Overdrive 75 Hz
75 Hz, Overdrive „Aus“
Bei ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 13,8 ms und den schnellsten Grauwechsel ebenfalls mit 13,8 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte liegt bei 19,2 ms. Der CtC-Wert beträgt 19,6 ms. Der Helligkeitsverlauf ist völlig neutral und zeigt keine Überschwinger. Die Schaltzeiten sind ähnlich zu 60 Hz, bis auf CtC sind alle anderen Werte aber minimal schlechter.
75 Hz, Overdrive „Schnell“
In der Overdrive-Stufe „Schnell“ werden die Schaltzeiten verkürzt, allerdings sind sie teilweise langsamer als unter 60 Hz. Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir mit 12,2 ms, den schnellsten Grauwechsel mit 6,8 ms, den durchschnittlichen Grauwechsel mit 12,4 ms und den CtC-Wert mit 6 ms.
Die Überschwinger sind nur moderat auszumachen, die Abstimmung ist weiterhin neutral.
75 Hz, Overdrive „Schneller“
In der höchsten Stellung „Schneller“ werden die Reaktionszeiten nochmals verbessert. Überschwinger treten deutlich auf und sprengen sogar unsere Grafik, allerdings etwas weniger stark als bei 60 Hz. Dieser Modus ist aus Qualitätssicht ebenfalls nicht zu empfehlen.
Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir mit 12,4 ms, und der Grauwechsel liegt bei 5 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 10,3 ms. Der CtC-Wert ist mit 3,6 ms ausgesprochen schnell. Bis auf den CtC-Wert sind alle Werte etwas höher als bei 60 Hz.
Wer Bildqualität vor Schnelligkeit setzt, sollte „Schneller“ als Einstellung nutzen. LG hat also genau den richtigen Overdrive-Modus als Standard gesetzt.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenz spielt eine wichtige Rolle für Spieler, da sie die Gesamtverzögerung zwischen Eingabe und Ausgabe bestimmt. Um die Latenz zu ermitteln, addieren wir die Signalverzögerungszeit zur halben durchschnittlichen Bildwechselzeit. Bei einer Bildwiederholfrequenz von 75 Hz und dem Overdrive-Modus „Schneller“ erreichen wir die kürzeste Gesamtlatenz von 13,9 ms (bestehend aus 8,7 ms Signalverzögerung und halber GtG-Zeit von 5,2 ms). Im Vergleich dazu beträgt die Gesamtlatenz bei 60 Hz 14,7 ms. Aus unserer Sicht bieten 75 Hz keinen signifikanten Vorteil.
Es ist wichtig zu beachten, dass ein Display mit einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz technisch bedingt keine Signalverzögerung von 1 ms erreichen kann, wie es bei Monitoren mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hz oder höher möglich ist. Dennoch ist eine Latenz von 13,9 ms für einen 60-Hz-Bildschirm kein Spitzenwert. Für einen Büromonitor ist diese Latenzzeit jedoch völlig akzeptabel.
Backlight
Der LG 27BR650B-C verfügt über eine kontinuierliche Hintergrundbeleuchtung. Im Vergleich zeigt das Diagramm, dass der Lichtstrom sowohl bei voller als auch bei reduzierter Helligkeit nicht unterbrochen wird, wie es bei PWM-Hintergrundbeleuchtungen der Fall sein kann. Dadurch eignet sich der Bildschirm selbst bei niedrigerer Helligkeit für ein längeres Arbeiten, ohne dass die Augen durch Flimmern ermüden.
Subjektive Beurteilung und Gaming
Die Schaltzeiten des LG 27BR650B-C sind zwar ordentlich, allerdings handelt es sich um ein 75-Hz-Panel ohne Sync-Technologie. Für einen Office-Monitor ist dies aber ohnehin üblich.
Wir haben die beiden Overdrive-Modi „Schnell“ und „Schneller“ mit dem UFO-Test überprüft. Die Ergebnisse unter 60 und 75 Hz im Modus „Schnell“ waren für einen Monitor ohne Optimierung für den Gaming-Einsatz durchaus akzeptabel. Die Darstellung im Modus „Schnellstens“ wurde allerdings durch extreme Schlieren geprägt – so macht das Spielen jedenfalls keinen Spaß.
Wer einen Bildschirm zum Spielen sucht, sollte Modelle mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hz und mehr nutzen. Mit dem LG 27BR650B-C kann man sicherlich Strategietitel spielen, aber für Ego-Shooter oder Rennspiele ist das Modell nicht die richtige Wahl.
Sound
Der LG 27BR650B-C besitzt intern verbaute Lautsprecher. Wir konnten leider keine genauen Spezifikationen zur Leistung ermitteln, hier hält sich der Hersteller bedeckt. Die Klangqualität ist jedenfalls nicht gut, da es den Lautsprechern komplett an Bass fehlt. Die maximale Lautstärke ist völlig in Ordnung. Für Filme kann man die Klanggeber eingeschränkt nutzen, für Musik sind sie dagegen völlig ungeeignet. Wer hauptsächlich Stimmen wiedergibt, wie in Videokonferenzen oder Schulungsvideos, kann die Lautsprecher dafür aber verwenden.
Die Wiedergabe über den vorhandenen Kopfhörerausgang ist hier jedoch vorzuziehen. Wer an seinem Monitor auch Musik oder Filme wiedergeben und keine Kopfhörer nutzen möchte, kommt um externe Boxen nicht herum. Das ist aber fast bei allen PC-Displays der Fall, die auf Standard-Lautsprecher setzen.