Ausmessung und Kalibration
Wir haben im Folgenden den Eizo EV2411W bezüglich seiner Farbechtheit überprüft und getestet, wie gut sich der TFT-Monitor kalibrieren lässt. Die Ergebnisse sind hauptsächlich für die Grafik- und Fotobearbeitung interessant. Für den Office-Betrieb und Spiele sind sie größtenteils vernachlässigbar, da bei diesen Anwendungen der subjektive Eindruck überwiegt.
Zunächst haben wir den maximalen Farbraum des TFTs ermittelt und einerseits mit dem Druckfarbraum Isocoated und andererseits mit dem sRGB-Farbraum verglichen.
Den Vergleich mit AdobeRGB und ECI-RGB 2.0 verwenden wir nur bei Geräten, die über einen erweiterten Farbraum verfügen. Der EV2411W deckt hier gerade einmal 74 bzw. 66 Prozent ab.
Farbraumvergleich
sRGB ist gewissermaßen der kleinste gemeinsame Nenner für das Zusammenspiel verschiedener Eingabe- und Ausgabegeräte im Consumerbereich. Zudem geht Windows von sRGB aus, wenn zu einem Gerät oder einer Grafikdatei kein Farbprofil vorliegt.
Viele Farbdrucker arbeiten auf Normalpapier mit dem sRGB-Profil. Auch deshalb ist der sRGB-Farbraum im Gegensatz zum Isocoated-Druckfarbraum für „Normalanwender“ von Bedeutung.
Interessant ist der Vergleich zum Isocoated-Farbraum des Offset-Drucks, da dieser in der Regel dem Mindesten entspricht, was aktuelle Tintenstrahldrucker bewältigen können. Viele moderne Tintenstrahldrucker und Druckverfahren decken darüber hinaus einen noch größeren Bereich ab.
Isocoated: 92 % Abdeckung
Weiterhin haben wir ermittelt, wie gut der Eizo EV2411W den sRGB-Farbraum abdeckt.
Erläuterung der 3D Ansichten: Das schwarze Gitter stellt den jeweiligen Standard-Farbraum dar, das weiße den Monitorfarbraum. Die tatsächliche Schnittmenge beider Farbräume macht der bunte Würfel kenntlich. Der Monitorfarbraum kann den tatsächlichen Farbraum dann nicht mehr darstellen, wenn das schwarze Gitter aus dem Würfel herausragt. Wenn der Monitorfarbraum größer ist als der jeweilige Standardfarbraum, so ragt das weiße Gitter aus dem Würfel heraus.
sRGB: 99 % Abdeckung
Der sRGB-Farbraum wird mit 99 Prozent fast perfekt abgedeckt. Für ein Gerät ohne erweiterten Farbraum ist das ein beachtliches Ergebnis. Die hohe „Passgenauigkeit“ lässt auf geringe Abweichungen in den Farbwerten, auch ohne Kalibrierung, hoffen.
Etwas geringer fällt die Abdeckung des Farbraums Isocoated aus. Die 92 Prozent liegen aber im Rahmen dessen, was man von einem Gerät ohne erweiterten Farbraum erwarten darf.
deltaE Abweichung
Erläuterung der deltaE Abweichung: Die Abweichung der Farbwerte wird in deltaE 94 (dE) angegeben. Gemessen werden mehrere Grauabstufungen, die primären (RGB) und die sekundären (CMY) Grundfarben. Ein deltaE Wert von 1 entspricht dem kleinsten Farbunterschied, den das menschliche Auge wahrnehmen kann. Bei den Farben erkennen die meisten Menschen ab einem Wert von 3 einen Unterschied. Unsere Augen sind allerdings für Grüntöne besonders empfindlich, so dass bei diesen bereits kleinere Unterschiede wahrgenommen werden. Die durchschnittliche Abweichung sollte unter 3 dE liegen, das Maximum unter 10 dE, besser unter 6 dE. Bis 10 dE haben zwei Farben aber noch genügend Ähnlichkeit zueinander.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB Standard
Werkseinstellung | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6055 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 264 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,37 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 713 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,18 |
In der Werkseinstellung liefert der Eizo EV2411W, abgesehen von der zu hohen Helligkeit, bereits ein erstaunlich gutes Ergebnis. Der gewünschte Weißpunkt wird mit 6282K zwar nicht besonders gut getroffen, aber für eine Ausgangsbasis ist das ein guter Start. Die Abweichungen in den Farbwerten und beim Gammawert sind auf sehr geringem Niveau.
Im Rahmen der Kalibrierung werden sich nur die Abweichungen in den Grauwerten noch signifikant verringern lassen. Ein durchschnittliches DeltaE von 1,9 unterstreicht den guten Ersteindruck. Auch ohne Kalibrierung kann man mit dem Eizo 2411W optimal im sRGB-Farbraum arbeiten, wenn man die Helligkeit absenkt und einen „Trick“ beim Weißwert anwendet, der am Ende dieser Rubrik erläutert wird.
Vergleich des sRGB-Modus mit dem sRGB Standard
sRGB-Modus | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6035 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 265 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,37 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 715 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,27 |
Angesichts der guten Resultate in der Werkseinstellung erhofften wir uns im sRGB-Modus noch einmal ein optimaleres Ergebnis. Leider konnte das vorgegebene Profil unsere Erwartungen nicht erfüllen. Alle Abweichungen in Farb- und Grauwerten liegen deutlich höher. Das durchschnittliche DeltaE steigt dementsprechend auf 2,6 an. Das Monitorprofil sRGB schneidet somit schlechter als der Werksmodus ab.
Vergleich des Movie-Modus mit dem sRGB Standard
Movie-Modus | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6029 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 265 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,36 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 735 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,30 |
Beispielhaft für die drei verbleibenden Bildmodi („Movie“, „Picture“, „Text“) gehen wir noch auf die Ergebnisse des „Movie“-Modus ein. Im Vergleich zu den sehr guten Werkseinstellungen und dem nicht optimalen „sRGB“-Modus müssen wir hier leider feststellen, dass sich der Movie-Modus quasi gar nicht vom sRGB Modus unterscheidet.
Alle Werte sind identisch oder weichen nur um wenige Prozentpunkte ab. Wieso es also den Movie-Modus gibt, ist uns nicht ganz klar geworden. In der Regel greifen die Hersteller zu sehr extremen Werten, um ein subjektiv farbenfrohes Bild darzustellen.