Helligkeit, Kontrast und Schwarzwert
Der Helligkeitsregler des BenQ XL2720T wirkt linear und ermöglicht Leuchtdichten (Weißwert) zwischen 96 und 261 cd/m². Der Einstellbereich ist für die meisten Anwender günstig gewählt, mancher User könnte sich in sehr dunklen Räumen allerdings noch 20 cd/m² weniger wünschen. Für sehr helle Umgebungen wäre gelegentlich etwas mehr Leistung wünschenswert, die bei den technischen Daten genannten 300 cd/m² werden leider nicht erreicht. Bei unserer empfohlenen Arbeitsplatzhelligkeit von 140 cd/m² steht der Regler in Position 26.
Die Schwarzwerte sind noch gut, liegen aber etwas niedriger als z.B. bei den aktuellen IPS-Panels. Wir messen zwischen 0,11 und 0,30 cd/m², daraus errechnet sich im Mittel ein gutes Kontrastverhältnis von 890:1.
Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität
Die Helligkeitsverteilung verpasst die gute Bewertung nur ganz knapp. Der Mittelwert liegt bei 94,5 Prozent, die maximale Abweichung bei -12 Prozent. Die Messsonde zeigt, dass drei der vier größten Abweichungen links oben zu finden sind, aber alle Messwerte liegen noch weit unterhalb der Sichtbarkeitsschwelle für das bloße Auge.
Auch bei der Farbreinheit kann der XL2720T überzeugen. Das mittlere deltaE von nur 1,2 ist für einen Consumer-Monitor sehr klein. Die Maximalwerte zwischen 1,5 und 2,6 sind ebenfalls noch gut, sie liegen aber allesamt im unteren Bildschirmdrittel.
Mit dem bloßen Auge senkrecht betrachtet zeigt das weiße Testbild keine auffälligen Helligkeitsunterschiede oder Verfärbungen. Seitlich betrachtet wird das Weißbild ab etwa 35 Grad Blickwinkel zunehmend mit einem grau-rosa-farbenen Schimmer überzogen, in der Diagonalen betrachtet fällt er noch stärker auf.
Blickwinkel
Das Foto zeigt den Bildschirm des XL2720T bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad. Bereits wenige Grad reichen aus, um die Farben zu verfälschen.
Um einen optimalen Farbgenuss zu erlangen, sollte die Sitzposition möglichst frontal sein. Sitznachbarn haben mit einem dunkleren Bild zu kämpfen. Noch gravierender fällt die Sicht von unten aus. Farben dunkeln sich nicht nur ab, sondern verschieben sich auch. So ist bei dem Testbild in den Orangen eine grüne Fläche zu erkennen.
Insgesamt kann dem Monitor in puncto Blickwinkelstabilität und Farbwiedergabe nicht überzeugen, liegt aber im Rahmen dessen, was ein TN-Panel heutzutage leisten kann. Die Stärken des TN-Panels liegen definitiv im schnellen Bildaufbau.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert.
Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden ein X-rite i1 DisplayPro Colorimeter und ein X-rite i1 Pro Spektrofotometer eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Die Farbraumuntersuchung bringt ein sehr gutes Ergebnis: den sRGB-Farbraum deckt der XL2720T zu 99 Prozent ab.
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, DeltaC Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Nach dem Reset im OSD sind folgende Werte vorgegeben: Bildmodus FPS1, Farbeinstellung Benutzer, Helligkeit 100 und Kontrast 68.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Die Farbstimmung im FPS1-Modus ist mit 6742K nur wenig kühler als der sRGB-Wert 6500K. Bei den Buntfarben sind die Abweichungen hoch, während die Graustufen etwas geringere Abweichungen zeigen. Hier messen mittlere deltaC-Abweichungen bis 2,5. Auch der Rangewert ist mit einem Wert von 2,3 befriedigend. Die stark geschwungene Gammakurve liegt stets oberhalb des Normverlaufs und steigt zudem deutlich steiler an.
Bei der Werkseinstellung bewerten wir nur die Grauwiedergabe, die hier noch eine zufriedenstellende Note erhält. Für farbverbindliches Arbeiten ist diese Einstellung ungeeignet. Für normale Anwendungen im Consumerbereich wie Office, Internet oder Video bedeutet dies aber keine Einschränkung.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Mit 6753K ist die Farbtemperatur bei Weiß (100%) unverändert, die Graustufen werden allerdings kühler und liefern deshalb etwas höhere deltaC-Werte ab. Die Gammakurve verläuft jetzt glatter, hat sich aber enorm nach oben verschoben und erinnert an manchmal anzutreffende DICOM-Abstimmungen. Bei den Primärfarben sind die Abweichungen viel kleiner geworden, doch die Mischfarben gelingen gar nicht mehr gut.
Die sRGB-Vorgaben werden im Kern einigermaßen zufriedenstellend eingehalten, doch die Details zeigen, dass es selbst für nur gelegentliches farbverbindliches Arbeiten keinesfalls reicht. Der sonst gern genommenen Verwendung als farblich korrekter Kinomodus steht hier leider die steile Gammakurve entgegen, für Filme und Fotos eignet sich der FPS1-Modus besser.
Anders als bei vielen Consumer-Monitoren wird der Helligkeitsregler nicht gesperrt. Die Helligkeit ist im sRGB-Modus zwar mit 90 Prozent vorgegeben, kann aber anschließend frei eingestellt werden.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des kalibrierten Monitors mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Durch die Kalibrierung und Profilierung wird eine möglichst hohe Neutralität und Linearität der Farbwiedergabe erreicht. Farbechtheit (im Rahmen der Monitorgrenzen) wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software erreicht.
Vor der Kalibrierung mit iColor 3.8 und Xrite’s Colorimeter i1 Display Pro haben wir den Weißpunkt im Benutzermodus justiert. Hier stand der Gammaregler zunächst auf Stufe 3, Grün und Blau mussten wir ein wenig absenken. Der anschließend gemessene Gammawert war uns mit 2,54 aber viel zu hoch, daher haben wir die Justierung mit Gamma 1 noch einmal wiederholt. Auch hier war das Ergebnis mit 2,30 noch nicht zufriedenstellend, aber nicht weiter zu verbessern.
Die Charts zeigen, dass die Nichtlinearitäten der Monitorelektronik durch die Kalibration gut ausgeglichen werden können. Die Abweichungen sind bei den Graustufen und vor allem bei den Buntfarben sehr viel kleiner geworden. Auch die zuvor so stark überhöhte Gammakurve folgt jetzt dem Normverlauf, bis auf einen Einbruch bei den ganz hellen Graustufen. Der Kontrastwert nimmt durch die Kalibration nicht ab.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Latenzzeit:
„Bei 60 Hz ist die Signalverzögerung des XL2720T mit 5,8 Millisekunden nicht besonders kurz, aber völlig akzeptabel. Zusammen mit der halben mittleren Bildwechselzeit von 5,8 Millisekunden (Premium) ergibt sich mit 7,9 Millisekunden eine kurze mittlere Gesamtlatenz.“
Die zweite „5,8“ ist eine 2,1.
Im Punkt Reaktionsverhalten:
„Der Durchschnittswert über alle 15 Messpunkte geht dadurch letztlich „nur“ von 4,2 Millisekunden bei 60 Hz auf 3,2 Millisekunden bei 120 Hz zurück.[…]“
Nach der abgebildeten Grafik ergeben sich aber nicht 3,2 Millisekunden, sondern 3,1 Millisekunden.
BG
Hallo,
ich habe ebenfalls extra für den Test bezahlt, um mehr über den 3D Modus zu erfahren.
Beim Asus VG278HE wurde ja auch der 3D Modus getestet, obwohl das Nvidia 3D Vision Kit 2 nicht Teil des Lieferumfangs ist.
Ich bitte um Ergänzung und mehr Information zum 3D-Modus.
Herzlichen Dank!
Der Test umfasst alle die Punkte, die wir generell testen. Verändert wird nichts mehr. Nvidias Geforce 3D Vision ist ja nicht im Lieferumfang enthalten, obwohl es unterstützt wird. Nur diese Anschaffung muss ja separat erfolgen.
Hallo,
wird der 3D Modus noch nachgereicht / getestet?
Ich hatte extra bezahlt um mich darüber zu informieren. Lg Micha