Test iiyama XUB2797QSNP-B1: Budget-Allrounder zeigt Klasse
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Reaktionsverhalten

Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz und bei 100 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.

Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 1 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Hier gibt es die Stellung „Aus“ sowie die Stufen 1,2 und 3. Ab Werk ist Overdrive ausgeschaltet.

Overdrive 60 Hz

60 Hz, Overdrive „Aus“

Bei ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 10 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 9,6 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 15,4 ms, der CtC-Wert wird mit 14 ms ermittelt.

Der iiyama XUB2797QSNP-B1 erreicht damit selbst bei abgeschaltetem Overdrive in der Werkseinstellung recht ordentliche Schaltzeiten, ohne irgendwelche Überschwinger zu produzieren.

Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Aus“): Ordentliche Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Aus“): Ordentliche Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Aus“): Keine Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Aus“): Keine Überschwinger

60 Hz, Overdrive „Stufe 2“

In „Stufe 2“ werden die Schaltzeiten schon sehr effektiv verkürzt. Auffällig ist lediglich der Schwarz-Weiß-Wechsel, der sich leicht auf 12,4 ms erhöht. Der schnellste Grauwechsel verbessert sich aber mit 6 ms genauso deutlich wie der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte mit jetzt 8,6 ms. Der CtC-Wert ist mit 5,6 ms ebenfalls sehr flott.

Der Sinn der Overdrive-Stufe 2 ist zumindest im 60-Hz-Betrieb allerdings bereits infrage gestellt, da hier teils starke Überschwinger auftreten, die die Obergrenze unserer Grafik sprengen.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Stufe 2“): Schnelle Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Stufe 2“): Schnelle Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Stufe 2“): Starke Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Stufe 2“): Starke Überschwinger

60 Hz, Overdrive „Stufe 3“

In der höchsten Stellung „Stufe 3“ verbessert sich der Schwarz-Weiß-Wechsel wieder auf 10,4 ms. Auch die anderen Werte können noch mal deutlich verbessert werden. Den schnellsten Grauwechsel messen wir hier mit 3,4 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte liegt bei 5,9 ms. Auch der CtC-Wert wird mit 4 ms richtig flott.

In der Overdrive-Stellung „Stufe 3“ sind leider auch die Überschwinger extrem, hier hat iiyama ganz klar den Bogen überspannt. Artefakte und Doppelkonturen sind deutlich erkennbar.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Stufe 3“): Sehr schnelle Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Stufe 3“): Sehr schnelle Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Stufe 3“): Extreme Überschwinger, die unsere Grafik sprengen
60 Hz (Overdrive „Stufe 3“): Extreme Überschwinger, die unsere Grafik sprengen

Overdrive 100 Hz

100 Hz, Overdrive „Aus“

Die Messungen zu den Reaktionszeiten fallen bei 100 Hz sehr ähnlich aus. Lediglich bei abgeschaltetem Overdrive sind sie geringfügig schlechter als bei 60 Hz. Bei aktiviertem Overdrive wird es dagegen tendenziell minimal besser. Erwartungsgemäß verkürzt sich durch die 100-Hz-Technik der Input-Lag von 8,7 auf 4,2 ms.

Bei ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel und den schnellsten Grauwechsel jeweils mit 10,8 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 15,6 ms, und der CtC-Wert wird mit 15,2 ms ermittelt.

Überschwinger sind dabei keine zu beobachten.

Diagramm 100 Hz (Overdrive „Aus“): Ordentliche Schaltzeiten
100 Hz (Overdrive „Aus“): Ordentliche Schaltzeiten
Diaramm 100 Hz (Overdrive „Aus“): Keine Überschwinger
100 Hz (Overdrive „Aus“): Keine Überschwinger

100 Hz, Overdrive „Stufe 2“

In der „Stufe 2“ werden die Schaltzeiten schon sehr effektiv verkürzt. Lediglich der Schwarz-Weiß-Wechsel verharrt unverändert bei 10,8 ms. Der schnellste Grauwechsel verbessert sich aber mit 5,4 ms genauso deutlich wie der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte mit jetzt 8,1 ms. Der CtC-Wert liegt mit 5,6 ms gleichauf mit dem Messwert bei 60 Hz. Alle anderen Werte sind bei 100 Hz geringfügig besser.

Auch hier entstehen teils starke Überschwinger – allerdings nicht ganz so stark wie bei 60 Hz.

Diagramm 100 Hz (Overdrive „Stufe 2“): Schnelle Schaltzeiten
100 Hz (Overdrive „Stufe 2“): Schnelle Schaltzeiten
Diagramm 100 Hz (Overdrive „Stufe 2“): Starke Überschwinger
100 Hz (Overdrive „Stufe 2“): Starke Überschwinger

100 Hz, Overdrive „Stufe 3“

In der höchsten Stellung „Stufe 3“ bei 100 Hz liegen die Messergebnisse praktisch gleichauf wie bei 60 Hz. Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir mit 10,4 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 3,4 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte liegt bei 6,1 ms. Der insgesamt beste CtC-Wert wird hier mit 3,6 ms erreicht.

Im Vergleich fallen die Überschwinger zwar auch hier etwas geringer aus als bei 60 Hz, dennoch sprengen sie wieder unsere Grafik.

Diagramm 100 Hz (Overdrive „Stufe 3“): Sehr schnelle Schaltzeiten
100 Hz (Overdrive „Stufe 3“): Sehr schnelle Schaltzeiten
Diagramm 100 Hz (Overdrive „Stufe 3“): Extreme Überschwinger, die unsere Grafik sprengen
100 Hz (Overdrive „Stufe 3“): Extreme Überschwinger, die unsere Grafik sprengen

Netzdiagramme

In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Aus"
60 Hz, Overdrive „Aus“
Diagramm: 100 Hz, Overdrive "Aus"
100 Hz, Overdrive „Aus“
Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Stufe 2"
60 Hz, Overdrive „Stufe 2“
Diagramm: 100 Hz, Overdrive "Stufe 2"
100 Hz, Overdrive „Stufe 2“
Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Stufe 3"
60 Hz, Overdrive „Stufe 3“
Diagramm: 100 Hz, Overdrive "Stufe 3"
100 Hz, Overdrive „Stufe 3“

Latenzzeit

Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Im 60-Hz-Betrieb fällt die Signalverzögerung mit 8,7 ms bereits gut aus. Die 100-Hz-Technik kann die Signalverzögerung aber noch mal mehr als halbieren. Wir messen nur noch 4,2 ms. Da hier auch die Reaktionszeiten etwas besser ausfallen, ist das zum Spielen eindeutig die richtige Wahl.

In der höchsten Overdrive-Stufe messen wir die halbe mittlere Bildwechselzeit dann mit 3,1 ms. Das ergibt eine Latenzzeit von 7,3 ms. In Verbindung mit der subjektiven Beurteilung ist das allerdings nur ein theoretischer Wert.

Praxisrelevant ist dagegen die Overdrive-Stufe 2, da hier die Bildqualität noch in einem akzeptablen Rahmen bleibt. Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist hier mit 4,1 ms auch nicht wesentlich langsamer. Insgesamt ergibt das eine Eingabeverzögerung von 8,3 ms.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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1 Gedanke zu „Test iiyama XUB2797QSNP-B1: Budget-Allrounder zeigt Klasse“

  1. Wie immer klasse Testbericht. Nur eine Anmerkung, weil Ihr das immer wieder fälschlich schreibt, hätte ich: „IPS Glow“ hat kausal nichts mit dem Blickwinkel zu tun. Wenn bei seitlicher bzw. schräger Betrachtung sich die Ecken aufhellen, was bei lotgerechter Betrachtung verschwindet, ist die matte Entspiegelung dafür verantwortlich. Das Glühen der IPS-Technik ist vom Blickwinkel weitgehend unabhängig.

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