Test LG HU85LS – Ultrakurzdistanz-Beamer mit 3-Channel-Laser
14/14

Bewertung

4.2

(GUT)

Fazit

Der Eindruck, den man aus den LG-Produktbildern und der Beschreibung auf der Homepage gewinnen kann (LG HU85LS kaufen, auspacken, aufstellen, Kabel anschließen und fertig ist der 120-Zoll-TV), geht nach unserer Einschätzung nicht auf. Die Fallstricke haben wir im Kapitel „Aufstellung“ ausführlich erläutert. Im Prinzip entpuppt sich bei UST-Projektoren die richtige Aufstellung noch mehr als Dreh- und Angelpunkt als bei einem herkömmlichen Projektor. Einfacher ist sie aus unserer Sicht keineswegs. Hinsichtlich Bildgeometrie und -schärfe ist die UST-Projektion ebenfalls von Haus aus nicht optimal.

Das schlagende Argument für einen UST-Projektor kommt eigentlich erst in Verbindung mit einer CLR-Leinwand zum Tragen. Erwünschter und unerwünschter Lichteinfall auf die Leinwand können hier in einer Art und Weise separiert werden, wie das mit Distanzprojektoren nicht möglich ist. Damit scheint dann auch der Traum von der Tageslicht-Projektion und dem vollwertigen TV-Ersatz näher zu rücken.

Der LG HU85LS kann dazu auf jeden Fall mit rekordverdächtiger Lichtleistung und sehr hohen Kontrastwerten beitragen. Überzeugend sind auch die natürliche und überwiegend akkurate Farbdarstellung ab Werk und das dynamische HDR10-Tone-Mapping. Bei der Farbraumabdeckung haben gute Vertreter aus dem LED- und LCD-Lager mehr zu bieten. Dafür stellt der Proband bei der Energieeffizienz einen weiteren Rekord in unseren Tests auf.

Was den LG HU85LS ganz besonders auszeichnet, ist natürlich der gigantische Funktionsumfang. Auch bei den Verbindungsmöglichkeiten ist kabelgebunden wie kabellos praktisch alles an Bord, was derzeit technisch machbar ist. Man könnte ihn auch als Smart-TV unter den Heimkino-Projektoren bezeichnen. Im Vergleich zu selbigen wird man wohl kaum etwas vermissen. Hier ist LG aus unserer Sicht auch bei der nutzerfreundlichen Bedienung durch seine breite Erfahrung mit Consumer-TV/-Audio/-Video anderen Herstellern teils sehr deutlich voraus.

Schneidet man – wie so oft üblich – die Testklassen nur eng genug, kann man praktisch jedes Gerät zum Weltmeister erklären. Das versuchen wir zu vermeiden. Dem Anwender ist letztlich egal, wie das Bild projiziert wird, es interessieren nur das Gesamtergebnis und der Preis.

Und da bekommt man trotz des exorbitant hohen Anschaffungspreises von 6.000 EUR beim LG HU85LS eben doch noch kein „echtes“ – sprich natives – 4K. Bei Sony ist man mit nativem 4K ab 5.000 EUR schon dabei. Der Unterschied ist in realen Szenen durchaus sichtbar, wenn auch nicht immer so dramatisch wie in unserem Testbild.

Erstklassige Distanzprojektoren mit Pixel-Shift bekommt man schon ab 3.000 EUR. Zoom und Fokussierung lassen sich dort motorisiert über die Fernbedienung steuern und das HDMI-Signal kabellos übertragen. Für die Decken-Installation muss man also nur noch die Stromverbindung unter Putz legen. Da bleibt dann im Vergleich noch sehr viel Geld für einen Fachmann übrig, der einem die ganze Installationsarbeit abnimmt.

CLR (Ceiling-Light-Rejecting) geht damit aber nicht, womit wir wieder beim Ausgangspunkt wären. Wir können nur jedem Interessenten empfehlen, in ein Fachgeschäft zu gehen und sich unterschiedliche Projektoren unter verschiedenen Umgebungslicht-Bedingungen vorführen zu lassen. Ist UST bereits gesetzt, dann sollte man auf jeden Fall einen Blick auf den LG HU85LS werfen, da er aktuell in diesem Kreis praktisch Referenzcharakter hat.

Plus

  • Elegantes, Wohnraum-taugliches Design
  • Rekordverdächtige Lichtleistung
  • Natürliche und überwiegend akkurate Farbdarstellung ab Werk
  • Sehr hohe Kontrastwerte
  • „Smart-Projektor“ mit gigantischem Funktionsumfang
  • Extrem gute Konnektivität
  • Nutzerfreundliche Bedienbarkeit
  • In Verbindung mit einer Spezialleinwand auch tagsüber als TV-Ersatz nutzbar
  • Kein Lampenwechsel notwendig
  • Dynamisches HDR10-Tone-Mapping
  • Kein Regenbogen-Effekt dank 3-Channel-Laser
  • Extrem gute Energieeffizienz

Minus

  • Äußerst anspruchsvoll und kompliziert bei der Aufstellung
  • Nur in Verbindung mit einer Spezialleinwand richtig sinnvoll
  • Pixel-Shift anstelle von nativem 4K
  • Teilweise noch Kinderkrankheiten vorhanden
  • Keine HLG-HDR-Kompatibilität

Testlogo LG HU85LS

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Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

Interessante Themen

10 Gedanken zu „Test LG HU85LS – Ultrakurzdistanz-Beamer mit 3-Channel-Laser“

  1. Hi,
    habe den HU85LS für günstig Geld geschossen und versuche mir gerade in der Welt der CLR & FRESNEL Leinwänden.

    Bei den CLR Leinwänden kommt es aber bei fast allen zu einem Blaustich. Hängt das an meinen Einstellung?

    Gibt es irgendwelche speziellen Einstellungen für die verschiedenen Modi?

    VG

    Antworten
  2. Sind die Leinwand wo getestet worden sind mit die normalen Gain 1.0 oder hab ihr da auch die speziell dafür vorgesehen UST-Leinwände wo das Licht von unten direkt nach vorne projiziert wird und die streulichte von der seite dann gedämpft wird.

    Antworten
  3. Tolles Review, vielen Dank!
    Ich bin Besitzer eines HU85LS und habe das Problem, dass das Bild bei sämtlichen Netflix Filme/Serien extrem ruckelt. Dies war beim vorgänger TV (Sony 47″) nicht der Fall.
    Die Verbindungseinstellungen haben sich dabei nicht verändert: Shield TV (2015) -> AV Receiver -> HU85LS

    Ist euch dieses Verhalten ebenfalls aufgefallen, oder liegt es eventuell an meine Einstellungen?

    Antworten
    • Ich überlege mir den Beamer auch zu kaufen. Verwenden Sie den Beamer als TV Ersatz, also auch bei Tageslicht? Wie zufrieden sind Sie ?

      Da ich den Beamer nicht besitze, kann ich Ihnen bei dem geschilderten Problem leider nicht helfen. Vielen Dank für die Antwort.

      Antworten
      • Hab zwar ein alte UST-Beamer von Phillips mit normale Leinwand wo ich als TV Ersatz benütze.
        Hab jedoch mal ein ein kleine LeinwandMuster bestellt wo extra für UST-Beamer ist und muss sagen, der Unterschied ist extrem. Jedoch ist der Leinwandfarbe grsu und nicht weiss. Was man Berücksichtigen muss.

        Hoffe konnte dir da was helfen.

        Antworten
        • Vielen Dank für die Antwort. Ich konnte den LG schon in Action bestaunen, aber Langzeitanwendungen sagen mehr als der Kurzaufenthalt beim Händler. Das ich eine Hochkontrastleinwand benötige ist mir bekannt. Hab mich sehr intensiv damit auseinandergesetzt. Trotzdem Danke.

          Antworten
    • Hallo Marco, abgesehen von den im Test geschilderten Problemen beim Start der Streaming-Anwendungen: nein. Wenn sie sich aufrufen ließ, lief die Netflix-App im Test ausgesprochen gut und performant. Hast Du es schon mal mit der Netflix-App des Beamers dirket versucht?

      Antworten

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