Beamer kein Zoom-Objektiv, wie die Ratio-Angabe vermuten lässt. Von daher ist diese Angabe schlichtweg falsch. Unsere eigenen Messungen ergeben, dass der Epson EH-LS650B für eine Bildbreite von 2,50 m lediglich einen Abstand von 13 cm benötigt. Gemessen haben wir die Entfernung von der Wand bis zur Rückseite des Gehäuses. Addieren wir die 40 cm Gehäusetiefe, ist die Vorderseite 53 cm von der Wand entfernt. Damit passt der Proband auf alle gängigen Sideboards.
Nach unseren Entfernungsmessungen erfolgt die komplette Ausleuchtung einer 16:9-Leinwand mit 100 Zoll aus einer Distanz von 11 cm. Für eine 120-Zoll-Leinwand bedarf es 13 cm Abstand. Der Stellbereich des Fokusreglers wirkt übrigens bis zu einer Bildbreite von rund 3,00 m.
Betrieb
Nach dem Einschalten drehen die Lüfter mächtig auf, um mögliche Staubablagerungen aus dem Gerät zu blasen. Das hört sich fast wie ein leiser Staubsauger an und dauert rund 10 Sekunden, danach läuft der Epson EH-LS650B mit 25 dB(A) flüsterleise im höchsten Laserlicht-Modus. Wie alle Projektoren erreicht er nach etwa 30 Minuten seinen optimalen Arbeitspunkt. Bis dahin können sich Bildlage, Schärfe und Farben noch ein wenig verändern. Die Laserlichtquelle hat aber den Vorteil, dass sie bereits nach gut einer Minute konsistente Farben darstellt – ohne unschönen Grünfarbstich, wie er nach so kurzer Laufzeit bei fast allen herkömmlichen Lampenprojektoren zu beobachten ist. Bei unserem Testgerät sitzen Schärfe und Bildlage ab der ersten Sekunde. Ebenso erscheinen die Farben natürlich.
Wird der Beamer nach dem Film ausgeschaltet, beträgt die Abkühlphase rund 5 Sekunden, danach ist das Gerät im Standby.
























