Kalibrierung – Teil 2
Vergleich des sRGB-Modus mit dem sRGB Standard
sRGB-Modus | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6438 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 139 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,12 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 1157 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,76 |
Angesichts der Resultate in der Werkseinstellung erhofften wir uns im sRGB-Modus noch einmal ein etwas besseres Ergebnis. Leider wurden wir maßlos enttäuscht. Zwar verhalten sich die Grauwerte etwas besser und das Gamma ist auch näher am Standard, aber damit hat es sich auch schon an Vorteilen. Der Weißpunkt weicht um 0,9 dE ab und die Farbabweichungen sind schlichtweg katastrophal. Die Abweichung bei Grün sprengt mit 22,6 dE sogar unsere Skala.
Insgesamt beträgt das durchschnittliche deltaE dieses Profils 7,1. Stellt man am Gerät den sRGB-Modus ein, so sieht man direkt mit bloßem Auge, dass hier „Mist gebaut“ wurde. Alle Farben sind viel zu wenig gesättigt und wirken ausgewaschen. Sehr viel weiter entfernt vom sRGB-Standard kann man quasi nicht sein. Dieses Monitorprofil ist unter keinen Umständen zu gebrauchen.
Vergleich der Kalibration auf sRGB mit dem sRGB Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6481 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 140 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,13 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 1076 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,18 |
Im kalibrierten Zustand kann das Ergebnis der Werkseinstellung noch etwas verbessert werden. Weißpunkt und Gammawert sind nahezu perfekt. Die Abweichungen in den Grauwerten konnten deutlich reduziert werden. In den Farbwerten wurde keine sichtliche Verbesserung erzielt. Ein durchschnittliches DeltaE von 4,3 ist für ein Wide Gamut Display ein annehmbares Ergebnis.
Aussagekräftige Ergebnisse sind nunmehr bei den Farbräumen zu suchen, die auch den erweiterten Farbraum des Monitors nutzen.
Vergleich des Kalibration auf AdobeRGB mit dem AdobeRGB Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6504 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 140 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,13 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 1068 |
Gamma / Durchschnitt | 2,2 | 2,16 |
Die Grafik zeigt es schon auf den ersten Blick: Extrem gute Grau- und Farbwerte sind ebenso auszumachen, wie ein perfekt getroffener Weißpunkt und nur ein minimal abweichender Gammawert. Ein durchschnittliches deltaE von gerade einmal 1,3 ist ein sehr gutes Ergebnis. Zwischenfazit an dieser Stelle ist schon einmal: Der erweiterte Farbraum eignet sich sehr gut zum Arbeiten in einer kalibrierten AdobeRGB-Umgebung, wenn man von der etwas zu hohen Helligkeit absieht.
Vergleich des Kalibration auf ECI-RGB 2.0 mit dem ECI-RGB 2.0 Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 5000 | 5008 |
Helligkeit / cd/m² | 120 | 134 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,13 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 1030 |
Gamma / Durchschnitt | L* | 2,38 |
Ein perfekter Weißpunkt und ein durchschnittliches deltaE von 2,6 zeigen auch hier ein gutes Ergebnis. Zwar sind die Grauwerte nicht ganz optimal und die Farbabweichungen sind auch etwas angestiegen im Vergleich zu AdobeRGB. Allerdings war dies zu erwarten, da der Monitorfarbraum hier an seine Grenzen stößt. Dafür, dass „nur“ mit einer 8-Bit LUT gearbeitet wird, ist es erstaunlich, dass auch hier so gute Ergebnisse erzielt werden.
Die Farbeinstellungen im OSD mussten wie folgt korrigiert werden:
sRGB: R=100 / G=98 / B=99, Helligkeit: 0% (Rest wurde über die Grafikkarte abgesenkt)
AdobeRGB: R=100 / G=98 / B=99, Helligkeit: 0% (Restabsenkung über die Grafikkarte)
ECI-RGB 2.0: R=100 / G=92 / B=83, Helligkeit: 0% (Restabsenkung über die Grafikkarte)
UGRA: R=100 / G=94 / B=92, Helligkeit: 0% (Restabsenkung über die Grafikkarte)
UGRA-Test
Abschließend haben wir den Dell 2408WFP auf die Vorgaben der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und 120 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Er besteht die anschließende Zertifizierung nicht, weil im Zuge der Kalibration der Tonwertumfang zu stark reduziert wird. Allerdings sei erwähnt, dass die UGRA-Vorgaben mit Version 3 des Testverfahrens sehr stark verschärft wurden. Zum Bestehen muss der Monitor mindestens 95 Prozent der Grauwerte umfassen. Der Dell 2408WFP kommt auf 93,8 Prozent, was ein sehr gutes Ergebnis ist. Die 95 Prozent-Hürde knacken eigentlich nur Monitore mit verbauter 10-Bit LUT. Der Dell 2408WFP reizt somit das technisch machbare seiner 8-Bit bis aufs Letzte aus und verfehlt die Zertifizierung nur um Haaresbreite.
Die vielen Anschlüsse des Dell 2408WFP prädestinieren den Monitor eigentlich für den Multimedia-Einsatz. Jedoch lassen die Ergebnisse unter AdobeRGB und ECI 2.0 eine gute Verwendungsmöglichkeit im ambitionierten Bildbearbeitungsbereich theoretisch zu. Für Grafik-Profis fällt er Aufgrund zweier Umstände dennoch flach: Zum einen ist die minimale Helligkeit immer noch zu hoch und zum anderen tritt, wenn auch nur in sehr geringem Maße, Banding auf, da „lediglich“ eine 8-Bit LUT verbaut wurde. Im ambitionierten Hobby- und Amateurbereich findet man aber wohl kaum einen Monitor, der solch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis besitzt.