Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Das Panel des AOC i2769Vm ist matt. Die schwach reflektierende Oberfläche ist sehr wirksam entspiegelt. Die einzelnen Subpixel sind in der Makroaufnahme kaum verzerrt und nur wenig verschwommen. Die Oberfläche ist anscheinend nicht so stark aufgeraut wie bei manch anderem matten Panel. Das ist vorteilhaft für die Schärfeleistung, auch den Kristalleffekt (Glitzern) haben wir nicht beobachtet.
Blickwinkel
Das Foto zeigt den Bildschirm des AOC i2769Vm bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 60 Grad und vertikalen Blickwinkeln von +45 und -60 Grad.
In der Horizontalen sind kaum Veränderungen feststellbar. Das Bild ist immer noch ausreichend hell bei gleichbleibendem Kontrast. Vom oberen Winkel mit 60 Grad ist der IPS-Schimmer deutlich erkennbar. Der Kontrast geht nur leicht zurück, jedoch sind auch hier kaum Farbverfälschungen erkennbar. Auch beim Blick von unten mit einem Winkel von 45 Grad bleiben Kontrast und Farbe stabil, der graue IPS-Schimmer fällt nicht ganz so stark auf wie bei der Betrachtung von oben.
Die Blickwinkelstabilität des AOC i2769Vm ist somit als ausgesprochen gut zu bewerten und ermöglicht auch den Film- und Fotogenuss mit mehreren Personen ohne Qualitätsverluste.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert.
Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden ein X-rite i1 DisplayPro Colorimeter und ein X-rite i1 Pro Spektrofotometer eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Die Farbraumuntersuchung zeigt, dass der i2769Vm den sRGB-Farbraum mit 87 Prozent nur zufriedenstellend abdeckt.
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, DeltaC Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Nach dem Reset im OSD sind folgende Werte vorgegeben: Modus Standard, Farbeinstellung Warm, Gamma 1, Helligkeit 90 und Kontrast 50.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
In der Werkseinstellung liegt der native Weißpunkt 260K oberhalb der Referenztemperatur von 6500K. Bei den Graustufen hält sich die Farbtemperatur innerhalb eines Bereiches von -250K, die deltaC-Abweichungen und auch der Rangewert sind dementsprechend zufriedenstellend. Das Gamma liegt im Mittel bei 2,14, die Kurve ist aber ziemlich krumm und nicht normgerecht.
Für normale Arbeiten im Bereich Office, Internet und auch Video ist die Farbwiedergabe gut. Mit Blick auf die Eignung für farbverbindliches Arbeiten bewerten wir in der Werkseinstellung nur die Grauwiedergabe. Sie bekommt eine zufriedenstellende Bewertung, was bei Consumer-Monitoren schon gar nicht so schlecht ist.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich der sRGB-Einstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Visuell liefert der sRGB-Modus den gleichen Bildeindruck wie der zuvor beschriebene Standardmodus. Die Messsonde kommt zum selben Ergebnis, die Graubewertung unterscheidet sich also nicht von der Werkseinstellung. Bei den Buntfarben finden wir viele große und mittlere Abweichungen, dadurch wird der Mittelwert leider recht hoch und es gibt nur eine schlechte Note.
Leider ist der Helligkeitsregler im sRGB-Modus gesperrt. Mit 256 cd/m² ist die fest eingestellte Helligkeit für gewöhnliche Arbeitsumgebungen viel hoch. Für eine solche Sperre gibt es keinen vernünftigen Grund.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des kalibrierten Monitors mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Durch die Kalibrierung und Profilierung wird eine möglichst hohe Neutralität und Linearität der Farbwiedergabe erzielt. Farbechtheit (im Rahmen der Monitorgrenzen) erreicht man erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software.
Vor der Kalibrierung mit iColor 3.8 und dem Xrite i1 Pro haben wir zunächst den Weißpunkt im Anwendermodus justiert. Hierfür mussten die Grün- und Blau-Regler geringfügig abgesenkt werden. Der anschließend gemessene Gammawert von 2,06 passte schon sehr gut.
Die Charts belegen den Erfolg der Kalibration. Beim Grauverlauf sehen wir nur noch kleine und meist sogar sehr kleine Abweichungen, auch der Rangewert bleibt noch im grünen Bereich. Die Gammakurve folgt jetzt akkurat dem leicht ansteigenden Normverlauf.
Bei den Primärfarben kann das fehlende Farbraumvolumen natürlich nicht herbeigezaubert werden, doch die Mischfarben gelingen schon sehr gut. Die Farbraumabdeckung (sRGB) kann sich durch die Linearisierung um 2 Prozent verbessern. Der Kontrastwert geht um 10 Prozent zurück, bleibt aber auf einem sehr guten Niveau.
Nach der Kalibrierung kann der i2769Vm mit guter Farbwiedergabe auch bei farbkritischen Anwendungen überzeugen, wobei natürlich die eingeschränkte Farbraumabdeckung zu beachten ist. Wer dies ernsthaft nutzen will, wird angesichts der enttäuschenden Werkseinstellung nicht auf den Kauf eines Colorimeters verzichten können.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Ist doch erstaunlich was so von Highendern oftmals belächelte Hersteller für „goile“ Monitore hinkriegen. Prima.
Danke für den Test.