HDR
Der Epson EH-LS650B besitzt ein dynamisches Tonemapping. Im Gegensatz zum statischen Tonemapping werden HDR-Signale nicht mehr einmalig analysiert, angepasst und über die gesamte Filmlaufzeit so belassen. Stattdessen analysiert das dynamische Tonemapping jedes einzelne Bild und passt es an die Performance des Projektors bestmöglich an. Dadurch werden Filme in HDR nicht mehr zu dunkel dargestellt. Es sind also keine manuellen Anpassungen durch den Nutzer nötig, was viel Komfort mit sich bringt. Von 0,0 bis 2500 cd/m² kann der Proband die HDR-Bildsignale reproduzieren. Sollten höhere cd/m²-Werte im Quellsignal vorhanden sein, clippen sie allerdings ins Weiß.

Da es keine Regler gibt, um die HDR-Pegel bei aktiviertem dynamischen Tonenmapping zu optimieren, muss auf die Darstellung von Signalen über 2500 cd/m² verzichtet werden. In der Praxis fällt das weniger schwer ins Gewicht, weil Filme ihr Flächenweiß bei 100 cd/m² haben und alles darüber den sogenannten Highlights zuzuordnen ist. Dennoch gibt es Filme wie Sully, die entgegen der hinterlegten Metadaten (4000 cd/m²) Inhalte mit bis zu 10 000 cd/m² besitzen, wie unsere Messungen zeigen. In der Praxis überstrahlen (clippen) auf unserem Testgerät Bildsignale ins Weiß, die heller dargestellt werden sollen als 2500 cd/m². In West Side Story hingegen liegen die Highlights in einem Bereich, die der Testkandidat reproduzieren kann. Schattenbereiche laufen demzufolge nicht zu, und helle Flächen überstrahlen nicht.
Der Epson EH-LS650B besitzt mehrere Möglichkeiten, den Kontrastumfang zu beeinflussen. Die dynamischen Helligkeitsregelungen der Laserdioden lassen sich in drei Stufen einstellen. „Hohe Geschwindigkeit“ dimmt die Laser in dunklen Szenen am stärksten, allerdings ist die Regelung in Form von Helligkeitspumpen deutlich zu sehen. „Normal“ regelt die Laserdioden viel geringer herunter, arbeitet aber völlig unauffällig.
Neben dieser optischen Helligkeitsregelung gibt es noch die digitalen Kontrastverstärker. Sie verändern unabhängig von der obigen Laserlicht-Regelung die Gammakurve je nach Inhalten. Vor allem dunkle Bereiche werden angehoben. Hierbei interagieren die drei Tools Super-Resolution, Auto-Kontrast-Anhebung und Szenen-adapt. Gamma.
Die vier unterschiedlichen Tools interagieren sichtbar miteinander. Wir haben unter Einstellungsempfehlungen für HDR und SDR die Wirkungsweise der Regelungen aufeinander abgestimmt, sodass sie ein überaus stimmiges Bild mit hoher Plastizität erzeugen. Das Resultat ist eine deutlich bessere Durchzeichnung dunkler Inhalte, ohne dass es in hellen Sequenzen zu Clipping kommt. Um die Unterschiede mal zu veranschaulichen:
Sound
Ausgestattet ist der Epson EH-LS650B mit einem 2.1-Soundsystem von Yamaha. Zwei 5 Watt starke Stereo- und ein 10-Watt-Tiefbasstreiber sind verbaut. Verschiedene Tonmodi stehen zur Auswahl: „Theater“, „TV“, Studio“, Stadion“, „Konzert“ und „Karaoke-Modus“. Der „Virtual Surround“ lässt sich ebenso anpassen wie „Klare Stimmen“ oder der „Klangraum“. Wir belassen den Tonmodus in der Werkseinstellung „Theater“ und erleben einen überraschend transparenten Klang in Höhen und Mitteltönen.
Während Elvis sein „Baby, Let’s Play House“ singt, entfaltet seine Stimme eine herrliche Präsenz. Ebenso sind die verschiedenen Nuancen der kreischenden weiblichen Fans im Zuschauerraum auszumachen. In The Flash wird der Anschlag auf das Krankenhaus überaus druckvoll reproduziert. Umherfliegende Glassplitter und die Blitze des Helden sind bestens ortbar. Das Gewitter tönt ebenfalls glaubwürdig, als Flash seinem jüngeren Ich Superkräfte verschafft.
Das implementierte Yamaha-Soundsystem steht günstigen Soundbars nicht nach. Räumlichkeiten bis zu 30 m² können weit über Zimmerlautstärke beschallt werden. Wer höhere Ansprüche an die Klangqualität hat, greift natürlich auf ein vollwertiges Lautsprechersystem in 7.1.4-Ausführung zurück, mit dem adäquat zum riesigen Bild der Sound noch mehr zum Filmerlebnis beitragen kann.
Bewertung
Lieferumfang: | |
Anschlüsse und Konnektivität: | |
Optik, Mechanik und Verarbeitung: | |
Aufstellungsflexibilität: | |
Betriebsgeräusch: | |
Stromverbrauch und Folgekosten (Lampenwechsel): | |
Bedienung/OSD: | |
Bildqualität (gesamt): | |
Farbdarstellung: | |
Bildschärfe: | |
Helligkeit / Schwarzwert und Kontrast: | |
Helligkeitsverteilung: | |
Skalierung und Interpolation: | |
Subjektive Beurteilung: | |
Eignung für Präsentationen: | |
Eignung für Unterhaltung: | |
Eignung für Heimkino: | |
Preis-Leistungs-Verhältnis: | |
Preis (inkl. MwSt. in Euro): |
ab 1.844,96 € *
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Gesamtwertung: |
4.4 (GUT) |
Fazit
Epson komplettiert seine EpiqVision-Serie mit dem EH-LS650B. Hierbei handelt es sich um einen 4K-Ultrakurzdistanz-Projektor mit e-Shift-Technologie, der vertrauenserweckende 7,4 kg auf die Waage bringt. Er beansprucht seinen Platz auf dem Sideboard und erzeugt von dort Bildbreiten bis 3,00 m aus wenigen Zentimetern Abstand. Im Zusammenspiel mit einer CLR-Leinwand für UST-Beamer, die Epson optional für 1.143,86 Euro (120 Zoll) vertreibt, fungiert er als attraktive TV-Alternative. Bezahlbare Fernseher in vergleichbarer Größe sind praktisch noch gar nicht erhältlich.
Dank der langlebigen Laserlichtquelle gehört ein teurer Lampenwechsel der Vergangenheit an. Die hohe Lichtausbeute reicht nominell für Leinwandbreiten über 3 m aus. Allerdings limitieren Fokusregler und sinnvolle Aufstellungsdistanz diese Bildbreiten, sodass viel größere Bilder kaum sinnvoll nutzbar sind, als sie auf 120-Zoll-Leinwänden dargestellt werden. Dank der hohen Lichtausbeute von über 3000 Lumen kann dieser Laser-TV sich auch gegen Streulicht und kontrolliertes Umgebungslicht am Nachmittag behaupten. Ein störender Regenbogen-Effekt (Farbblitzen) ist technologisch bedingt nicht vorhanden.
Aufstellung und Installation gelingen mühelos. Dank der 4-Ecken-Konvergenz-Anpassung können Farbsäume leicht behoben werden. Die Fokussierung erfolgt von Hand, das Ergebnis ist eine für Beamer mit Ultraweitwinkel-Objektiv sehr gute Schärfe über beinahe die gesamte Bildfläche.
Die handliche Fernbedienung besitzt eine übersichtliche Tastatur, die nicht hintergrundbeleuchtet ist. Mittels der logisch angeordneten Buttons gelingt die Navigation auch in dunkler Umgebung treffsicher. Direktwahltasten für bevorzugte Streamingdienste sind nicht vorhanden, dafür aber für Lautsprecher-Pegel, Main-Menü und diverse Einstellungsparameter.
Das Betriebssystem Android TV bietet Smart-Funktionen mit Apps. Einige der gewohnten Streamingdienste stehen zur Verfügung, dazu gehören beispielsweise Disney+, Prime Video und Apple TV. Netflix und Sky sind aus Lizenzgründen nicht nutzbar. Die duale Bluetooth-Technologie bietet die Möglichkeit, externe Lautsprecher oder Kopfhörer kabellos zu verbinden, wenn sie Bluetooth unterstützen. Ebenso kann der Beamer für die Tonwiedergabe als Empfänger genutzt werden.
Die Farbdarstellung ist mit 107 % Rec. 709 und 85 % DCI-P3 auf noch gutem Niveau. Allerdings ist kein Colormanagement implementiert, um die Farben weiter zu trimmen. Überdies müssen sich HDR- und SDR-Inhalte dieselben Farbmodi und Einstellungen teilen. Separate Anpassungen sind nur möglich, wenn dafür händisch in einen anderen Bildmodus gewechselt wird. Der Kontrast ist Preisklassen-gerecht, ein besserer Schwarzwert wünschenswert und das Gamma exzellent. Mithilfe von mehreren dynamischen Helligkeitsregelungen kann der Kontrast im Bild sichtbar verbessert werden. Diese Regelungen arbeiten sehr unauffällig, wenn die Parameter behutsam eingesetzt werden.
„High Dynamic Range“ unterstützt die Formate HDR10 und HLG. Dolby Vision und HDR10+ sind nicht vorhanden. Das dynamische Tonemapping für HDR arbeitet hervorragend und stellt alle Inhalte bis 2500 cd/m² auf der Leinwand dar.
Ausgestattet ist der Epson EH-LS650B überdies mit einem 2.1-Soundsystem von Yamaha. Zwei 5-W-Stereo- und ein 10-W-Tiefbasstreiber sind verbaut und stehen günstigen externen Soundbars in der Klangqualität nicht nach.
In Summe besitzt der Epson EH-LS650B fast alle Eigenschaften eines Fernsehers und ist damit eine willkommene TV-Alternative im Wohnzimmer.
Plus
- Langlebige Laserlichtquelle
- Sehr hell mit 3090 Lumen
- Natürliche Farbdarstellung
- Dynamisches Tonemapping
- 4K via e-Shift
- Android TV
- Kein RBE (Farbblitzen) dank 3LCD-Technologie
- Ultrakurzdistanz
- Sehr gute Schärfe und Ausleuchtung
- 107 % Rec. 709 und 85 % DCI-P3
Minus
- Verbesserungswürdiger Schwarzwert
- Kein Farbmanagement für Farbraum, Gamma oder Graustufen
- Kein 3D
- Keine separaten Bildmodi für HDR und SDR
Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den EH-LS650B von Epson zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.
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