Farbwiedergabe – Teil 2
Das Ergebnis war, wie die Charts zeigen, eine herbe Enttäuschung. Die Graubalance samt Gammakurve gelingt noch wirklich gut, doch der relativ hohe Rangewert deutet schon auf unbefriedigende Farbneutralität hin. Die Abweichungen bei den Buntfarben sind schließlich ein Desaster: hier stimmt nichts mehr, weder die Primär- noch die Mischfarben. Ganz offensichtlich arbeitet die Farbsteuerung des Asus PA249Q so nichtlinear, dass ihr mit matrixbasierter Kalibrierung nicht beizukommen ist.
Etliche Versuche später hat sich erwiesen, dass sich die besten Kalibrationserfolge einstellen, wenn der Monitor zuvor auf den jeweils passenden Werksmodus eingestellt wird. Glücklicherweise ist in diesen Fällen immer der Helligkeitsregler im OSD einstellbar, wir können also ohne Dynamikverluste gegen maximale Helligkeit kalibrieren. Bei den Farbwerten kann sich die Softwarekalibration dagegen nur noch innerhalb der beschränkten Vorgaben des jeweiligen Presets bewegen.
Im OSD auf den sRGB-Modus eingestellt und kalibriert zeigt die Farbwiedergabe klare Verbesserungen. Neben den durchweg verkleinerten Abweichungen fällt auch die Qualität des Weißpunkts deutlich besser aus. Die charakteristischen Krümmungen der Gammakurve kann auch die Kalibration nicht ganz ausbügeln. Die Helligkeit geht nochmals auf jetzt 170 cd/m² (H 50) zurück, auch der Kontrast muss mit nur noch 725:1 leiden – hier hätte der Standard-Modus mit 254 cd/m² und 890:1 einiges mehr zu bieten.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des kalibrierten Monitors mit dem AdobeRGB-Arbeitsfarbraum
Unsere Erfahrungen mit dem Adobe-Farbraum entsprechen denen, die wir schon bei sRGB beschrieben haben. Nach der Kalibrierung im Anwendermodus sieht die Graubalance sowohl bei AdobeRGB wie auch eciRGBv2 noch ganz gut aus, doch die Farbwiedergabe liegt wieder krass daneben.
Im AdobeRGB-Modus kalibriert verbessert sich die Farbwiedergabe genauso wie schon im Fall sRGB. So ganz im grünen Bereich liegen die Messwerte noch nicht, aber für ein gutes Zufriedenstellend reicht es allemal. Wäre nicht die merkwürdige Farbraumbeschränkung im Adobe-Modus vorgegeben, könnte das Ergebnis wahrscheinlich sogar gut ausfallen.
Auch hier verbessert sich die Qualität des Weißpunkts deutlich. Helligkeits- und Kontrastverlust sind wie schon im Fall sRGB nicht unerheblich.
Bei eciRGBv2 ist die Chance, dass stark gesättigte Farben außerhalb des Bildschirmfarbraums liegen, deutlich höher, daher treten hier vereinzelt größere Abweichungen auf als bei AdobeRGB. Das ist bauartbedingt und betrifft alle Bildschirme mit dieser WCG-Backlight-Technologie.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden (Adobe, ECI).
UDACT (UGRA-Test)
Vor dem Test haben wir den Bildschirm auf die Zielwerte der UGRA für Softproofing-Aufgaben kalibriert.
Helligkeit | Weißpunkt (CCT) | Weißpunkt (XYZ norm.) | Gradation | |
Ziel | 120 cd/m² | 5800K | 95.37 100.00 97.39 | Gamma 1.8 |
Der Asus PA249Q erhält die UDACT-Zertifizierung nicht. Nicht ganz unerwartet bemängelt der Report vor allem die Profilqualität. Ob man sich nun die Mühe des Weißpunktabgleichs mit den RGB-Gain-Reglern macht, oder im OSD einfach die naheliegende Voreinstellung dafür wählt, das Ergebnis ist immer ähnlich unbefriedigend. OSD-Einstellungen von 5000K und Gamma 1.8 führten übrigens zu Messwerten von 5800K und Gamma 1,94 – hier nehmen es die Entwickler bei Asus scheinbar nicht so genau.
Der ausführliche UGRA UDACT Report für die Softwarekalibrierung kann als PDF Datei heruntergeladen werden.
Interpolation
Drei Interpolationseinstellungen stehen beim Asus PA249Q zur Auswahl: Vollbild, 4:3 und 1:1. Außerdem kann noch zusätzlich auf die Schärfe Einfluss genommen werden. Von 0 bis 100 jeweils in 10er Schritten lässt sich diese auch bei nativer Auflösung anpassen.
Der Asus PA249Q ist durch die genannten Skalierungsoptionen in der Lage jede Auflösung seitengerecht darzustellen, auf Wunsch auch 1:1 und damit pixelgenau. Bei interpolierter Anzeige kann durch die Anhebung des Schärfereglers das Bild noch sichtbar nachgeschärft werden. Ein Wert bis 70 hat sich als sinnvoll erwiesen, darüber sind bei manchen Farbkombinationen Überschärfungen sichtbar. Wird nativ oder 1:1 dargestellt ist die werkseitig eingestellte Schärfe von 50 gut gewählt. Vereinzelt kann auf 60 erhöht werden wenngleich dann unter bestimmten Bedingungen bereits Überschärfungsartefakte sichtbar sind.
Die Interpolationsqualität des Asus PA249Q ist sehr gut, durch die 1:1 Darstellung ist es jedoch dem Anwender überlassen ob überhaupt interpoliert werden soll.