Ausleuchtung
Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.
Die Darstellung des Schwarzbildes gelingt dem XL2735 sehr ordentlich. In einem völlig abgedunkelten Raum können wir an wenigen Stellen ganz dicht am Rahmen nur minimale Aufhellungen erkennen, die aber nur auffallen, wenn man sich darauf konzentriert. Bei fünffach verlängerter Belichtungszeit kann man zudem eine leichte Wolkenbildung erahnen.
Bei seitlicher Ansicht sehen wir die bereits erwähnte Gelbfärbung des Bildes, wovon auch das schwarze Bild nicht verschont bleibt.
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus, als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder, als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Im technischen Datenblatt, das auf der CD verfügbar ist, wird mit einer maximalen Leuchtdichte von 670 cd/m² ein wenig übertrieben. Deswegen halten wir uns lieber an die Daten der Produktwebseite, auf der eine Leuchtdichte von 250 cd/m² angegeben wird. Mit hohen 363 cd/m² messen wir rund 45 Prozent mehr. Im Gegensatz zu den miserablen Werkseinstellungen liegt der Standardmodus mit 6700 K nicht weit von D65 entfernt. Um dieses Ziel zu erreichen sind nur geringe Anpassungen notwendig, die 351 cd/m² übrig lassen, was immer noch ein sehr hoher Wert ist. Trotz der starken Leuchtkraft lässt sich das Gerät auf eine Leuchtdichte von 54 cd/m² herunterregeln, was auch ein Arbeiten bei völliger Dunkelheit problemlos ermöglicht.
Das Kontrastverhältnis wird von BenQ mit 1000:1 angegeben. Dieses Ergebnis erreicht der XL2735 nicht ganz. Mit einem durchschnittlichen Kontrastverhältnis von 916:1 und einem maximalen Kontrastverhältnis von 950:1 zeigt das Testgerät aber noch gute Werte. Nach der Kalibrierung bleibt das durchschnittliche Kontrastverhältnis mit 914:1 nahezu unverändert gegenüber dem Ergebnis vor der Kalibrierung.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in Prozent und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert.
Hier zeigt der BenQ sowohl bei der gleichmäßigen Ausleuchtung als auch bei der Farbreinheit enorme Schwächen. Mit einer durchschnittlichen Helligkeitsabweichung von 9,59 Prozent liegt das Display zwar noch knapp in einem befriedigenden Bereich, doch mit einem maximalen Wert von etwas mehr als 27 Prozent zeigt das Display in der oberen linken Ecke eine zu hohe Abweichung, die nicht nur messtechnisch, sondern bei einem flächigen weißen Bild auch visuell auszumachen ist und eine leichte Abschattung in diesem Bereich zeigt. Hier muss ohnehin ein technisches Problem vorliegen, da die drei Messpunkte links am oberen Bildrand und die Messpunkte am linken Bildrand nicht zu den übrigen Messpunkten passen, die nicht einmal die 10-Prozent-Marke übersteigen. Das Problem könnte z. B. ein zu stramm eingepasstes Panel sein.
Die Farbreinheit zeigt ein noch schlechteres Ergebnis. Mit einem durchschnittlichen Delta C von 2,26 und einem viel zu hohen maximalen Delta C von 4,75 in der rechten unteren Ecke zeigt das Display eine mangelhafte Leistung. Von den hohen Abweichungen ist diesmal der gesamte untere Bildrand betroffen. Macht man sich die Mühe und rechnet das durchschnittliche Delta C für den oberen und unteren Bildrand aus, so zeigt sich, dass der untere Bildrand mit einem durchschnittlichen Delta C von 4,01 mehr als doppelt so hohe Abweichungen aufweist wie der obere Bildrand mit einem durchschnittlichen Delta C von 1,82.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der BenQ besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.
Blickwinkel
Das Foto zeigt den Bildschirm des BenQ XL2735 bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 60 Grad und vertikalen Blickwinkeln von +45 und -30 Grad. Hier gibt es für den BenQ aufgrund des TN-Panels natürlich nicht viel zu holen. Bei seitlichem Blickwinkel erhält das Bild einen starken Gelbstich und dunkelt ab. Von oben betrachtet hellt das Bild auf und verliert an Kontrast. Schaut man von unten auf das Display, wird man mit einer starken Abdunkelung des Bildes konfrontiert, wodurch einige Bildteile nur noch schemenhaft erkennbar sind. Erstaunlich ist allerdings, dass die Farben, abgesehen von dem Gelbstich, bei allen Blickwinkeln recht stabil bleiben.