Overdrive 75 Hz
75 Hz, Overdrive „Aus”
Die Reaktionszeiten sind bei 75 Hz praktisch identisch wie bei 60 Hz. Überschwinger sind ebenfalls nicht zu messen. Die Latenz ist wie erwartet zurückgegangen. Mit 21,2 statt 27,2 ms ist der Wert zwar deutlich geringer, allerdings für Hardcore-Gamer immer noch deutlich zu hoch.
75 Hz, Overdrive „Schnell“
Bei der Overdrive-Stufe „Schnell“ zeigt sich ein identisches Bild. Die Reaktionszeiten sind gut und identisch zum 60-Hz-Betrieb. Überschwinger gibt es ebenfalls nur minimal.
75 Hz, Overdrive „Schneller“
Auf der höchsten Overdrive-Stufe gibt es bessere Ergebnisse im Vergleich zum 60-Hz-Betrieb. Die durchschnittliche Reaktionszeit liegt bei 6,2 ms und der Grauwechsel sogar nur bei 4,1 ms. Auch die Reaktionszeit bei den Mischfarben ist zurückgegangen. Erfreulicherweise sind die Überschwinger gleich gut geblieben und waren nur leicht messbar.
Wie sich der Modus in der Praxis schlägt, zeigen wir im Abschnitt „Subjektive Beurteilung“, bei dem wir die optischen Effekte der höchsten Overdrive-Einstellung beschreiben.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenzzeit fällt bei 60 Hz mit 27,2 ms sehr lang aus. Bei einer 75-Hz-Bildrate geht sie auf 21,2 ms zurück (kürzester Messwert aus mehreren Versuchen). Hinzugerechnet werden muss die halbe mittlere Bildwechselzeit, wodurch eine Gesamtlatenz von mindestens 24,3 ms entsteht. Dies ist für Hardcore-Gamer kein akzeptabler Wert. Das ist vor allem deswegen schade, weil die Reaktionszeiten sehr gut sind.
Backlight
Das Hintergrundlicht des LG 38WQ88C-W wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der Monitor selbst bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions geeignet.
FreeSync und Blur
FreeSync kann im Menü des LG 38WQ88C-W aktiviert und auch deaktiviert werden. Nur bei einer Aktivierung sind die vollen 75 Hz möglich, ansonsten muss mit 60 Hz gespielt werden. Eine höhere Hz-Zahl verringert die Bewegungsunschärfe und erfahrungsgemäß auch die Latenzzeit.
FreeSync haben wir mit Testprogrammen und verschiedenen Spielen geprüft. Ein Tearing war nach der Aktivierung nicht mehr zu beobachten und die gesamte Darstellung wirkte deutlich flüssiger. Spieler von schnellen Shootern sollten aber beachten, dass eine Aktivierung tendenziell auch die Reaktionszeiten negativ beeinflusst.
Die Bewegungsunschärfe war bei 60 und 75 Hz subjektiv nahezu identisch, weswegen wir nur eine Einstellung bildlich dargestellt haben. Leichte Schlieren konnten beobachtet werden, was aber bei allen Geräten mit dieser Signalzuspielung der Fall ist. Je nach Proband verschwinden sie erst ab etwa 120 Hz. Für Gelegenheitsspieler stellt dies aber keine Einschränkung da, da viele Nutzer sie gar nicht wahrnehmen bzw. nicht als störend einstufen.
Subjektive Beurteilung
Wie sich die Messwerte in der Praxis auswirken, wollen wir in diesem Bereich subjektiv aufgrund der Erlebnisse mit den menschlichen Augen und den Erfahrungen des Testers wiedergeben. Wir haben dafür verschiedene Spiele mit dem Monitor ausprobiert und auf mögliche optische Effekte des LG 38WQ88C-W geachtet.
Eine 21:9-Auflösung kann mittlerweile von einigen Games voll ausgenutzt werden. In Forza Horizon 5 wird die Sicht zum Beispiel seitlich erweitert und bietet so einen deutlichen Mehrwert. Vor allem kompetitive Spiele begrenzen die Sicht aber auf einen 16:9-Bereich, um Anwendern mit breiten Monitoren keinen Vorteil zu bieten. Das Mittendrin-Gefühl stellte sich durch die recht geringe Krümmung des Displays dagegen nicht ein.
Auf der höchsten Overdrive-Stufe „Schneller“ haben wir in Shootern und auch schnellen Rennspielen getestet, ob die leicht messbaren Überschwinger in der Praxis zu sichtbaren Bildeinschränkungen führen. Dies resultiert häufig in unschönen Nachzieheffekten, die den Bildeindruck trüben. Beim LG 38WQ88C-W war dies aber nicht der Fall, selbst auf der höchsten Stufe waren keine auffälligen Nachzieheffekte oder andere optisch sichtbaren negativen Effekte sichtbar. Wir können daher auch die höchste Overdrive-Stufe mit der besten Reaktionszeit für den Dauerbetrieb empfehlen.
Die Spiel-Einstellungen im OSD des LG 38WQ88C-W sind sehr überschaubar. Einstellbar sind die Overdrive-Stufe, FreeSync und eine Schwarzstabilisierung. In diesem Bereich ist deutlich zu merken, dass das Gerät nicht hauptsächlich für Gamer designt wurde.
Der voreingestellte Schwarzstabilisierungswert 50 liefert ein ausgeglichenes Bild. Auf Stufe 0 wirkt der Kontrast etwas höher, aber Details werden verschluckt und Schatten dunkler dargestellt. Auf der höchsten Stufe wird das Bild dagegen aufgehellt und ein gegenteiliger Effekt erzeugt. Wie auf den nachfolgenden Bildern ersichtlich, ist der Unterschied zwischen der niedrigsten und der höchsten Stufe zwar erkennbar, fällt jedoch nicht sehr stark aus, wodurch auch nur leichte Einwirkungen auf das Ausgangsbild möglich sind.
Konsolenbetrieb
Die Xbox Series X ist, bezogen auf die Darstellbarkeit von unterschiedlichen Auflösungen, die aktuell flexibelste Konsole auf dem Markt. Ein 21:9-Format wird allerdings nicht unterstützt, sodass eine Zuspielung nur per 16:9 und mit entsprechend großen schwarzen Balken an den Seiten erfolgen kann. Ansonsten zeigt sich der LG 38WQ88C-W an der Konsole aber recht gut anpassbar und ermöglicht viele Optionen wie zum Beispiel VRR („Variable Refresh Rate“). Nur der Modus für die geringe Latenz ließ sich nicht aktivieren.