UGRA-Test
Zu guter Letzt haben wir den Dell 2407WFP-HC gemäß UGRA-Normen zertifiziert. Der Monitor schafft die Zertifizierung in allen Punkten, allerdings wird eine Helligkeit von 120 cd/m² nicht erreicht. Die minimale Helligkeit des Monitors beträgt tatsächlich 132 cd/m².
Wenn die Helligkeit über die RGB-Kanäle mehr als das für die Farbkorrektur erforderliche Maß hinaus abgesenkt wird, wird der UGRA-Test nicht bestanden! Für die professionelle Bildbearbeitung ist der Dell 2407WFP-HC trotz UGRA-Zertifizierung eher ungeeignet, einerseits weil die Helligkeit nicht ausreichend Spielraum nach unten zulässt und andererseits, weil keine Profile für unterschiedliche Monitoreinstellungen angeboten werden.
Wer oft zwischen verschiedenen Arbeitsfarbräumen wechseln muss, müsste sich jede Einstellung „klickgenau“ notieren, da sich im OSD bei der RGB-Korrektur und der Helligkeit 1 bis 3 Tastenklicks auf einen angezeigten Wert verteilen.
Insgesamt ist die Bildqualität für den Standardanwender gut und in der Werkseinstellung eignet sich der Dell 2407WFP-HC noch hinreichend für die sRGB-Darstellung. Farben sehen satt und kontrastreich aus und der leichte Grünstich lässt sich durch eine Korrektur des Grün- und Blaukanals beseitigen. Das resultierende Banding fällt im Normalbetrieb praktisch nicht ins Auge.
Das Potenzial für die Bildbearbeitung schöpft der Dell 2407WFP-HC nicht aus, denn der erweiterte Farbraum nützt professionellen Anwendern wenig, wenn die Einstellmöglichkeiten die Kalibration einschränken und das Ergebnis durch negative Effekte wie deutlich sichtbare Stufen in Verläufen relativiert werden. Positiv anzumerken ist, dass einmal eingestellte Werte gut gehalten werden und das Backlight keine Helligkeitsschwankungen aufweist.
Wir empfehlen für die Standardnutzung folgende Einstellungswerte, falls die Werkseinstellung zusammen mit einer Helligkeitseinstellung von 0 nicht für optimal empfunden wird bzw. der leichte Grünstich stört: Desktop-Modus, Helligkeit 2, Kontrast 50, Rot 100, Grün 89, Blau 93.
Reaktionsverhalten
Um das S-PVA-Panel von Samsung auf 6 ms grau-zu-grau zu beschleunigen, kommt beim Dell 2407WFP-HC eine Overdrive-Technologie zum Einsatz. Dabei werden die Pixel bei einem Farbwechsel mit einem gezielten Stromstoß zu einer schnelleren Drehung in die richtige Position gebracht. Allerdings könnte der Stromstoß beim Dell 2407WFP-HC teilweisegezielter sein.
So sind in künstlichen Tests, bei denen ein Testbild mit bestimmten Farbfeldern in kreisenden Bewegungen auf dem Desktop verschoben wird, deutliche Korona-Effekte zu sehen. Bei dem obigen Bild erscheint um den blauen Kasten beispielsweise eine dunkelgelbe Umrandung, weil das Overdrive offenbar übersteuert. Auch an anderen Farbfeldern sind im synthetischen Test deutliche graue oder dunkle Umrandungen ersichtlich.
Seitliche Vorausberechnungen, wie sie im PixPerAn-Schlierentest erfolgen, meistert das Overdrive hingegen einwandfrei. Hier sind tatsächlich nur minimale Schweife ersichtlich, die locker an die Ergebnisse schneller TN-Geräte heranreichen. Das Ergebnis in synthetischen Tests ist also zwiespältig, wie sieht es nun in der Praxis aus?
In Spielen fällt der Effekt weniger stark auf, weil die Spielsituation ein Vielfaches an Farbtönen und Abstufungen mitbringt und eine Farbkombination wie im Testbild praktisch nicht zustande kommt. Außerdem erfolgen im Spielablauf in Egoshootern sowohl kreisende Bewegungen, als auch ruckartige Seitwärtsschwenks. Bei genauem Hinsehen an Kanten und Rändern von Objekten entstehen auch hier bei Bewegungen feine Schatten.
Im Spielverlauf und bei Konzentration auf die Gegner, werden Gelegenheitsspieler durch das nicht optimal abgestimmte Overdrive kaum beeinträchtigt. Hardcorespieler werden den Effekt wahrscheinlich als störend empfinden. Das gilt auch für Strategiespieler, die sich beim schnellen Scrollen noch auf den Bildinhalt konzentrieren müssen. Ob darunter die Trefferquote leidet, vermögen wir nicht zu sagen, denn die Gegner als solches lassen sich ja trotzdem zielgenau anvisieren, auch wenn sie sich bewegen.
Positiv zu vermerken ist, dass der Dell 2407WFP-HC keine Ruckler produziert und somit im Spiel trotz vertikaler Synchronisation ein flüssiges Bild liefert, vorausgesetzt das PC-System stellt ausreichend Leistung zur Verfügung. Wir empfehlen für flüssiges Spielen und hohe Details mindestens einen Core2Duo E6600 und eine Nvidia 8800GTS bzw. gleichwertige Komponenten.
Der Dell 2407WFP-HC weist im Übrigen nur einen geringfügigen Input-Lag von rund 28 ms auf, was nicht ganz zwei Frames entspricht (32 ms). Wird die Interpolation des Monitors genutzt, sind es etwa 10 ms mehr, also gut zwei Frames. Kommen keine zusätzlichen Lags hinzu, so ist die noch vorhandene Latenz des TFTs vernachlässigbar. Subjektiv spielt sie für unser Empfinden jedenfalls keine Rolle.
Insgesamt werten wir den Dell 2407WFP-HC für Gelegenheitsspieler als gut geeignet und für Hardcorespieler als gerade noch zufriedenstellend, weil Input-Lag und Vertikalfrequenz das Spielgeschehen nicht zusätzlich beeinträchtigen. Somit ist „nur“ die mittelmäßige Overdrive-Abstimmung ein ernsthafter Störfaktor, dessen Größe vom Empfinden des einzelnen Spielers abhängt.