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Mit einem Input-Lag von 38 ms ist der LG CineBeam PU700R zwar für Gelegenheitsspieler noch geeignet, um Formel 1 oder FIFA zu zocken. Aber schnelle Ego-Shooter benötigen eine deutlich kürzere Reaktionszeit. Auch Profi-Zocker kommen mit dem Gerät auf keinen grünen Zweig, weil es hier schon ein Input-Lag von maximal 1 ms sein sollte, um keine Nachteile gegenüber den Mitspielern zu haben. Trotz HDMI 2.1 gibt es für 4K keine 120 Hz. UHD-Bildsignale sind auf 60 Hz limitiert.
Filmfreunde und Fotografen profitieren hingegen von der guten Farbdarstellung nach der umfangreichen und durchaus aufwendigen Kalibrierung. Bildwerke in sRGB und Rec. 709 werden realistisch reproduziert. Schwarz-Weiß-Filme und Fotos beeindrucken mit ihrer Neutralität, weil alle Bereiche vollkommen farbneutral erscheinen. Messbare Abweichungen zu den Rändern sind in der Praxis nicht relevant, weil schlicht und ergreifend nicht sichtbar. Selbst Wüstenszenen oder helle Schneelandschaften bilden diesbezüglich keine Ausnahme.
Der Bildmodus „Standard“ erzeugt eine sichtbar zu bunte Farbdarstellung. Auf den ersten Blick mag das vielleicht dem einen oder anderen gefallen, doch ein blauer Himmel erscheint unnatürlich, ebenso wie Rotfarbtöne. Alles wirkt ein wenig Bonbon-farbig. Wir empfehlen, diesen Bildmodus nur dann zu nutzen, wenn zu viel Umgebungslicht vorhanden ist, gegen das sich der Beamer durchsetzen muss. Unter derlei Umgebungsbedingungen kompensiert das größere Spektrum weitgehend die negativen Einflüsse. Der Filmmaker-Modus stellt praktisch von Anfang an präzise Farben dar und ist abends und in verdunkelten Zimmern unsere erste Wahl.
Die RGB-LED-Lichtquelle schaltet so schnell, dass der Regenbogen-Effekt (Farbblitzen) fast komplett unterdrückt wird. Selbst wenn wir uns bemühen, können wir ihn lediglich an extrem kontrastreichen Kanten provozieren – das ist beispielsweise der Abspann mit weißer Laufschrift auf schwarzem Hintergrund. Hier können diesbezüglich empfindliche Gemüter einen Blick riskieren.
Die Lichtausbeute reicht in dunkler Umgebung und auf Leinwänden unter 2,8 m. Für Zimmer mit Tageslichteinfall ist der LG CineBeam PU700R weniger geeignet, weil es ihm unter diesen Bedingungen an Maximalhelligkeit fehlt. Überhaupt sollten Räumlichkeiten für den Probanden gut abgedunkelt werden, damit er seine Stärken auszuspielen vermag. Auf Campingplätzen muss man schon die Dämmerung abwarten, um auf 100 Zoll ein ansprechendes und kontrastreiches Bild zu erhalten.
Kinofilme werden allesamt mit 60 Hz projiziert, weil der 0,47-Zoll-Chip alle Signale auf diese Frequenz skaliert. Das führt zu sichtbarem Pulldown-Ruckeln. Dem begegnet der LG CineBeam PU700R mit seiner sehr gut arbeitenden Zwischenbildberechnung. Sie behebt das Problem, sodass Filme mit 24 und 50 Hz originalgetreu erscheinen. Der unschöne Seifenoper-Look stellt sich dabei nicht ein. Überdies kann der Nutzer die Frame-Insertion gut dosieren und exakt an den persönlichen Geschmack anpassen. Bis zu Stufe 3 nehmen wir keine Bildfehler wahr. Sie entstehen erst in den höheren Stufen in Form von Grießeln an feinen Strukturen wie Haaren und Getreidefeldern.
Der verbesserungswürdige Schwarzwert ist in Nachtaufnahmen allgegenwärtig. Es liegt quasi ein Grauschleier auf dem Bild, der sich erst mit zunehmenden hellen Inhalten lichtet. Letterbox-Balken erscheinen durchweg mittelgrau, sodass eine Maskierung der Leinwand eigentlich Pflicht ist. Im Wohnzimmer bei kontrolliertem Restlicht stört uns dieser Umstand weniger, weil ein dunkleres Schwarz am Nachmittag ohnehin nicht möglich ist. Außerdem sorgt Streulicht auf weißen Wänden für weitere Aufhellungen.
Im Animationsfilm „Tom & Jerry“ sehen die Aufnahmen am Tag hervorragend aus. Wälder besitzen ihren natürlichen grünen Farbton. Blauer Himmel wirkt überzeugend. Wenn die Möwen ganz am Anfang über den Fluss fliegen, stellt sich eine fantastische Farbbrillanz ein. Die Panorama-Aufnahme zeigt fast alle Fenster der Wolkenkratzer. Im Hotel gibt es an den Hautfarben der Menschen nichts zu kritteln. Als Jerry ein Bad nimmt, ist die Schrift auf der Shampoo-Flasche bestens zu lesen.