OSD
Das OSD kommt auf den ersten Blick ebenfalls sehr reduziert daher. Es gliedert sich in lediglich drei Hauptmenüpunkte. Alle notwendigen und wünschenswerten Einstellmöglichkeiten sind vorhanden.
Über einen Regler wird die Intensität der Helligkeit verändert. Der gewünschte Weißpunkt kann über Voreinstellungen in Kelvin oder über drei RGB-Gain-Regler angepasst werden.
Eine Veränderung der Tonwertkurve ist über den Gammaregler möglich. Abseits fixer Werte (1.8–2.6) kann die für HDR wichtige PQ-Transferfunktion ausgewählt werden. In diesem Fall definiert ein weiterer Menüpunkt den Helligkeitswert, bis zu dem eine Tonwert-Differenzierung möglich sein soll („PQ Clip Point“, mehr dazu im Abschnitt „HDR“). Erfreulich umfangreich fällt auch die Farbraum-Emulation aus. Neben sRGB und Adobe RGB sind DCI-P3 RGB und ITU-R BT. 2020 verfügbar. Die Farbraum-Emulation kann aber auch via Calibration Studio im Zuge der Hardware-Kalibration individuell gesteuert werden.
Drei Skalierungseinstellungen erlauben die seitengerechte, flächenfüllende und unskalierte Anzeige eingehender Signale. Ihr Dynamikbereich findet ebenfalls Berücksichtigung.
Neben weiteren Standardfunktionen wie der Anpassung der Menüsprache gibt es zwei Optionen, die der spezifischen Charakteristik eines OLED-Panels Rechnung tragen. Via „Screen Shift“ wird das angezeigte Bild regelmäßig um einige Pixel verschoben. Damit sollen Geisterbilder – bzw. im schlimmsten Fall gar Einbrenneffekte – vermieden werden. Wir konnten nach Aktivierung keine Auffälligkeiten feststellen. Eine weitere Funktion, deren Aktivierung wir dringend empfehlen, ist der „Screen Saver“. Nach einigen Minuten ohne Änderung des Bildinhaltes wird die Helligkeit zunächst stark reduziert. Kurze Zeit später wird die Anzeige ganz abgeschaltet. Das ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, schränkt die Nutzbarkeit aber in den meisten Fällen nicht ein.
Bildqualität/Signalverarbeitung
Allgemein
LG greift für den 32BP95E auf ein 31,5 Zoll großes OLED-Panel von JOLED zurück. Es handelt sich um eine Matrix aus selbstleuchtenden RGB-Subpixeln – im Unterschied zu den W-OLED-Panels aus eigenem Haus. Diese werden für den TV-Bereich verwendet und nutzen weiße OLEDs, die mit entsprechenden Farbfiltern ausgestattet wurden.
Die programmierbare 3D-LUT – als Teil der Verarbeitungskette im Scaler – verspricht eine präzise und verlustfreie Farbreproduktion über alle OSD-Bildmodi hinweg. Das schließt die Hardware-Kalibration über Calibration Studio ein. Der LG 32BP95E kann die theoretischen Leistungswerte dann auch tatsächlich auf die Straße bringen. Unschöne Farbabrisse können wir in keinem Bildmodus (und auch nicht nach der Kalibration) ausmachen. Die Darstellung ist visuell und messtechnisch neutral
Sein OLED-Panel verhilft dem LG 32BP95E zu einem exzellenten Kontrastumfang. Ein schwarzer Pixel kann komplett abgeschaltet werden und emittiert dann kein Licht mehr. In dunkler Umgebung ist das sehr eindrucksvoll und rangiert weit vor den Ergebnissen selbst modernster VA-Panels. Dies gilt auch im Vergleich mit Lösungen, die auf lokales Dimming zurückgreifen. Die Blickwinkelstabilität liegt ebenfalls auf ausgesprochen hohem Niveau. Kurzum: LC-Panels werden in beiden Bereichen klar geschlagen.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Ein mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der LG 32BP95E besitzt eine dezent matte Oberfläche mit winzigen, mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion. Das Ergebnis kann am ehesten mit dem Attribut „semiglossy“ beschrieben werden. Dem Aufstellort ist für optimale Ergebnisse damit ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Dafür wird man unter kontrollierten Lichtbedingungen mit einer weiter gesteigerten Darstellungsqualität belohnt.
Interpolation
Unsere Testsignale werden sehr ordentlich verarbeitet. Eine Skalierung durch die Grafikkarte verbessert die Darstellung nicht. LG verzichtet auf einen separaten Schärferegler, der jedoch in den meisten Umsetzungen ohnehin nur fragwürdige Verbesserungen erzielt.
Inhalte mit quadratischem Pixelseitenverhältnis werden stets korrekt dargestellt. Bei SD-Videosignalen in 4:3, die diese Eigenschaft grundsätzlich nicht aufweisen, kommt es zu Verzerrungen. Anamorphe Quellen sind aufgrund des Panel-Seitenverhältnisses von 16:9 kein Problem.
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung wieder. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch, und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert.

Juddertest
Um die vom LG 32BP95E unterstützten Frequenzen und Wiedergabe-Eigenschaften zu testen, haben wir verschiedene Signale zugespielt und das Ergebnis bewertet.
Unsere von 24 bis 75 Hz reichenden Testsignale werden bis 60 Hz unterstützt. Die Darstellung ist mit allen, insbesondere für die Videowiedergabe wichtigen Bildwiederholfrequenzen (24 Hz, 50 Hz, 60 Hz) judderfrei.
Deinterlacing
Da ein LC-Display immer vollbildbasiert (progressiv) arbeitet, muss ein eingebauter Deinterlacer aus eingehenden Halbbildern (interlaced) eine Vollbildfolge erstellen.
Wir überprüfen das Deinterlacing mit Halbbildfolgen im 3:2- und 2:2-Rhythmus und spielen danach noch echtes Videomaterial mit nicht zusammenhängenden Halbbildern zu. Im Optimalfall kann der Deinterlacer in den beiden ersten Fällen die Originalvollbildfolge verlustfrei rekonstruieren.
Der LG 32BP95E erkennt die originären Vollbilder zuverlässig bei einer in Europa für SD-Filmübertragungen üblichen 2:2-Kadenz. Bildfolgen im 3:2-Rhythmus werden dagegen nicht erkannt und wie Videomaterial behandelt. Das ist ungewöhnlich: Normalerweise ist die Erkennung einer 3:2-Kadenz für den Deinterlacer einfacher.
Das Deinterlacing gelingt aber insgesamt gut. Kamm-Artefakte bleiben selbst bei schlechtem Material mit wenig Im-Bild-Bewegung aus. Für einen Monitor ist das bereits ein sehr ordentliches Ergebnis.
